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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Antwort finden: Die Mittagszeit ist gewiss nicht die betriebsamste Zeit auf einem großen Flughafen. Da weniger Reisende unterwegs sind, ist die Gefahr für unseren falschen TSA-Mitarbeiter, von den echten Kollegen entdeckt zu werden, größer. Von diesen relativ wenigen Reisenden, die um diese Zeit unterwegs sind, werden nicht allzu viele Erwachsene sein, die kleine Kinder bei sich haben. Das heißt, es gibt sehr wenige Zielobjekte. Wenn man jetzt noch einrechnet, wie viele von diesen Erwachsenen möglicherweise den Metalldetektor auslösen, dann sinkt die Zahl noch weiter. Hätte er wirklich nach dem Zufallsprinzip ein Kind entführen wollen, dann hätte er ganz anders gehandelt. Es kommt noch hinzu, dass er eigens von Atlanta eingeflogen ist. Soweit ich weiß, ist der Flughafen von Atlanta genauso umtriebig wie der O’Hare. Warum sollte man also extra anreisen, um etwas zu tun, was man genauso gut vor Ort in die Tat umsetzen könnte?« Zufrieden mit seiner Darlegung der logischen Schritte bis zur Schlusskonsequenz, hob er seine Tasse und stieß mit ihr an.
    »Es war kein Zufall.«
    »Und wenn es kein Zufall war, dann war das Ziel entweder, Jimmy zu entführen oder dir Schmerzen zu bereiten. Doch darauf kommen wir gleich zurück. Vorher muss ich herausfinden, wer von deinen Reiseplänen wusste.«
    Stephanie wirkte erschrocken. »Die Details kannte keiner. Ich meine, es gab Leute, die wussten, dass ich in Urlaub fahre, und die auch das Datum kannten. Aber nicht solche Feinheiten wie Uhrzeiten oder Flugnummern.«
    »Okay. Also, wer wusste, dass du wegfährst?«
    »Maggie, natürlich. Mein Anwalt, denn ich brauchte ja Papiere, die mir erlaubten, Jimmy außer Landes zu bringen. Mein Pubquiz-Team, meine Lesegruppe.«
    »Und ich«, erinnerte sie Nick.
    »O ja, offenbar steckst du mit dieser internationalen Entführerbande unter einer Decke.« Stephanie kicherte. »Alles Teil deiner bösartigen Verschwörung, nur um mich in dein Bett zu kriegen.«
    »Hat ja lange genug gedauert, bis du das merkst. Aber lassen wir die Witze. Jeder von diesen Leuten hätte es weitererzählen können.«
    »Aber warum sollten sie? Es ist ja nicht gerade wahrscheinlich, dass die Leute aus meinem Pubquiz-Team ganz scharf darauf sind, irgendwelchen zwielichtigen Charakteren zu erzählen: ›Stephanie Harker fliegt nächsten Montag mit ihrem Kind für eine Woche nach Amerika‹, oder?«
    »Wenn jemand eine Gelegenheit suchte, Jimmy zu entführen, dann hätte er sich vielleicht schon mit jemandem aus dem Team angefreundet. Oder er hätte sich mit einem eigenen Team beim Pubquiz anmelden können.«
    Stephanie seufzte. »Das ist alles sehr weit hergeholt. Und wenn jemand Jimmy wirklich so dringend will, warum hätte er ihn nicht hier in England entführt? Ich bin mir sicher, dass es da Möglichkeiten gibt – auf dem Schulspielplatz oder wenn ich mit ihm im Park bin. Warum sollte man es so kompliziert machen?«
    Nick kratzte sich am Kinn. »Das ist eine weitere, sehr interessante Frage, und ich habe keine Antwort darauf.«
    »Aber ich vielleicht«, entgegnete Stephanie langsam. »Du bewegst dich nicht in derselben Welt wie ich, deshalb fällt dir das nicht unbedingt auf. Die meisten meiner Klienten leben in einer Welt, in der sie ständig überall erkannt werden. Im Supermarkt, wenn sie spazieren gehen, im Freizeitclub. Wenn der Entführer eine bekannte Person ist, dann wäre es sinnvoll, Jimmy nachzustellen, wenn er sich außerhalb Englands aufhält.«
    Nick grinste. »Ausgezeichnet! Das ergibt wirklich einen Sinn. Du hast recht, und es hätte lange gedauert, bis ich da drauf gekommen wäre. Wir behalten das also bitte im Hinterkopf. Doch lass uns kurz weiter nachdenken: Wie hast du die Reise organisiert?«
    »Die Flüge habe ich direkt über die Fluggesellschaft gebucht. Die Unterkunft über eine Internetseite, die mir Maggie empfohlen hat und auf der Privatpersonen Wohnungen anbieten. Den Wagen habe ich über die 24/7-Seite gemietet.«
    »Und ihnen deine genauen Ankunftsdaten genannt?«
    »Nur die von Chicago aus.«
    Nick nickte ungeduldig. »Aber jemand, der weiß, dass du aus England kommst, kann sich so ungefähr ausrechnen, wann du für den Anschlussflug durch die Security musst. Hast du ein Konto bei 24/7?«
    »Ja, das habe ich schon ewig. Ich benutze es andauernd. Es ist großartig für Wochenendtrips. Wir sollten das bei Gelegenheit mal machen.« Sie spürte, wie sie errötete. Ihre Beziehung war immer noch frisch genug, dass es etwas

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