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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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ganz Besonderes und Neues für sie war, eine Unternehmung vorzuschlagen, die es mit sich brachte, dass man eine Verpflichtung einging.
    »Das würde mir gefallen. Aber habe ich recht, wenn ich annehme, dass so ziemlich jeder in deinem Umkreis weiß, dass du immer bei denen buchst?«
    »Ich denke schon. Darüber habe ich nie nachgedacht.«
    »Und wie lautet dein Passwort?«
    »Dignan97. Das war der erste Ghostwriterjob, den ich gemacht habe, plus Jahreszahl.«
    »Und darauf könnte eigentlich jeder aus deinem Umfeld kommen.« Er biss herzhaft in sein Sandwich.
    Stephanie begann, sich plötzlich unwohl zu fühlen. »Niemand, den ich kenne, kann in diese Geschichte verwickelt sein«, stellte sie fest.
    »Du hast gedacht, dass Pete es sein könnte«, entgegnete Nick gedämpft mit einem großen Stück Bagel im Mund.
    Ein langes Schweigen folgte. »Ich habe nicht die Angewohnheit, mir Feinde zu schaffen«, sagte Stephanie. »Abgesehen von Pete fällt mir niemand ein, den ich so verärgert hätte, dass es zu so einer Reaktion kommen könnte. Weißt du, wenn ich jemandem auf den Schlips trete, dann ist das meistens, weil ich ein Buchprojekt ablehne. Und das ist dann rein geschäftlich«, fügte sie beinahe gekränkt hinzu. Wie konnte Nick sich ihr Leben als eine Welt voller wütender, rachsüchtiger Menschen vorstellen?
    »Ich will damit nicht andeuten, dass du durch die Weltgeschichte läufst und Menschen verletzt«, sagte er. »Aber es gibt jede Menge Verrückte da draußen. Und solche Irren haben eine völlig andere Weltsicht als wir. Überall glauben sie Kränkungen und Beleidigungen wahrzunehmen. Und es ist durchaus kein Ding der Unmöglichkeit, dass so ein Mensch seinen Weg in deine Welt gefunden hat.«
    Stephanie seufzte. »Das ist ein schrecklicher Gedanke. Ich möchte doch nicht meine Freunde betrachten, als seien sie Verdächtige in einer Ermittlung.«
    »Das möchte niemand. Aber irgendjemand hat es getan, Steph. Irgendjemand hat Jimmy entführt, und ich bin überzeugt, dass wir noch eine reelle Chance haben, ihn lebendig zurückzubekommen. Und hier noch ein Silberstreifen am Horizont für dich: Weil es eine gezielte Aktion und keine Zufallstat war, ist es sehr unwahrscheinlich, dass Jimmy von einem pädophilen Mörder erwischt wurde. Solchen Leuten ist jedes Kind recht. Demjenigen, der Jimmy entführt hat, ging es aber allein um ihn.«
    »Deshalb habe ich auch gleich an Megan, die Stalkerin, gedacht. Ich weiß, du hast gesagt, dass sie nicht in Frage kommt, aber es muss doch noch andere Spinner gegeben haben, die von Scarlett regelrecht besessen waren und von denen wir nichts wissen.«
    »Darum interessiere ich mich vor allem für Leute, die relativ neu in deinem Umfeld sind«, erklärte Nick. »Wenn man Jimmy als eine Art Fortsetzung von Scarlett sieht, wenn man dich als Mittel zum Zweck ansieht, um Jimmy zu bekommen, dann hätte man dein Konto bei 24/7 hacken und all deine Reisedetails schon Wochen im Voraus in Erfahrung bringen können. Jede Menge Zeit, um das alles zu planen.«
    Stephanie stand auf und schenkte sich Kaffee nach. »Allein die Vorstellung ist schrecklich. Zu denken, dass sich jemand in mein Leben gestohlen hat, um Jimmy zu entführen … Das ist ekelhaft, Nick.«
    Als sie sich wieder hinsetzte, konnte er ihr nicht in die Augen schauen. Sie vermutete, dass er einfach zu viel darüber wusste, zu welchen Untaten Menschen fähig sind, und dass ihre Bemerkung ihn an seine schlimmsten Alpträume erinnerte. »Es ist abscheulich. Wer außer dir könnte noch wissen, ob es da jemanden mit einem ungesunden Interesse an Scarlett oder Jimmy gibt?«
    »Das wäre ganz klar Marina. Sie hat Jimmy von Anfang an betreut. Scarlett hat sich auf sie verlassen, was alle praktischen Dinge betraf. Im Grunde hat sie den Haushalt geführt.« Geistesabwesend führte Stephanie ihr Sandwich zum Mund und biss ab. »Und Leanne, nehme ich an.«
    Nick runzelte die Stirn. »Gut, dass du mich an Leanne erinnerst. Ich glaube, ich habe nie ihre ganze Geschichte gehört.«
    Also erzählte Stephanie sie ihm. Der Einsatz als Double, die lockere Zunge, das Exil in Spanien, der abschließende Streit um Jimmy und die Weigerung, zur Beerdigung zu kommen, um Betroffenheit zu äußern. Nick hörte ihr aufmerksam zu. Dann sagte er vorsichtig und um Ruhe bemüht: »Du sagst also, dass sie fand, sie solle das Sorgerecht für Jimmy bekommen?«
    »Ich glaube nicht, dass sie es wirklich so gemeint hat«, antwortete Stephanie. »In dieser

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