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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sind am Ende.« Er lächelte müde. »Wir haben einige wenige Fortschritte gemacht. Wir wissen jetzt, wo er sich umgezogen hat. Die Jungs vom Kontrollraum schicken Ihnen einen Überwachungskameraclip auf Ihren Computer. Sie haben endlich die Toilette gefunden, aus der der Typ mit seinem TSA-ähnlichen Outfit herauskam. Dann hatten sie den absolut lästigen Job, jeden Mann, der dort hineingegangen ist, mit dem Typen zu vergleichen. Ich kann Ihnen sagen, Vivian, Sie denken vielleicht, Sie hatten einen schweren Tag, aber Sie sollten dem Herrn auf Knien danken, dass Sie keine Filmchen aus den Überwachungskameras ansehen mussten, bis Ihnen die Augen bluten.«
    »Ich bin dankbar. Glauben Sie mir. Haben Sie etwas herausgefunden?«
    Er nickte. »Ein Typ mit schwarzem T-Shirt, schwarzer Hose, Baseballmütze und einem leichten Nylonrucksack geht rein. Und jetzt – Achtung! Er trägt einen Bart und Schnurrbart. Sieht nicht im Geringsten aus wie unser Kidnapper. Und er kommt nicht wieder raus. Das ist unser Mann, Vivian.«
    Vor lauter Aufregung verspürte sie ein Prickeln. »Das sind phantastische Neuigkeiten. Wir müssen dieses Foto veröffentlichen. Irgendjemand muss in einem Flugzeug neben ihm gesessen haben. Wir sind ihm jetzt auf der Spur. Was ist mit dem Rucksack? Wo ist der abgeblieben? Durchsucht jemand den Müll aus diesem Toilettenraum?«
    Abbott seufzte verärgert auf. »Sie haben recht. Er hat den Rucksack zurückgelassen. Die schlechte Nachricht ist, dass die Toiletten, zwei Stunden nachdem unser Mann drin war, gereinigt wurden. Der Müllsack befindet sich also irgendwo in einem Berg von Abfällen. Angenommen, wir hätten genug Leute und die Willenskraft, das alles zu durchwühlen, und angenommen, wir fänden den Rucksack, ist doch die Beweismittelkette dahin. Wir können nichts anfangen damit. Er ist weg, Vivian.«
    »Shit. Verfolgen die Jungs aus dem Kontrollraum ihn zurück zu dem Flugsteig, durch den er gekommen ist?«
    »Das tun sie gerade in diesem Moment. Aber bitte erhoffen Sie sich keine bahnbrechenden Hinweise davon. Diese Aktion war durchorganisiert bis ins letzte Detail. Er wird also nicht unter seiner wahren Identität geflogen sein. Er hat auch bestimmt einen gefälschten Führerschein. Oder einen gestohlenen.«
    »Ich weiß. Aber es ist alles, was wir haben.«
    »Nichts Neues von der Zeugin, was uns weiterbringen könnte?«
    Vivian zuckte mit den Schultern. »Ein paar mögliche Anhaltspunkte. Aber nichts, was einer eingehenden Überprüfung standhalten würde. Ich werde ihr die Aufnahmen aus der Überwachungskamera zeigen. Mal sehen, ob sie jemanden erkennt. Aber ich glaube nicht, dass da etwas zu erwarten ist.«

49
    N ick Nicolaides wäre jede Wette eingegangen, dass er seinen amerikanischen Kollegen gegenüber einen entscheidenden Vorteil hatte. Er bezweifelte stark, dass auch nur einer von ihnen seine Vertrautheit mit dem inneren Gefüge der Musikindustrie teilte. Er war als Gitarrist gut genug, dass er schon mehrfach von professionellen Musikerfreunden als Backgroundgitarrist für Aufnahmen engagiert worden war, und hatte schon so manche lange Nacht in Studiokontrollräumen verbracht und Produzenten und Tontechnikern bei der Arbeit zugeschaut. In ihrer Welt war er zu Hause. Außerdem wusste er, wie man mit ihnen reden musste, wie er es vermeiden konnte, sie zu verärgern, und wie er sie für sich gewinnen konnte.
    Nick bereitete ein Telefon-Headset vor und legte Notizblock und Kugelschreiber bereit. Ein bisschen Geklimpere auf der Tastatur und ein paar Mausklicks, und er hatte eine Telefonnummer für South Detroit Sounds. Dort war es früher Abend. Die Chancen standen gut, dass die Band noch bei der Arbeit war. Zeit herauszufinden, ob Pete dort war oder nicht. Nick wählte die Nummer und hielt den Atem an.
    Am anderen Ende meldete sich ein freundlich klingender Mann mit gedehnter, langsamer Sprechweise. »South Detroit Sounds. Wir sind da, um Musik für Sie zu machen. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich hoffe, Sie können mir helfen«, sagte Nick in dem klaren, höflichen Englisch, das Amerikaner immer schwach macht. Er würde gewiss nie so perfekt klingen wie ein Fernsehmoderator, doch nach all den Jahren in London konnte er seinen nordenglischen Akzent verschleiern, wenn es sein musste.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Sir. Was kann ich tun?«
    »Ich glaube, einer meiner Freunde sitzt am Mischpult für die Style Boys. Pete Matthews?«
    »Sicher, ich kenne Pete. Er ist im Moment nicht da.

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