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Der Verrat Der Drachen: Roman

Titel: Der Verrat Der Drachen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Morgan
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sie verschränkte die Arme.
    »Erzähl mir einfach von den Drachen.«
    »Ich habe sie über dem Ozean getroffen und sie an Land gebracht. Sie warten in einem Tal nördlich von hier.«
    »Wie viele?«
    »Zehn. Genug, um uns zu helfen, uns den Weg aus der Stadt freizukämpfen. Balkis weiß Bescheid, Attar wird es ihm gesagt haben.«
    »Und sie haben sich bereiterklärt, zu kämpfen?«
    »Ja. Wir werden einige nehmen, um uns zu helfen, zu den Clans zu gelangen, aber die anderen werden mit Balkis gehen. Dann, wenn wir die Clans überzeugen, sich mit uns zusammenzutun, werde ich die übrigen schicken.«
    »Du wirst …?«
    »Ich bin jetzt ihr Anführer«, sagte er, und Shaan sah etwas, was sie zuvor nicht bemerkt hatte: eine leichte Dunkelheit in seinen Augen. Sie begriff, dass seine Macht nun näher unter der Oberfläche lag, eine pulsierende Energie, gezügelt von seinem Willen. Die hohle Furcht durchzuckte sie erneut, und sie trat vor, um ihm eine Hand auf den Arm zu legen. »Geht es dir gut?«
    »Das hoffe ich. Ich glaube schon.« Er schüttelte den Kopf; ein Hauch von Unsicherheit stand in seinen Augen. »Es war beinahe zu einfach, Shaan. Ich …« Er holte Luft, und sie spürte, wie er versuchte, sich zu sammeln, spürte den Augenblick, in dem die Unsicherheit zu Zynismus wurde. »Es ist nur Macht, ich setze die Worte ein. Aber das bin ich nun: Azoths Verderben.«
    »Tallis, nicht …«
    »Ich habe das Schiff gesehen«, unterbrach er sie, bevor sie mehr sagen konnte. »Das, auf dem deine Freundin Tuon sich befindet. Sie werden bis morgen Mittag im Hafen eingelaufen sein.«
    »Du hast es gesehen?« Ein Funken Freude stob durch ihre Besorgnis.
    Er nickte. »Ich habe Rorc davon erzählt. Ich werde einen Drachen hinschicken, um sie und die Seherin an unseren Treffpunkt zu bringen.«
    »Sie sind um der Schriftrollen willen hingefahren«, sagte sie. »Ich frage mich, ob sie etwas mitgebracht haben, was wir verwenden können – wenn unsere Pläne heute Nacht gelingen, meine ich.«
    »Ja.« Tallis sah müde und hoffnungslos drein. »Shaan, hattest du heute Morgen einen Traum?«
    »Was?« Sie erstarrte.
    »Einen Traum von der Wüste«, sagte er. »Hattest du einen?« Ein schmerzlicher Ausdruck trat in seine Augen. »Das habe ich mir gedacht. Erzähl mir von deinem.«
    Ein Kältegefühl stieg in ihr auf, während sie von dem Sand erzählte, davon, wie sie die Gestalten und dann die Steinsäulen erblickt hatte; sie ließ allerdings den Teil des Traums aus, der sich um Azoth gedreht hatte. Wenn Tallis davon gewusst hätte, hätte er sich nur noch mehr um sie gesorgt, als er es ohnehin schon tat.
    »Du warst die Gestalt, die ich gesehen habe«, sagte er.
    »Warst du eine der beiden, die ich gesehen habe?«, fragte sie. »Warum wusste ich dann nicht, dass du es warst?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht.«
    »Aber die Steinsäulen?«, fragte sie. »Hast du sie gesehen?«
    »Nein, aber es klingt nach dem Tempel des Kaa.«
    »Was ist das?«
    »Er wurde für den Führer der Toten errichtet.«
    »In den Clanlanden?« Shaan begann, die Ränder einer anderen Art von Furcht zu spüren. Azoth konnte mit jenem Teil ihres Traums nichts zu tun haben, wenn der Tempel in der Wüste lag. »Aber ich habe ihn nie gesehen.«
    Tallis sah besorgt aus. »Das fühlt sich nach den Führern an«, sagte er leise. »Aber warum?«
    »Wer war die andere Gestalt?«, fragte Shaan. Sein Gesicht erstarrte, und er wich ihrem Blick aus.
    »Jared?«, riet sie.
    Er nickte mit angespanntem Mund. »Aber er war anders, verwandelt.«
    »Wie?«
    »Er hatte Drachenhaut, er war ein Alhanti.« Tallis unterbrach sich, holte Luft. »Er hat versucht, mich zu töten.«
    »War es … War der Traum Wirklichkeit?«, flüsterte sie.
    »Ich weiß es nicht.« Er legte die Hand an den nächsten Baum, als wolle er sich abstützen. »Ich war sicher, die Führer hätten mich verlassen, uns verlassen. Ich verstehe nicht, warum sie jetzt zu uns kommen sollten.«
    »Vielleicht war das, was wir beide geträumt haben, nur ein Albtraum«, sagte sie, aber sie konnte sich das noch nicht einmal selbst einreden.
    »Wir haben einander in unseren Träumen gesehen und uns nicht erkannt. Wer außer den Führern sollte genug Macht haben, das zu bewirken?«
    »Azoth?«
    »Er kann die Wüste nicht aufsuchen, das weißt du.«
    »Aber ich glaube noch nicht einmal an die Führer«, sagte Shaan. »Warum sollten sie meine Träume heimsuchen?«
    »Du bist in der Wüste geboren – und denk

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