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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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war ein Zauber und der war nicht leicht.« Er schenkte der tödlichen glitzernden Klinge einen, wie Mae erstaunt zu erkennen glaubte, sehnsüchtigen Blick, schloss das Messer dann wieder und sagte leise: »Ich habe die Macht.Aber ich habe keine Kontrolle darüber.«
    Â»Das kannst du lernen«, erwiderte Mae ebenso leise. Sie hatte das Gefühl, wenn sie leise sprachen, würden sie nicht dieAufmerksamkeit des Schicksals auf sich lenken. Sie wollte sich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn Nick nicht lernte, seine Macht zu beherrschen.
    Â»Du schuldest mir was, oder?«
    Mae starrte ihn an. »Wie bitte?«
    Â»Ich meine«, fuhr er in raueremTon fort, »Alan und ich, wir haben euch beim letzten Mal geholfen und jetzt sind wir wieder hier. Ich werde Jamie helfen. Deshalb schuldest du mir was …«
    Â»Ja, ich schulde dir was«, unterbrach ihn Mae, beleidigt aus Gründen, die sie lieber nicht näher untersuchen wollte. »Was willst du, Nick?«
    Â»Ich will deine Hilfe.«
    Für einen großen Menschen war Nick sehr gut darin, mit ihr Schritt zu halten. Er war es gewohnt, seine Schritte jemandem anzupassen, der langsamer war als er. Doch offensichtlich hatte er nicht erwartet, dass sie abrupt stehen bleiben würde, und als sie es tat, machte er noch ein paar lange Schritte und drehte sich dann zu ihr um. Mae hatte gesehen, wie er sich auf dieseWeise einer Gefahr näherte, eine Schwäche zu finden suchte und auf eine Gelegenheit zumAngriff lauerte.
    Â»Wie um alles in derWelt soll ich dir denn helfen können?«, fragte Mae, zu geschockt, um auch nur zu versuchen, taktvoll zu sein.
    Nick sah verärgert aus, als hätte sie etwas unglaublich Offensichtliches übersehen und wäre nicht nur über dieTatsache erstaunt, dass er verrückt geworden war und Unsinn redete. Er presste die Zähne aufeinander und sah aufsWasser, dann sagte er: »Ich will, dass du mich lehrst, menschlich zu handeln.«
    Â»Oh«, brachte Mae verblüfft hervor, leiser als der Morgenwind. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er sie gehört hatte. Sie schluckte und es tat weh, als sei ihrAtem aus Glasscherben auf ihrer Zunge. Heiser fragte sie: »Warum?«
    Er sah von ihr zum Fluss und wieder zu ihr. »FürAlan.«
    SeinTonfall ergänzte ein natürlich .
    Â»Er hat eine Menge für mich riskiert«, fuhr Nick fort. »Ich schulde ihm was. Ich weiß nicht, warum er das alles getan hat, aber ich will nicht, dass er es bereut.«
    Â»Geht es darum, ihm etwas zu schulden?«, fragte Mae und ihre Stimme klang immer noch so dünn, dass man sie gegen den stärker werdendenWind kaum hören konnte.
    Nick zuckte mit denAchseln. »Worum sollte es denn sonst gehen?«
    Er betrachtete das, wasAlan für ihn getan hatte, als eine Schuld, die er zurückzahlen musste und als nichts anderes. Für ihn gab es keinen anderen Grund, menschlich zu sein.
    Â»Warum bittest du mich um Hilfe?Warum nichtAlan?«
    Â»Du bist gut in so was«, erwiderte Nick. »Alan nicht. Nicht, wenn er dieWahrheit sagt. Er ist mit mir und Mum aufgewachsen und hat nie gelernt, wie andere Menschen zu sein. Er hat nur gelernt, sie anzulügen.«
    Mae erinnerte sich daran, wieAlan leichtfertig über Leichen in den Bäumen geredet hatte.
    Â»Na gut«, sagte sie schließlich. »Das kann ich verstehen.Aber ich bin mir sicher, dass er dir gerne helfen würde.Warum schleichst du dich in aller Herrgottsfrühe zu mir?Warum willst du, dass es ein Geheimnis ist?«
    Â»Weil ich ihn anlügen will und es nicht kann!«, rief Nick. »Weil alles schiefläuft und er mich immerzu ansieht. Er hatAngst davor, was ich tun könnte, und es tut ihm leid, dass er mich befreit hat.«
    Also war tatsächlich etwas zwischen Nick und seinem Bruder vorgefallen. Irgendetwas war gründlich schiefgegangen.
    Doch alles, was Mae einfiel, war: »Ich bin mir sicher, dass es ihm nicht leidtut.«
    Â»Das wird es auch nicht mehr«, verkündete Nick entschlossen, nicht, als ob er hoffte, dass sich seineWorte bewahrheiten würden, sondern, als ob er darauf bestünde. »Weil du mir helfen wirst. Du bringst mir bei, wie ich menschlich erscheine, und dann wird er glauben, dass ich es von allein gelernt habe, dass ich so bin, wie er es sich wünscht, und dann ist er glücklich !«
    Er hörte auf, hin und her zu laufen, und blieb stehen wie ein Raubtier, das

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