Der Verrat
über den Kopf. Sie versuchte so angestrengt, nicht an Jamie zu denken, dass sie stechende Kopfschmerzen bekam, die sie nicht einschlafen lieÃen.
Stattdessen drehte sie sich in dem unangenehm warmen Bett herum, bis sie endlich in einen unruhigen Schlummer versank â halb aus Müdigkeit und halb, weil sie sich dazu zwang â, nur um von einem Klopfen an ihrem Fenster geweckt zu werden.
Sie stand auf und ging über den weichenTeppich zum Fenster. Durch das Glas sah sie ein blasses, leicht verschwommenes Gesicht. Nick sah sie an und lächelte und sie streckte die Hand aus. Der Metallriegel am Fenster lieà sich leicht öffnen und das Klicken hallte in ihrem Kopf viel lauter nach, als es eigentlich war.
Die Nachtluft fühlte sich kühl an auf ihrem heiÃen Gesicht. Nick kniete sich auf das Fensterbrett und berührte sie am Nacken.Auch seine Hände waren kühl und die Berührung genau das, was sie wollte.
Sie ging zum Bett zurück und Nick setzte sich neben sie. Das zerwühlte Bett gab unter ihrer beider Gewicht nach. Sie schlang ihrenArm um seinen Hals, und Nick wurde nicht böse oder zuckte zurück, sondern hielt sie ebenfalls fest.
Er legte denArm um sie und Mae spürte die harten Muskeln in ihrem Rücken und legte ihr Gesicht an die starkeWölbung seiner Schultern. Das dünne Material seines T -Shirts lag weich an ihrerWange und sie konnte ihn riechen, den Duft nach sauberer Haut, Haaren, Baumwolle und den scharfen Geruch nach Stahl. Sie spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte und dann, als wolle es das Zögern wieder ausgleichen, zu rasen begann.
Nick streichelte ihr mit kühlen starken Händen über das Haar und murmelte, dass alles in Ordnung sei. Seine Hand verweilte einenAugenblick bei den feinen kurzen Härchen in ihrem Genick und sie schauderte. Sie drängte sich eng an seine Brust und wusste, dass er das lange, langsame Beben ihres Körpers spürte. Er blieb ganz ruhig sitzen.
Mae hob den Kopf von seiner Schulter, fasste ihn unters Kinn und küsste ihn. Ohne zu zögern küsste er zurück, warm und sorgfältig und gründlich, sie spürte seine Zunge in ihrem Mund. Mae lieà sich rückwärts in die Kissen fallen und zog ihn mit sich.
Die Decke wickelte sich um ihre nackten Beine, an denen sich der Stoff seiner Jeans rau anfühlte. Er überlieà ihr die Kontrolle über den Kuss, lieà seine Lippen leicht und langsam auf den ihren spielen und streichelte immer noch ihren Nacken. Er strich ihr übers Genick, die Seiten des Halses, lieà seine Knöchel in ihrer Kehlgrube liegen und murmelte immer weiter leise, liebevolleWorte.Alles war so warm.
Dort, wo seine Hände entlanggestrichen waren, verspürte sie eine leichte Kälte. Er zog ihr T -Shirt hoch und strich ihr über den Rücken, hob die Schnur ihresTalismans und streifte mit seinem Mund von ihrem weg, um ihren Kiefer zu küssen, ihr Kinn und den Hals, wo ihrTalisman lag. Er flüsterte ihr zu, ihn abzunehmen.
Sie flüsterte zurück, dass sie es tun würde. Dann schaute sie ihn an und sah, wie er lächelte.
Doch dieses langsame, bösartige Lächeln war nicht das von Nick.
Mae spürte den Zug an der Schnur, die sich unter ihren Händen hob, sich in ihrem Haar verfing, und auf einmal war da ein brennender Schmerz auf ihrer Haut, auf der immer noch derTalisman lag.
Sie stieà Nick zurück und sah, dass dieAugen unter seinen gesenkten Lidern nicht schwarz waren, sondern kalt und farblos wie Eis.
Mae schrie auf und erwachte.
Zuerst war sie einfach nur erleichtert und sonst gar nichts. Dann stellte sie fest, dass sie auf der Bettdecke lag und das Fenster offen war. Ein kalterWind blies in ihr Zimmer und derTalisman auf ihrer Brust war glühend heiÃ. Sie griff danach und betrachtete ihn â und da sah sie, dass das, was einmal Kristalle, Federn und Knochen gewesen waren, nur noch verbrannte, verdrehte Ãberbleibsel waren.
DenTalisman fest in der Faust haltend, tastete sie mit der anderen Hand auf ihrem Nachttisch herum.Als ihre Finger über dasTelefon strichen, nahm sie es in die Hand und drückte ein paarTasten, dann wartete sie ungeduldig darauf, dass das Klingeln von einer Stimme abgelöst wurde.
»Was?«
»Nick!«, sagte sie atemlos. Sie hasste ihren flehendenTonfall, aber sie flehte trotzdem: »Nick, das ist ein Notfall! Bitte â¦!«
Um sie herum veränderte sich die
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