Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
weiter so, lach über meine Pein. Ich sehe schon, ich bin dein Enterpeinment.«
    Sie legte ihm die Hand auf den Rücken und geleitete ihn dieTreppe hinauf bis in sein Zimmer, denn in seinem betrunkenen Zustand wollte sie ihn nicht gerne allein lassen. Jamie fiel fast über das Kissen, das Nick am Boden hatte liegen lassen, doch sie fing ihn auf und ließ ihn auf sein Bett plumpsen.
    Jamie streckte sich aus, dasWasserglas vor sich in beiden Händen haltend. Mae setzte sich im Schneidersitz vor ihm auf den Boden.
    Â»Ich weiß, warum du dich betrunken hast, und warum du so unglücklich bist«, sagte sie.
    Sie wollte ihm sagen, dass Nick ein Dämon war, dass er ein Monster war und nicht einen Moment lang den Schmerz wert, den Jamie verspürte.
    Jamie legte das Gesicht auf seinenArm und murmelte leise: »Du musst mich für einen völligen Idioten halten.«
    Â»Nein«, sagte sie und legte ihm sachte die Hand auf denArm, da er ein wenig zitterte. »O Jamie, ich verstehe dich doch.«
    Â»Es ist nur so …«, begann Jamie, hielt dann aber inne. Schließlich sagte er: »Es ist nicht, dass er nett zu mir ist. Es ist nur … er … er kämpft immer für seine Leute und er bemüht sich so sehr.«
    Â»Ich weiß«, sagte sie leise. Sie wollte nicht, dass ihre Stimme mutlos klang, sie wollte stark sein und dafür sorgen, dass sie und Jamie das alles überstanden.
    Das gedämpfte Licht brach vor ihrenAugen und lief in verschwommenen Linien durch das Halbdunkel. Jamies blondes Haar, das im Dunkeln immer am hellsten zu sein schien, wurde zwischen seinenArmen zu einer wogenden silbernen Krone.
    Â»Wenn ich ihn nur dazu bringen könnte, zu verstehen!«
    Â»Jamie«, sagte Mae, »ich weiß nicht, ob du das kannst. Ich habe versucht, ihm dabei zu helfen, es zu verstehen, aber er ist einfach so anders als wir, er ist …«
    Â»Nicht so anders als ich«, unterbrach sie Jamie und seine kleine, einsame Stimme brach ihr fast das Herz.
    Â»Doch«, widersprach sie und merkte, wie ihre Stimme rau wurde. »Doch, das ist er. Ich verstehe, warum du ihn liebst, Jamie, aber das ist einfach hoffnungslos. Er ist eben nicht menschlich.«
    Sie sah überrascht auf, als Jamie plötzlich den Kopf hob, blinzelte und um seinen Mundwinkel ein Schatten seines schiefen Lächelns spielte.
    Â»Ã„h, Mae?«, sagte er. »Du denkst, es geht um Nick?«
    Die Ungläubigkeit in seiner Stimme sagte ihr, dass sie sich geirrt hatte.
    Â»Wer … wer ist es denn dann?«, fragte sie verwirrt und nicht sehr fürsorglich.Wenn esAlan war – und wenn man es sich recht überlegte, dann warAlan viel mehr JamiesTyp – dann war es nicht viel besser. DennAlan würde zwar freundlich zu ihm sein, aber er wäre nicht an ihm interessiert. Er würde immer noch Mae vorziehen und das würde Jamie mit ansehen müssen.
    Jamie zögerte.
    Dann legte er den Kopf wieder auf dieArme und sagte müde und niedergeschlagen, bereits jenseits aller Hoffnung: »Gerald.«
    Â»Jamie!« Es war fast einAufschrei.
    Jamie setzte sich auf. »Du kennst ihn nicht.«
    Â»Das will ich auch gar nicht!« Sie sah ihren Bruder fest an.
    Â»Aber du verstehst nicht!«
    Â»Warum?Weil ich kein Magier bin?«, fragte Mae. »Du hast mir das nie gesagt!Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    Â»Ich hatteAngst, wie du darauf reagierst«, erwiderte Jamie. »Ich hatteAngst, du würdest mich hassen. Du hast immer gesagt, dass du übersinnliche Fähigkeiten hast und dass da draußen etwas ist. Ich habe geglaubt, dass du es hassen wirst. Dass ich die Magie habe und du nicht.«
    Er wandte das Gesicht ab, schlang dieArme um die Knie und machte sich so klein wie möglich.
    Â»Gerald sagt, irgendwann hassen uns alle«, sagte er, »weil sie Magie wollen, oder weil sie sie fürchten, oder beides.«
    Mae dachte an JessicaWalker, die kerzengerade und hungrig im Salon ihrer Mutter gesessen und sie gefragt hatte, ob sie ihren Bruder je gehasst hatte.Als ob irgendeineArt von Eifersucht oder einVerlangen nach einer anderen, strahlendenWelt oder nach einer Kraft, die sie zu etwas Besonderem machte, sie dazu hätte bringen können.
    Sie stand auf und ging zurTür, machte sie auf und starrte in den dunklen Gang, ohne sich umzusehen.
    Â»Dann ist Gerald ein Idiot«, sagte sie. »Und du auch.«
    Mae kroch ins Bett und zog sich die Decke

Weitere Kostenlose Bücher