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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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stieß einen kleinen, müden Laut aus, der kein richtiger Seufzer war, und humpelte los, um die Leuchtturm-Laterne zu löschen.
    Mae ging in die Küche und holte sich ein GlasWasser. Sie hatte nicht gewusst, wie durstig sie war, bevor sie dasWasser hinunterstürzte und es kühl und frisch auf ihrer ausgetrockneten Zunge spürte. Sie lehnte sich an die Küchenzeile und hielt sich am Glas fest, an dessen beschlagenerAußenseite ihre Finger abglitten.
    Â»Hi.«
    Sie wandte den Kopf und sahAlan in der Küchentür stehen. Er schien immer noch erfreut über Nicks Idee mit der Leuchtturm-Laterne, denn in seinenAugen und in seinem Lächeln lag immer nochWärme.
    Â»Also, ich nehme auch gerne Nicks Bett«, erklärte Mae, »dann können wir beide noch etwas Schlaf bekommen.«
    Â»Na ja, was das angeht«, wandteAlan ein und rieb sich dieAugen, »am Sonntag wird anderthalbfach gezahlt, das heißt, dass ich um sieben bei derArbeit sein muss. Du hast dieWahl: Nicks Bett oder meines. Ich mache Kaffee.«
    Er setzteWasser auf und nahm sich seineTasse und den löslichen Kaffee. Zu Hause bei Mae gab es eine Kaffeemaschine in der Küche, die das einzige Gerät darstellte, dasAnnabel und sie bedienen konnten. So etwas wie löslichen Kaffee hätteAnnabel nie in ihrer Küche geduldet.
    Â»Also«, resümierte Mae langsam, während der Kessel ihnen heiße Dampfwolken entgegenpustete, »du willst zurArbeit gehen, ohne geschlafen zu haben, und Nick hatteAngst, dass dir etwas passiert. Du musstest mit deinem schlimmen Bein einen dämlichen Berg hinaufklettern. Und du wusstest, wie die Leute vom Jahrmarkt der Kobolde auf dich reagieren würden.Warum um alles in derWelt wolltest du da unbedingt hin?«
    Alan rührte in seinem Kaffee und musste ein Lachen unterdrücken. »Ist das nicht offensichtlich? Ich dachte, es würde dir gefallen.«
    Â»Hm«, machte Mae und drehte nachdenklich dasWasserglas in ihren Händen. »Du hast mich also an einen Ort mitgenommen, an den du absolut nicht wolltest, und du wusstest, dass du dich nicht amüsieren würdest, und es war schrecklich für dich.Weißt du, so definieren eine Menge Jungen ein Date.«
    Ãœber der Küchenspüle war ein Fenster mit einer Folie auf der Scheibe, die sich an einer Ecke gelöst hatte und die sie wie Milchglas aussehen ließ. Die Morgensonne wurde durch die Folie gefiltert und berührteAlans lockiges Haar mit goldenen Fingern.
    Er zog einen Mundwinkel hoch. »Zu meiner Definition eines Dates gehört es, dass ein Mädchen sich auf ein Date mit mir einlässt«, erwiderte er. »Mach dir keine Sorgen deswegen, Mae.«
    Er ging an ihr vorbei, wobei er dieTasse so hielt, dass er möglichst nichts auf sie verschütten konnte. Mae dachte daran, wie Sin lachend gesagt hatte, dassAlan nicht gerade derTyp sei, der das Herz eines Mädchens schneller schlagen ließ, und daran, wie sehr sichAlan über etwas so Schlichtes wie das Licht im Fenster, das ihn nach Hause rief, gefreut hatte. Er wirkte so müde, und die Freude in seinem Gesicht begann bereits zu verblassen, als gehöre sie dort eigentlich gar nicht hin.
    Langsam sagte Mae: »Abgesehen von diesem kleinen Detail fand ich es ein ziemlich gutes Date. Du hast dir damit auf jeden Fall einen Kuss an derTür verdient. Oder wo auch immer.«
    DieWorte waren aus einem Impuls heraus ausgesprochen, der aus einer Mischung aus Mitleid und derWirkung der Fieberfrucht entstanden war, und Mae bekam sofort Panik. Es war nicht so, als hätte sie etwas dagegen,Alan zu küssen, aber sie wollte fair sein. Und sie wusste nicht, ob das fair war.
    Doch was sie wusste, war, dass sie es mochte, wie die Freude in sein Gesicht zurückkehrte, wie er sie liebevoll ansah, herzlich und der Blick nur für sie bestimmt, als ob er bereit wäre, ihr sein schönstes Geheimnis ins Ohr zu flüstern.
    Â»Nur einen!«, mahnte sie. »Da ist immer noch dieser andere. Ich habe gesagt, ich gebe ihm eine Chance.Aber ich möchte … ich will es wissen.«
    Â»Ich verstehe«, sagteAlan sanft. Er sah immer noch glücklich aus.
    Mae stellte das Glas ab, das plötzlich an ihrer feuchten Hand kleben bleiben wollte. Es war halbdunkel in der Küche, aberAlan war ihr so nahe, dass sie ihn deutlich sehen konnte. Sie sah zu ihm auf.
    Er legte die Hände zu beiden Seiten von ihr auf die Küchenzeile, sodass sie in

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