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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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und zog sich hoch. Mae sah, wie er sich entschlossen weigerte, vor Schmerz zusammenzuzucken.
    Wie dieWölfe stürzten sie sich auf Gerald und warfen ihn vor Merris zu Boden. Gerald schlug mit einer Handvoll Magie zurück undAlan stieß einen heiseren Schrei aus. Sin rammte Gerald ein Knie in den Bauch und presste ihn nieder, ein Messer an seiner Kehle. Ihr Kleid bestand nur noch aus roten Bändern, die wie blutrote Banner um ihren Hals und ihre Handgelenke wehten. Darunter trug sie ein weißes Hemd, schmutzig und blutverschmiert, das sich mit ihremAtem hob und senkte, als sie keuchte: »Ich habe genug von dir!« Dann setzte sie das Messer zumTodesstoß an.
    Gerald warf ihr einen Magieball an die Brust, der sie zurückwarf. Es roch verbrannt. Mae lief los.
    Â»Nicht, Mae!«, schrie Sin. »Toby …!«
    Mae hielt inne und drückte das schreiende Kind fest an sich, um dem Impuls, ihn abzusetzen und weiterzurennen, zu widerstehen.
    Gerald war wieder auf den Beinen.Alan ebenfalls, mit einem Messer in der Hand, das gleich darauf in Geralds Schulter steckte.
    Â»Er gehört mir, Ryves!«, keuchte Sin, als sie sich aufrappelte.
    Â»Ich teile gern«, antwortetAlan stirnrunzelnd.
    Â»Ich hatte das wirklich nicht tun wollen«, sagte Gerald ruhig.
    Seine kalte Stimme brachte Mae dazu, sich abzuwenden, noch bevor er die Hand erhob. Sie drehte ihm den Rücken zu und rannte, das Baby schützend vor sich haltend.
    Etwas traf sie von hinten. Sie stürzte, versuchte,Toby zu schützen und stellte fest, dass Sin, deren lange Haare Mae ins Gesicht fielen, auf ihr lag.
    Â»Shhht, mein Liebling, mein Kleiner, ist ja alles gut«, tröstete SinToby, der seine festen, klammernden Fäustchen von Maes Hemd löste und sich heulend und schniefend zu Sin wandte, um sich an ihr festzuhalten. Sin löste sich von Mae und saß mit denArmen um ihren Bruder auf dem Boden.
    Gott sei Dank , dachte Mae und stand auf, um zu sehen, was vor sich ging.
    Alan hatte ein weiteres Messer in der Hand und wollte es Gerald in den Bauch stoßen. Gerald schickte einen Magiestrahl aus seinen Fingerspitzen inAlans schlimmes Bein, sodass er leise aufschrie und hinfiel.
    Sin fluchte, schobToby in MaesArme – nicht schon wieder! – und rannte zurück. Mae folgte ihr, währendToby wieder zu weinen anfing.
    Merris hielt einen langen zeremoniellen Dolch in der Hand. Mae wurde erleichtert ein wenig langsamer, dann sah sie, wie Merris zurücktrat und das Messer senkte.
    Gerald sagte noch etwas zu Merris, das Mae nicht verstehen konnte, dann drehte er sich um und rannte los.
    Alan griff nach einem seinerWurfmesser, das im Gras lag.
    Â»Töte ihn nicht!«, schrie Merris.
    Alan warf und verfehlte Gerald, der über den Hügel verschwand. Sin kam zuAlan zurückgerannt, packte ihn amArm und schrie ihn an: »Warum hast du ihn nicht erwischt?«
    Â»Merris hat gesagt, ich soll ihn nicht töten«, antworteteAlan. »Wurfmesser haben nur eine bestimmte Reichweite und Pistolen funktionieren nicht, also …«
    Â»Also, warum bist du ihm nicht nachgerannt ?«, fragte Sin, ihrer Position als Prinzessin des Jahrmarktes alle Ehre machend.
    Alan antwortete knurrend: »Und wie genau stellst du dir vor, dass ich das tun soll?«
    Mae blieb stehen. Sie wollte nicht dort sein. Sie wollteAlans Gesicht nicht sehen, wie es jetzt aussah, weiß und irgendwie leer, in einem Moment reiner, wütenderVerzweiflung.
    Â»Ich …« Sin brach ab. Dann ließ sieAlansArm los.
    Â»KeineAngst, Cynthia«, sagteAlan und sah auf sie herunter. »Ich fasse das als Kompliment auf. Es ist das erste Mal, dass du jemals auch nur für einenAugenblick mein Bein vergessen hast.«
    Doch er klang keineswegs, als nähme er ein Kompliment entgegen. Er klang müde und enttäuscht.
    Mae trat zu ihnen und lächelteAlan ein wenig verzweifelt an. Er schenkte ihr seine ganzeAufmerksamkeit, lächelte zurück, und Sin wandte sich ab und rissToby im Gehen aus MaesArmen.
    Die ungeheure Erleichterung darüber, dass das Baby weg war, musste sich in Maes Gesicht so deutlich widerspiegeln, dassAlan tatsächlich amüsiert wirkte. »Jetzt sag nicht, dass du dir denAbend so vorgestellt hast.«
    Jetzt, wo Gerald weg war, hatte sich das Bündnis gegen den Magier aufgelöst. Sin stand neben Merris,Toby an sich gedrückt. Merris und Sin starrtenAlan an und wirkten beide dunkel und ehrwürdig, und

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