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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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er sich im vergangen Jahr mit Daphne verlobt hatte. Als seine Verlobung dann gelöst war, gab es natürlich nicht mehr viele Frauen, die sich von ihm anfassen lassen wollten.
    Außer Willa. Nathaniels Fantasie ergriff ihn im Genick und zerrte ihn zu diesem Moment auf der Straße zurück. Volle Lippen. Süßes weißes Fleisch. Alles für ihn, wenn er wollte.
    Eine heiße, bebende, bereitwillige Willa.
    Mannhaft befreite er sich aus dem Griff seiner Erinnerung. Willa war nur die einzige Frau in seiner Nähe. Und sie war auf ihre einfache, ländliche Art attraktiv.
    Aber sie war kein Vergleich zu Daphne. Nur wenige Frauen auf der Welt waren so schön wie sie. Daphne war eine Göttin. Zart und elegant, überaus modebewusst, mit den edlen Zügen eines Meisterwerks aus Alabaster.

    Das war eine Frau, von der man träumen konnte. Allerdings hatte er auch kein Recht, von Daphne zu träumen. Sie war für ihn ebenso verloren wie der gute Klang seines Namens.
    Und genau so sollte es auch sein. Er selbst hatte die Verlobung gelöst, obschon alle glaubten, sie hätte es getan. Daphne hatte als treue Verlobte zunächst darauf bestanden, nicht von ihrer Verpflichtung entbunden zu werden. Doch Nathaniel konnte es nicht zulassen, dass sie mit ihm in den Dreck gezogen wurde, mit der Zeit hatte sie dann eingesehen, dass er Recht hatte.
    Und doch: Obgleich sie vorgab, treu zu ihm zu stehen, hatte sie den Gerüchten geglaubt. »Mit der Zeit«, hatte sie mit Grabesstimme gesagt, »werde ich vielleicht in der Lage sein, dir deinen Fehler zu verzeihen.«
    Er fragte sich, wo Daphne wohl war. Eine so reizende und wohl erzogene Dame wie Daphne Danville hatte sehr wahrscheinlich zahlreiche Verehrer, wenn nicht sogar schon wieder einen neuen Verlobten. Seltsam war nur, dass er sie überhaupt nicht vermisste, obwohl sie einander seit frühester Kindheit an versprochen waren.
    Nathaniel stand auf und schüttelte seine Decke aus. Auf Zehenspitzen schlich er zum Bett, breitete die Decke über Willa und steckte sie unter ihren Füßen fest.
    Ihr Körper entspannte sich augenblicklich, und sie kuschelte sich in die zusätzliche Wärme. Binnen weniger Momente hatte sich ihr krampfhafter Griff um den Saum ihres Lakens gelöst, und sie tauchte darunter hervor, um besser Luft zu bekommen.
    Aber immer noch waren kaum mehr als ihre Stupsnase und ihr trotziges Kinn zu sehen. Nathaniel legte leise Holz nach. Gegen Morgen wäre die Hitze wahrscheinlich erdrückend, aber er mochte den Gedanken nicht, dass sie die ganze Nacht frieren könnte.

    Er nahm seinen Gehrock vom Haken, zog ihn sich über und machte es sich wieder auf seinem Lager bequem. Es war nur ein Traum gewesen.
    Sonst nichts.
     
    Am nächsten Morgen suchte Willa alle Sachen zusammen, die sie mit ins Gasthaus genommen hatten, und packte ein letztes Mal ihre Taschen. Nathaniel hatte sie barsch darüber informiert, dass sie am Abend sein Haus in London erreichen würden.
    Sie sollte sich auf London freuen, aber Nathaniels abweisende Art ließ sie an nichts anderes denken. Er war wegen letzter Nacht offensichtlich nicht gerade zufrieden mit ihr. Dabei sollte man doch eigentlich annehmen, dass die meisten Männer sehr dankbar für eine so bereitwillige Braut wären.
    Willa war immer sehr stolz auf ihre Ausgeglichenheit gewesen. Schließlich war es genug, mit einem Fluch leben zu müssen, da brauchte sie nicht auch noch als Xanthippe zu gelten. Aber Mr Nathaniel Stonewell mit seinem wankelmütigen Herzen brachte sie noch um den Verstand. Die wachsende Nervosität, die sie befallen hatte, half da auch nur bedingt.
    Für einen Moment sah sie die Staubkörnchen im Licht der frühen Morgensonne tanzen, die durch die Fensterscheiben fiel. Doch unwillkürlich sah sie Nathaniels gut gebauten Körper vor sich. Er brauchte nicht in ihrer Nähe zu sein, um ihre Knie schwach werden und ihr den Atem stocken zu lassen. Himmel, er hatte von Anfang an diese Wirkung auf sie gehabt, selbst als er bewusstlos war.
    War sie also nichts als ein Tier, getrieben von ihrem körperlichen Verlangen?
    Doch dann dachte sie an die Momente, wenn der Ausdruck seiner Augen zwischen Lachen und tiefer Verzweiflung
wechselte, wenn er sich unbeobachtet glaubte und sein Gesicht von unsagbarer Einsamkeit gezeichnet war. Willa erkannte, dass sie ihn nicht nur wegen seines perfekten Körpers begehrte.
    Er brauchte sie. Genauso sehr wie sie ihn. Er wusste es nur noch nicht.
    Wie sollte sie bloß ihr wachsendes Verlangen ertragen, bis er sich

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