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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Fensterbrett hoch und damit halb aus dem warmen Bett raus. Fast hätte sie das Gleichgewicht verloren und wäre gestürzt, doch sie hielt sich noch am Bettlaken und dem Fensterbrett fest und schaffte es so, wenigstens nicht aus dem Bett zu fallen.
    Sie blinzelte durch die Scheibe und sah den Rücken eines großen, dunkelhaarigen Jungen.
    Seb.
    Sie würde ihn umbringen. Hatte er vor, sich mit ihr zusammen den Sonnenaufgang anzusehen? Jeder Junge, der Mae vor Sonnenaufgang weckte, würde höchstens Sterne sehen, weil sie sich gezwungen sah, ihm eine zu verpassen.
    Sie konnte nicht riskieren, dass Jamie dieTür öffnete, also fischte sie ihre Jeans vom Boden auf und streifte sie – immer noch unter der Decke – über, verließ dann erst ihr Bett und suchte ihre Schuhe.Als sie sie zuband, klingelte es erneut.
    Â»Würde dir recht geschehen, wenn meine Mutter aufmachen würde und dich mit ihrerAktentasche erschlägt«, murrte sie, als sie dieTreppe hinunterrannte und sich mit den Fingern durch die Haare fuhr.
    Annabel war immer entsetzt über Maes Freunde. DieVorstellung vom Gesicht ihrer Mutter, wenn sie Seb begegnete, amüsierte Mae so, dass sie lächelnd dieTür öffnete.Vielleicht würde Sebs romantische Geste ja doch kein Eigentor werden.
    Doch es war nicht Seb, der vor derTür stand. Es war Nick.
    Für seineVerhältnisse war er fast verkleidet. Statt des üblichen T -Shirts trug er ein Hemd, das man offenbar wirklich zuknöpfen konnte, und darüber einen blauen Pullover, den ihm mit SicherheitAlan gekauft hatte. Sein Gesicht war wie immer kühl und reglos.
    Plötzlich wurde sich Mae derTatsache bewusst, dass sie ein Schlaf-T-Shirt mit demAufdruck »Rise andWhine« und dem Bild einesWelpen trug.
    Â»Nick?«, fragte sie und versuchte, die unangemesseneVerlegenheit niederzukämpfen, die in ihrem Magen aufzusteigen begann und sich einen heißenWeg bis zu ihrem Hals bahnte. Sie ermahnte sich selbst, dass er schließlich derjenige war, der in aller Herrgottsfrühe vor ihrerTür auftauchte. »Was willst du hier?«
    Nick lehnte sich an dieWand desVordaches und sagte: »Ich will mit dir reden.«
    Â»Ã„h, versteh mich nicht falsch, aber haben dich heute Nacht dieAliens entführt und ausgetauscht?«
    Nick zog dieAugenbrauen hoch. »Ich will nicht über meine Gefühle oder so etwas reden. Lass uns spazieren gehen. Ich mag dieses Haus nicht.«
    Â»Entschuldige mal, was stimmt denn mit dem Haus nicht?«
    Â»Es ist zu groß«, antwortete Nick stirnrunzelnd. »Man weiß nie, wo sich die Leute da drin gerade aufhalten, und man kann nicht alles hören, was vor sich geht. Es gibt zu viele Stellen, an denen sich etwas verstecken kann, das einen plötzlich angreift.«
    Mae rieb sich den Schlaf aus denAugen. »Du bist also um diese Uhrzeit hierher gekommen, um mir zu sagen, ›Hi Mae, dein Haus ist eineTodesfalle, willst du spazieren gehen?‹?«
    Â»Fürs Erste, ja. Kommst du?«
    Â»Ich hole mir nur noch eine Jacke«, seufzte Mae kopfschüttelnd und ließ Nick an derTür stehen, während sie zum Kleiderständer lief und die Jacken durchwühlte, bis sie ihre Jeansjacke fand. Hauptsache, derWelpe wurde verdeckt.
    Sie entfernten sich vom Haus und bogen in die Larkbeare Road ein, die zum Fluss führte. Es war kühl und der Morgenwind spielte auf derWasseroberfläche und in ihren Haaren. Mae versuchte erneut, sie mit den Fingern zu kämmen, war aber ziemlich sicher, dass sie damit nur wenig Erfolg hatte. Nick lief neben ihr her und schien die Kälte gar nicht wahrzunehmen.
    Â»Für jemanden, der reden wollte, bist du ausgesprochen schweigsam«, bemerkte Mae.
    Nick sah sie nur an.
    Â»Was hast du denn so gemacht in letzter Zeit?«, fragte sie ihn, und als er weiter schwieg, verdrehte sie demonstrativ dieAugen. »So etwas nennt man Konversation, Nick. Lass uns eine haben. Halt mich bei Laune.«
    Ein besonders eisigerWindstoß fuhr Mae ins Gesicht. Sie zuckte zusammen und auch Nick schloss halb dieAugen.
    Endlich sagte er etwas, aber natürlich ausgerechnet in dem Moment, als derWind erneut aufkam und sie nichts außer dem letztenWort verstand.
    Â»Entschuldige, was hast du zerquetscht?«, fragte sie nach.
    Â»Nichts«, antwortete Nick. »Na ja, eigentlich schon ein paar Dinge.Aber darum geht es nicht. Ich habe einenVanquish.«
    Â»Hä? Sag das noch

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