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Der Verrat: Thriller (German Edition)

Der Verrat: Thriller (German Edition)

Titel: Der Verrat: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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müssen, es nicht ihm überlassen. Der Scheißkerl hatte ihr eindeutig mehr geschadet, als Nick bewusst gewesen war. »Ich kenne Jimmys Geschichte, das ist wahr. Sie haben nichts von den Entführern gehört?«
    »Bis jetzt nicht. Es gibt nichts, was ausdrücklich auf eine Entführung wegen Lösegelds hinweist. Fällt Ihnen jemand ein, der ein Motiv haben könnte, das Kind mitzunehmen? Ich dachte an die Familie, beiderseits.«
    »Glaube ich nicht«, sagte Nick langsam. »Die Familie seines Vaters hat Joshu verstoßen, als er Scarlett, Jimmys Mutter, heiratete. Soweit ich weiß, haben sie den Jungen nie gesehen und wollten noch viel weniger etwas mit ihm zu tun haben.«
    »Haben sie andere Enkel?«
    »Keine Ahnung. Was wollen Sie damit andeuten?« Wenn sie ihn in diese Ermittlungsrichtung drängen wollte, dann sollte sie es doch selbst erklären.
    Er hörte Vivian seufzen. »Ich denke an kulturelle Zwänge bei der Sache«, sagte sie langsam. »Manche Kulturen messen männlichen Nachfahren einen hohen Wert bei. Wenn die Umstände so sind, dass Jimmy der einzige männliche Nachkomme ist, dann könnte das ihre Sicht verändern.«
    Nick atmete heftig aus. »Ich werde dem nachgehen, wenn Sie denken, es ist eine Ermittlungsrichtung, um die man sich kümmern muss. Ich glaube jedoch, dass wir Scarletts Familie vernachlässigen können. Sie haben weder das Geld noch den Intellekt, um etwas auf die Beine zu stellen, das sich nach einer sehr gut organisierten Unternehmung anhört. Selbst wenn sie Jimmy haben wollten. Und das tun sie nicht, außer wenn er mit einer Tasche voll Geld kommt.«
    »Das ist so ziemlich das, was auch Stephanie sagte. So viel zu den Richtungen, denen wir nicht nachgehen müssen. Wie steht’s mit solchen, die wir verfolgen sollten?«
    »Es gibt eine besessene Anhängerin, die Scarlett während der letzten Phase ihrer Krankheit belästigte. Sie war überzeugt, dass Gott ihr gesagt hätte, sie solle Jimmys Mutter werden, wenn Scarlett nicht überlebte. Ich bin bei der Untersuchung von Joshus Tod auf sie gestoßen. Wir haben sie verwarnt, aber sie blieb einfach nicht weg. Schließlich ist sie im Aufenthaltsraum des Hospizes ausgerastet. Letztendlich wurde sie in eine Anstalt eingewiesen. Ich bezweifle, dass sie die Geldmittel hat, so etwas durchzuziehen, aber ich werde mich erkundigen.«
    »Das klingt auf jeden Fall erfolgversprechender. Ist das alles? Ich habe das Gefühl, dass Sie mehr zu sagen haben, Sergeant.«
    Sie war gut, diese Frau. Nick richtete sich auf und begann, wieder auf und ab zu gehen. »Stephanie hatte früher einen Freund, Pete Matthews. Er war einer dieser perfiden brutalen Machos. Von der Sorte, die vorgeben, alles sei zum Vorteil der Frau, und sie wiesen ja nur auf ihre Schwächen hin, damit die Frau sich bessern könne. Sicher haben Sie so einen schon mal getroffen? Im Beruf, meine ich.«
    »Ich kenne die Art von Problem, das Sie meinen. Fahren Sie fort, Sergeant. Es interessiert mich.«
    »Um es kurz zu machen, als Steph ihn verließ, wurde er zum Stalker. Sie musste ein Kontaktverbot beantragen. Am Ende verkaufte sie ihr Haus und versteckte sich mehr oder weniger für eine Weile. Es funktionierte insoweit, als sie ihn abgeschüttelt zu haben schien. Aber wegen der Publicity um Scarletts Tod und weil Stephanie das Sorgerecht für Jimmy übernahm, hat sie Angst, dass er sie wieder aufspüren könnte. Es ist unwahrscheinlich, aber genau so eine grausame Tat würde er vielleicht begehen.«
    Vivian seufzte. Nick stellte sich eine Frau mit einem verärgerten Zug um den Mund vor. »Irgendeine Ahnung, warum Ms Harker uns diese Information nicht selbst gegeben hat? Und gleich? Statt den Umweg über die Landstraße zu wählen?«
    Instinktiv wäre er Stephanie gern beigesprungen, aber die Vorsicht, die sein Beruf ihn gelehrt hatte, dämpfte diesen Impuls. Er wollte nicht, dass die FBI-Agentin dachte, sie steckten beide im negativen Sinn unter einer Decke. Es würde jede Möglichkeit zerstören, vielleicht zur Rettung des Jungen beizutragen, den Stephanie so liebte. Und es würde auch nicht dafür sorgen, dass ihre Beziehung sich gut entwickelte. »Das werden Sie sie selbst fragen müssen. Aber wenn ich eine Vermutung wagen sollte, würde ich sagen, es könnte etwas mit der Scham zu tun haben, die Frauen in einer schwierigen Beziehung oft empfinden. An ihrer Stelle würde ich wahrscheinlich nicht gern von Pete Matthews erzählen.« Oder von Nicks Rolle dabei, wie sie ihn loswurde.
    »Wissen

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