Der Verrat

mal.«
    Â»EinenAston MartinVanquish.«
    Â»Oh, einAuto!«, kam Mae die Erleuchtung.
    Â»Ein Oldtimer«, erklärte Nick ein wenig streng. »Ist in ziemlich schrottreifem Zustand in London in eineWerkstatt gekommen und ich habe ihn gekauft.Alan sagte, wenn ich ihn ohne Magie restaurieren kann, darf ich ihn behalten. Das ist es, womit ich mich in der letzten Zeit beschäftigt habe.«
    Maes Kenntnisse überAutos hätte keine DIN-A4-Seite gefüllt und dazu hätten wahrscheinlichAussagen wie: »Die Dinger bringen einen von A nach B« oder »Transportmittel, aber kein Flugzeug« gehört. Dennoch nickte sie und versuchte den Eindruck zu vermitteln, dass sie etwas von der ernsthaften Beschäftigung mitAutorestaurierung verstünde.
    Â»Wie habt ihr ihn nach Exeter gebracht?«
    Nick grinste. »Nun, da habe ich vielleicht doch Magie benutzt. Ein wenig.«
    Â»Nur eine Prise«, meinte Mae. »Du scheinst ja genug davon übrig zu haben.«
    Nick sah sie amüsiert an. »Soll ich dir mal meine Magie zeigen, Süße?«
    Â»Sehr gerne.Aber ich möchte dich nicht dazu drängen, etwas zu tun, was du nicht willst, damit du dir nicht billig und ausgenutzt vorkommst.«
    Â»Das geht im Prinzip schon in Ordnung. Lass mich dir mein magisches Messer zeigen.«
    Er holte das Schnappmesser hervor, mit dem er tags zuvor in der Gasse der Magier herumgespielt hatte, und warf es Mae zu, die es ein wenig ungeschickt auffing. Das gravierte Metall war warm von Nicks Körperwärme.Aus der Nähe betrachtet waren die Gravierungen auf dem Schaft ein wenig grob und wirkten eher wie Einritzungen und weniger wie Runen. Um den Schaft wand sich eine schartige Linie, die wie eingemeißelt aussah und eine Furche mit scharfen Graten bildete, die Mae fast in die Hand schnitten.
    Â»Hast du das selbst verziert?«, fragte Mae, und da er nickte, fuhr sie fort: »Beeindruckend.Also, welche Magie wirkt dieses Messer?«
    Mae war fest davon überzeugt, dass man taktvoll sein konnte, ohne zu lügen. Es war klüger und besser, und wenn die Leute merkten, was man tat, dann wurde man ermutigt, das nächste Mal noch klüger und besser zu sein.
    Â»Es schneidet Dinge.«
    Mae blinzelte. »Erstaunlich!Als Nächstes zeigst du mir wohl deine Magie, indem du ein Rad erschaffst, das sich immer im Kreis dreht!«
    Sie wusste nicht sicher, wie man ein Schnappmesser öffnet, aber sie drehte das Messer in der Hand, bis sie einen kleinen Hebel entdeckte und ihn berührte.
    Der plötzliche, stahlharte Griff um ihr Handgelenk ließ sie erschrocken zu Nick aufblicken. Er sah sie nicht einmal an, sein Blick richtete sich geradeaus, als hätte er nur instinktiv zugepackt.
    Erst als sie versuchte, ihrenArm wegzuziehen, sah er sie an.
    Â»Mach es nicht auf«, befahl er, tonlos wie immer. »Ich habe dir doch gesagt, diese Klinge ist verzaubert. Sie schneidet durch alles hindurch.«
    Er nahm ihr das Messer ab und ließ es aufschnappen. Die Klinge glänzte im Licht, so scharf, dass sie aussah wie ein Edelstein, der das Sonnenlicht in seinen vielen Facetten einfängt.
    Â»Und warum darfst du es aufmachen?«
    Â»Wenn du mir von deinen neun Jahren Erfahrung im Umgang mit Messern erzählst, bekommst du es sofort wieder«, schlug Nick vor.
    Â»Neun Jahre!Ach, das ist ja lächerlich, da wärst du ja erst acht Jahre alt gewesen!«
    Â»Sieben«, korrigierte Nick.
    Ein einfaches, nüchternesWort, hingeworfen wie ein Stein ins tiefeWasser. Nick warf das Messer hoch und fing es wieder auf. Es machte ein zischendes Geräusch, als würde es die Luft in Stücke schneiden.
    Sie vergaß immer, dass er über ein Jahr jünger war als sie selbst, sogar jünger als Jamie.Aber Dämonen lebten natürlich ewig.Wahrscheinlich war er gleichzeitig sehr alt.
    Er war erst seit kaum sechzehn Jahren menschlich.Wenn man ihn denn überhaupt menschlich nennen konnte.
    Â»Was …« Mae spürte, wie ihre Stimme zitterte und zwang sich zur Ruhe. »Also dieses magische Messer – könnte es auch Diamanten zerschneiden?«
    Â»Mitten hindurch«, bestätigte Nick. Er klang irgendwie zufrieden. »Es schneidet Knochen wie Butter.«
    Â»Und das ist besser, als dasWetter verändern zu können?«
    Nick runzelte die Stirn. »So etwas fällt mir leicht«, sagte er. »DasWetter. Macht über Dinge zu haben wie Feuer,Wasser, Blut. Das hier