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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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Schultern und kratzte sich die Kopfhaut. Salzreste von ihrem Bad im Meer ließen sie jucken.
    »Wenigstens werden die Schwestern im Tempel mich nicht weiter über meine Heilkräfte ausfragen können«, sagte sie.
    »Rorc sagt, dass er dich von Balkis bitten lassen wird, im Palast alles für ihn im Auge zu behalten, ihn wissen zu lassen, was der Rat unternimmt.«
    »Wirklich?« Ein unbehagliches Pochen begann in ihrer Kehle, als er Balkis erwähnte.
    Er drehte sich wieder zu ihr um, spürte ihre Anspannung. »Hast du ihn seit deiner Genesung schon gesehen?«
    »Es war nicht geplant.« Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her.
    »Rorc sagt, er sei ein guter Mann.«
    »Aber du bist dir nicht sicher.«
    »Ich weiß es nicht.« Sein Blick war nachdenklich. »Er ist sehr … anders.«
    Shaan holte tief Atem; sie wollte nicht über Balkis sprechen.
    »Ich will dennoch mit euch zu den Clans reisen«, sagte sie, und sofort versteifte sich sein Körper vor Widerwillen. Sie hatten am vorherigen Abend darüber gesprochen, und er hatte immer wieder seine Meinung darüber geändert.
    »Ich bin ein Ausgestoßener, Shaan, und du solltest tot sein. Ich weiß nicht, wie Karnit reagieren wird.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Ich weiß, aber es ist nicht allein meine Entscheidung. Rorc ist der Kommandant.«
    »Das ist eine Ausrede.« Sie beugte sich zu ihm und legte ihre Hand über seine. »Ich möchte mit dir kommen, Tallis. Du kannst das nicht allein schaffen, du kannst ihnen nicht allein gegenübertreten … ohne Jared. Du wirst es erklären müssen.« Sie hielt inne; sie verabscheute den Schmerz, den sie in seinen Augen sah.
    »Ich habe darüber nachgedacht«, drängte sie ihn, »fast die ganze Nacht lang.«
    Endlich sah er sie an und musterte ihr Gesicht. »Du schläfst nicht. Sind es die Träume?«
    Sie zögerte. Sie hatte ihm von einigem, aber nicht von allem erzählt, was mit der Dunkelheit kam. Aber vielleicht hatte er es erraten. »Sie sind … anders als zuvor«, sagte sie.
    »Stärker?«
    Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    »Manchmal glaube ich, dass ich spüren kann, wie er mich beobachtet«, sagte Tallis, und Shaans Herz klopfte plötzlich heftig.
    Ihr kam ein Gedanke. »Die Wüste, Tallis«, sagte sie. »Weißt du noch, was die Drachen uns erzählt haben, und Morfessa? Azoth und die Führer sind irgendwie verfeindet. Er kann nicht in die Wüste vordringen.«
    Sein Gesicht veränderte sich, zeigte ein wenig Hoffnung. »Das hatte ich vergessen.«
    »Ich komme mit.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, und er lächelte beinahe.
    »Du willst ein Nein einfach nicht hinnehmen, nicht wahr? Jareds Schwester, Irissa, war in der Hinsicht auch zum Fürchten. Hat immer ihren eigenen Willen durchgesetzt.« Seine Stimme erstarb; der gequälte Ausdruck trat wieder in seine Augen.
    »Ich bin mir sicher, dass er noch am Leben ist«, sagte Shaan.
    »Nein, bist du nicht.«
    »Ich hoffe es«, sagte sie leise und dachte an den hübschen Mann, den sie kennen gelernt hatte, als Tallis nach Salmut gekommen war. »Ich kann mir nicht vorstellen, was Azoth dadurch gewinnen könnte, dass er ihn tötet.«
    »Unseren Schmerz.« Er hatte recht, aber irgendetwas sagte ihr, dass Jared noch am Leben war.
    »Eines Tages werden wir ihn wiedersehen«, sagte sie.
    Tallis antwortete nicht, und sie wusste, dass er an die Wüste dachte: die trockene Luft mit dem Geruch nach Staub und Wüstenblumen. Sie konnte sie beinahe riechen, als er daran dachte. Sie spürte, wie das Echo seiner Sehnsucht sich in ihr ausbreitete. Die Erinnerung an einen Ort, den sie nicht kannte. Sie starrte aus dem Wagen hinaus. Sie befanden sich auf der Straße, die zum zentralen Markt führte, und Menschenmengen versperrten ihnen den Weg. Der Kutscher versuchte, das Muthu hindurchzutreiben, als Tallis plötzlich zusammenzuckte, sich aufsetzte und die Menge mit Blicken absuchte.
    »Was ist los?« Sie folgte seinem Blick und versuchte, zu sehen, was er sah.
    »Ich …« Er sprang plötzlich auf und beugte sich aus dem Wagen, klopfte an die Seite. »Halt!«, schrie er dem Kutscher zu. »Halt den Wagen an!«
    Er sah sich wild nach ihr um.
    »Komm mit!« Er zog sie aus dem Wagen und auf die Straße. Diese war auch hier von Menschen überfüllt, aber Tallis zerrte Shaan mit, drängte die Leute beiseite. Ihr Bein, das vom Schwimmen schon erschöpft war und wehtat, behinderte ihr Vorankommen, und sie spürte, wie Macht in ihm aufstieg, während sein Missmut wuchs. Das musste ihm

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