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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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wissen, aber …«
    Â»Nein, ich verstehe schon«, sagteAlan. »Was machst du Samstagabend? Ich frage als Freund. Ich dachte, wir könnten – nur als Freunde natürlich – noch einmal zum Jahrmarkt der Kobolde gehen. Falls du gerne noch einmal dorthin möchtest.«
    Mae musste darüber lachen, wie gerissen er war. »Du spielst nicht gerade fair.«
    Â»Sag bloß«, gabAlan zurück und zog sie aus der Ruine hinaus, immer noch lächelnd.
    Als Mae nach Hause kam, war Jamie noch nicht zurück. Sie musste sich derTatsache stellen, dass er lieber bei jemandem war, vor dem er sich fürchtete, als mit ihr zu reden.
    Entweder das oder Nick hatte ihn ins Krankenhaus bringen müssen.
    Da sie jedoch davon ausging, dass man sie anrufen würde, wäre er ins Krankenhaus eingeliefert worden, legte sie sich in einem der Gästezimmer schlafen. Sie konnte morgen mit Jamie reden, jetzt wollte sie Ruhe, damit sie beide die Möglichkeit hatten, zu verschnaufen und damit sie allein und ungestört an den Jahrmarkt der Kobolde denken konnte.
    Sie erinnerte sich an einenWald voller glänzender Lichter, wo Magie wie Spielzeug an Ständen verkauft wurde, sie hörteTrommeln und Lieder und wusste, dass sie dort lieber sein wollte als irgendwo anders auf derWelt. Und sie würde wieder dorthin gehen. Fast liebte sieAlan nur dafür.
    Aber es war nicht fair,Alan nur deshalb zu lieben, weil er Magie versprach. Sie verdankte ihm mehr, als sie ihm je zurückzahlen konnte, er war der Grund, warum Jamie überhaupt noch lebte. Es wäre auch nicht fair,Alan deswegen zu lieben. DieVorstellung, Liebe auf Mitleid oder Dankbarkeit aufzubauen, machte sie krank, und sie konnte sich vorstellen, dass es ihm genauso ging.
    Es wäre fair,Alan wegen seines Lächelns und seiner Klugheit und Freundlichkeit zu lieben, aber dazu hatte sie bereits die Chance gehabt. Sie hatte gewusst, was er für sie empfand. Sie hatte sich solche Sorgen um Jamie gemacht und war von der Magie so hingerissen gewesen, dass sie nicht weiter darüber nachgedacht hatte, und irgendwie war es dann nur noch um Nick gegangen.
    Jetzt lagen die Dinge anders.
    Es war auch nicht fair,Alan die zweiteWahl sein zu lassen.
    Doch hier ging es nicht um Romantik. Sie hatte Seb ihrWort gegeben und das würde sie auch halten. Hier ging es nur um Freundschaft.
    Und um Magie.
    Sie hörte Jamie nach Hause kommen und sofort nach oben laufen und sich ein Bad einlassen. Jetzt, wo sie wusste, dass es ihm gut ging, dachte sie, dass sie schlafen könnte.
    Die Läden vor ihrem Fenster standen offen und sie konnte die graue Spitze von St. Leonard’s wie einen gotischenWachturm in den Himmel ragen sehen. Doch als sie dieAugen schloss, sah sie nicht dieses grau-schwarze Bild, das aussah, als hätte eine silberne Schere die Nacht durchschnitten wie ein Blatt schwarzes Papier.
    Mae dachte an die Musik und die Lichter und die Magie und an dieTänzer im Mittelpunkt, die die Dämonen anriefen.An das Mädchen in Rot, das Nick Sin genannt hatte. Sie hatte getanzt, als Mae sie gesehen hatte, und ihre Bewegungen waren rein und zielstrebig gewesen, anmutig. Jedes Mal, wenn sie stehen blieb, hatte ihr Publikum denAtem angehalten und sie aufmerksam angesehen. Sie war mächtig und schön und vollkommen Zuhause inmitten all der Magie.
    Vielleicht sah Mae sie wieder, wenn sie zum Jahrmarkt der Kobolde ging.
    Im warmen Reich zwischen Schlaf undWachsein durchlebte Mae diesenAugenblick noch einmal, sah dieses Mädchen, und plötzlich verspürte sie eine unwiderstehliche Sehnsucht.
    Wenn ich mir eine Sache auf dieser Welt aussuchen könnte , dachte sie, dann möchte ich so sein wie sie.
    Mit dem neuenTalisman um ihren Hals träumte sie, dass vor ihrem Fenster etwas knurrend auf und ab ging, als sei der Garten das Jagdgebiet wilder Katzen. Sie wusste, dass sie nicht hereinkommen konnten, doch es gelang ihr nicht, den Klang ihrer hungrigen Schreie auszublenden.

6
    Hautnah
    V om Geräusch derTürklingel wachte Mae auf. Durch ein halb geöffnetesAuge sah sie an den Leuchtziffern ihresWeckers, dass es sechs Uhr morgens war, und sie vergrub das Gesicht wieder in den Kissen.
    Es klingelte noch einmal. Mae fragte sich, ob sie einen neuen Milchmann hatten. Einen mitTodessehnsucht.
    Die Klingel schrillte erneut und hallte von den hohen Decken wider.
    Â»O mein Gott, warum immer ich!«, stöhnte Mae, zog sich am kühlen

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