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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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aber das hier ging zu weit.
    Â»Wie schön?«, wollte er wissen.
    Â»Das geht dich nichts an.«
    Â»Oh, so schön also?«, sagte er und grinste. »KeinWunder, dass er so gut gelaunt war.«
    Â»Da waren …«, begann Mae, stolperte aber über ihre eigenenWorte. Sie sah lieber in irgendeine Ecke des Zimmers als in Nicks Gesicht. »Auf dem Jahrmarkt der Kobolde ist eine Menge passiert, weißt du? Er muss übervieles nachdenken.«
    Â»Hat er dich geküsst?«
    Ihr Blick schnellte aus der Ecke zu Nick empor, und eine heftigeAntwort brannte ihr auf den Lippen, blieb jedoch unausgesprochen.
    Â»Ja«, antwortete sie langsam, anstatt ihm zu sagen, wie unangebracht seine Frage war. Soweit sie sehen konnte, reagierte er nicht auf ihreAntwort. »Es war keine große Sache«, fuhr sie fort, verbal vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend. »Wir gehen nicht miteinander oder so. Ich meine, mein Gott, er hat sich offenbar genauso gut amüsiert, als er letzte Nacht Liannan geküsst hat.«
    Diesmal kam eine Reaktion.
    Mit einem Satz war Nick durch das Zimmer gehechtet, sodass sie vom Bett aufsprang und abwehrend die Hand hob, obwohl sie wusste, dass sie um nichts in derWelt seinenAnsturm hätte aufhalten können.
    Er bremste sich selbst und sein Körper verkrampfte sich wie nach einem Zusammenstoß mit einer unsichtbaren Barriere. »Was?«, stieß er mit der Heftigkeit einesWindstoßes hervor.
    Â»Liannan«, antwortete Mae und versuchte so locker wie möglich zu klingen, um das gefährliche Gleichgewicht nicht zu stören, in dem Nick zu verharren schien.
    Â»HatAlan geküsst«, sagte Nick tonlos.
    Erst jetzt fragte Mae sich, wie genau Nick zu Liannan stand. Sie wusste, dass sie sich kannten. Der DämonAnzu hatte von einerArt Bündnis zwischen den dreien gesprochen undAlan hatte einmal behauptet, Liannan würde sich so aufführen, als sei Nick ihr Freund.
    Vielleicht vermisste er sie. Sie war von seinerArt.
    Â»Nick«, sagte Mae. »Bist du eifersüchtig?«
    Er drehte sich um und rannte los und Mae lief ihm nach. Er war viel schneller als sie. Sie hörte ihn gegen dasTreppengeländer krachen oder vielleicht auch darüber hinwegspringen, noch bevor sie an der Zimmertür war. Sie rannte ihm dennoch nach und hörte durch die krachenden Geräusche, wohin er lief. Sie kam gerade in die Küche, als er in den Garten rannte und die Hand hob.
    Von allen Seiten zogen dunkleWolken am Himmel auf und verdunkelten die Sonne, scharfe Blitze zuckten im Dunkeln. Man hörte keinen Donner, nur Stille, bis Nick sprach.
    Â»Liannan!«, schrie er. »Komm und zeig dich!«
    Von dem Punkt aus, wo Nick stand, zogen sich plötzlich Linien durch die Erde, als stünde er im Mittelpunkt eines Erdbebens. Mit Gewalt brach sich der Dämonenkreis Bahn und wirbelte den Staub so hoch auf, dass Mae Nick fast nicht mehr sehen konnte.
    Nicks ganzer Garten war ein einziger Beschwörungskreis und aus jeder Linie zuckten und züngelten die Flammen. Mae wagte sich nicht nach draußen.
    Das Strohfeuer loderte hoch und erhellte den ganzen Kreis, beleuchtete den Gartenzaun und verdunkelte und verräucherte die Luft.Wenn einer der Nachbarn aus dem Fenster sah, würde er Fragen stellen und mit Sicherheit die Feuerwehr rufen.
    Auf der anderen Seite des Dämonenkreises, unter der knorrigen altenWeide, nahmen zwei Schatten Gestalt an.
    Das war nicht gut.
    Liannan undAnzu stiegen zusammen aus dem flackernden Feuer, obwohl sie sich nicht berührten, neigten sich ihre Körper einander zu. Liannan war genauso schön wie letzte Nacht, aber weniger weich. Sie war einWesen aus Stein mit einer Haut weiß wieAlabaster und mit flatternden scharlachroten Haaren.
    Anzus Flügel waren schwarz und schartig gleich den Flügeln einer Nachtmotte. Das grelle Rot von Liannans Haar leuchtete durch seine eingerissenen Flügel, als brenne er bereits in ihrem Feuer.
    Nick stand imWirbelwind von Feuer und Flügeln, das stille, dunkle Zentrum im Dämonenkreis. Sie gingen sofort auf ihn zu.
    Er erwartete sie mit angespannten Schultern. Mae kannte diese Haltung. Er war bereit zu kämpfen.
    Liannan erreichte ihn als erste und streckte die langenArme nach ihm aus. Die Geste wirkte bedrohlich, wie die Hand einer Meerjungfrau, die einen Mann ins dunkle, todbringendeWasser ziehen will.
    Sie schlang ihre eisig bleichenArme um Nicks Hals und küsste

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