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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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als sie ihm zuhörte. Gut. Sie musste verstehen, worauf sie sich einließ.
    »Es wird keinen Ort geben, an dem du willkommen bist. Kein Haus, kein Geschäft, kein Salon wird dich haben wollen. Ich konnte dir das alles nicht schon früher sagen, weil ich befürchtete, du würdest nicht mit mir kommen und lieber in Schande leben, als mich zu heiraten.«
    »Oh, Nathaniel«, seufzte sie. »Es muss schrecklich für dich gewesen sein.«
    Er schloss kurz die Augen. »Nein, nicht, Willa. Du hörst nicht richtig zu. Ich habe dir das alles erzählt, damit du verstehst, wie es für dich sein wird.« Er schaute sie ernst an, zwang sie mit seinem Blick, ihn zu verstehen. »Es tut mir Leid, dass die Umstände dich dazu zwingen, mich zu heiraten, Willa. Eines Tages wird der Krieg vorüber sein und mein schlechter Ruf etwas in Vergessenheit geraten, du aber wärst für immer ruiniert, wenn du mich nicht heiraten würdest. Wenn du mich heiratest und mich dann für jeden sichtbar verlässt, wird man dir eher verzeihen. Es ist nicht so schlimm, den Falschen zu heiraten, als überhaupt nicht zu heiraten.«
    Sie schaute ihn aus feuchten Augen an. »Warst du sehr einsam, Nathaniel?«

    Er schüttelte den Kopf. Er drang nicht zu ihr durch. »Verstehst du, was dich als meine Frau erwartet? Ich glaube, wenn wir erst einmal verheiratet sind, bist du in Derryton am besten aufgehoben.«
    Jetzt schüttelte sie den Kopf, als wache sie endlich auf. »Ah, ich verstehe. Du hast mich geheiratet beziehungsweise willst es tun, nimmst mich mit nach London, hast mich so gut wie nicht angerührt, weil du geglaubt hast, dass ich dich verlassen würde, sobald ich diese dumme Geschichte von dir hören würde.« Sie lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf.
    Nathaniel ergriff ihre Hand. »Ganz gleich, ob du mich für unschuldig hältst, da draußen in der Welt sind jede Menge Menschen, die das definitiv nicht tun. Wir müssen heiraten, das ist das Beste für dich. Und dann musst du mich verlassen, das ist ebenfalls das Beste für dich. Du wirst einen besudelten Namen tragen. Doch dieser Name wird in Derryton, wo du geliebt wirst, nicht so viel zählen.« Noch nicht einmal auf Reardon, seinem Landsitz, wo seine eigene Familie lebte, wäre sie willkommen.
    Sie hatte ihn während seiner kleinen Rede fasziniert angeschaut. Jetzt seufzte sie und schaute in den Himmel. »Kann ein Mensch edelmütiger sein?«
    Er war entschlossen, zu ihr durchzudringen. »Natürlich musst du nicht wieder über dem Schankraum leben. Ich werde ein Haus für dich kaufen und dich mit einem Einkommen versorgen.«
    Willa biss sich auf die Unterlippe. Sollte sie ihm sagen, dass das nicht nötig war? Sie hatte ihr eigenes Einkommen, klein, aber regelmäßig, von den Investitionen, die ihre Eltern getätigt hatten. Nein, im Moment wäre es besser, ihn glauben zu lassen, dass sie von ihm abhängig war.
    Aber sie war nicht bereit, sich mit der Zukunft abzufinden, die er für sie geplant hatte. Kein Ehemann? Keine Babys?
Nichts als ewige Jungfernschaft, nur schlimmer, denn eine Jungfer durfte immer noch hoffen?
    Das Unglück umklammerte ihre Hoffnung auf eine eigene Familie.
    Nathaniel beobachtete sie. Sie saß da, müde und ein bisschen verschmutzt, ihr störrisches Haar rutschte ihr wie üblich aus dem Zopf. Zum ersten Mal, seit sie sich getroffen hatten, wirkte sie ein bisschen verunsichert.
    Nathaniel legte den Kopf auf die Seite. Mit den Fingern strich er ihr eine Strähne ihres wilden Haares zurück und steckte es ihr in den Zopf. »Du musst stark sein, Wiesenblume. Du bist die mutige Willa, erinnerst du dich? Die beste Steinschleuder-Jägerin, Verteidigerin kleiner pelziger Tierchen.«
    Willa grinste ihn breit und glücklich an. »Du hast es wieder getan.«
    Nathaniel zog seine Hand von ihrem seidigen Haar zurück. »Was?«
    »Du hast mich Wiesenblume genannt. Zum zweiten Mal.«
    Nathaniel wurde starr und trat einen Schritt zur Seite. »Das hat nichts zu bedeuten.«
    »Also, Nathaniel Stonewell. Langsam glaube ich, dass du anfängst, mich ein bisschen zu mögen.«
    »Natürlich mag ich dich. Ich habe nie das Gegenteil behauptet.«
    »Oh, doch, das hast du. Du hast gesagt, ich würde dich in den Wahnsinn treiben, ich wäre ein einziges Hemmnis, du nanntest mich Plaudertasche und eine Heimsuchung.«
    Die Kinnlade klappte ihm runter. »Das habe ich nicht.« Jedenfalls nicht laut. »Niemals.«
    »Dummerjan. Jeder deiner Gedanken steht dir ins Gesicht geschrieben und ist so leicht zu

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