Der verruchte Spion
Sprechen geöffnet und das helle Haar von der Reise zerzaust. Er sah aus wie ein verwunderter Straßenräuber.
Neugierig senkte sie ihren Blick zur Vorderseite seiner Hose. Das präkoitale Phänomen trat wieder auf. Er verwandelte sich vor ihren Augen, es war dieselbe Veränderung, die sie gespürt hatte, als er sie am Mittag auf der Straße an sich gezogen hatte.
Es war ein faszinierender Anblick, aber auch ein beängstigender. Willa kannte sich ziemlich gut mit der Fortpflanzung von Tieren aus, und sie war sich sicher, dass es bei Menschen nicht viel anders war.
Obwohl seine Kleidung ihn in Schranken hielt, machte die Aussicht auf seine … äh, Ausstattung … sie ziemlich nervös.
Mit beträchtlicher Willensanstrengung ließ sie ihren Blick wieder zu seinem Gesicht wandern, wo sie nach einem Hinweis suchte, wie er auf ihr Angebot reagieren würde. Würde er seinem offensichtlichen Instinkt folgen? Oder würde er sie wieder stehen lassen? Sie kannte ihn nicht gut genug, um es vorhersagen zu können.
Einerseits wollte sie, dass er ablehnte. Das ließ sich nicht leugnen. So neugierig sie auf das Ganze auch war, so warnte sie doch eine leise Stimme tief in ihrem Innern wegen der fehlenden Gefühle in dieser Angelegenheit.
In der Stille, die nur durch das Knistern des Feuers durchbrochen wurde, schien die Zeit langsamer zu vergehen.
Willa biss sich auf die Unterlippe und wartete.
Sie kam direkt aus der Hölle. Nathaniel war sich da ganz sicher.
Woher sonst konnte ein Wesen stammen, das gleichzeitig so verrückt und so verführerisch war? Und sie war verführerisch. Ihre Fülle zog ihn an wie einen halb verhungerten Wolf.
Er konnte den Blick nicht von ihren köstlichen Kurven wenden, die im Licht des Feuers erstrahlten. Ihre Haut war auf der einen Seite von heißen Goldtönen überzogen, während die andere Seite von kalter Dunkelheit geküsst wurde.
Er sehnte sich so sehr. Sie versprach mehr als Sex, aber Sex war zweifelsohne auch dabei. Sie verkörperte Sehnen und Verlangen. Verlangen nach ihrem Fleisch, ja, aber viel schlimmer war dieses gefährliche, heimtückische Verlangen nach ein bisschen Wärme.
Nein. Das war nicht fair, weder ihr gegenüber noch gegenüber seiner Mission. Er durfte nicht vergessen, wer er war.
Solange er diesen Gedanken noch in seinem Kopf festzuhalten vermochte, schlüpfte er aus seinem Gehrock und warf ihn ihr zu. »Zieh das an!« Verdammt, er bellte sie schon wieder an. Er schloss die Augen, damit er ihren verletzten Gesichtsausdruck nicht sehen musste. »Bitte«, fügte er barsch hinzu.
Er hörte Stoff rascheln und wagte wieder hinzusehen. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt, und sein Gehrock bedeckte sie gnädigerweise bis zu den Knien. Sie drehte sich um, und Nathaniel musste erkennen, dass der Gehrock nicht viel half.
Obgleich das schwarze Kleidungsstück formlos den größten Teil ihres Körpers bedeckte, reichte die kürzere Vorderseite doch kaum auf ihre Schenkel. Im Kerzenschein glänzte ihre Haut weißer als Leinen. Stämmig und glatt waren ihre Beine, schimmernde Kurven und geheimnisvolles Dunkel. Nathaniel musste bei ihrem Anblick schlucken.
Sie bückte sich hastig, um das Laken aufzuheben und sich mehr zu bedecken, aber es war zu spät. Die süße Reife von Willas Schenkeln hatte sich in Nathaniels Hirn gebrannt. Seine Lenden antworteten pulsierend, und seine Erektion versprach enorm und von erschreckender Dauer zu sein.
Sie schaute ihn schräg von der Seite an, aber es war nicht zu leugnen, dass sie ihn betrachtete.
Schnell zog Nathaniel einen Packsack an sich heran und versteckte sich dahinter, bevor ihr Blick weiterwandern und sie erkennen würde, was sie mit ihm angestellt hatte.
»Dreh dich um«, befahl er ihr.
»Warum drehst du dich nicht um, da ich ja wohl diejenige bin, die ihre Sachen nach etwas zum Anziehen durchsuchen muss?«
»In Ordnung«, knurrte er und warf ihr dann eine andere Tasche zu. Er drehte sich um und machte die Augen zu. Die Dunkelheit hinter seinen geschlossenen Lidern war beruhigend.
Er war erschöpft. Er hatte sich auf seiner Jagd nach dem Verräter nicht damit aufgehalten, ordentlich zu essen, und seit zwei Tagen kämpfte er gegen die Übelkeit an, die von seinem Sturz vom Pferd herrührte, ganz zu schweigen von seinem Kampf gegen den unberechenbaren Effekt, den ein Übermaß an Willa in ihm auslöste.
Er kannte sie erst seit kurzem, und doch machte sie ihn schon so wahnsinnig, wie sie selbst war. Nathaniel war sich nie
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