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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Willa ihre Stute vor einem Schild mit der Aufschrift »Weldon’s Buchhandlung« zum Stehen durchparierte, bemerkte Nathaniel, dass Miss Willa Trent, ob er es wollte oder nicht, ihren ersten Besuch in einer echten Buchhandlung plante.
    Es ließ sich wohl nicht verhindern. Aber besser hier, wo man ihn nicht so gut kannte, als in Mayfair. Und es wäre nett, ihr einen Gefallen zu tun. Nathaniel zügelte seinen Wallach und saß ab. Er nahm die Zügel der Stute und half Willa aus dem Sattel. Wie in allen Städten, durch die Nathaniel in seinem Leben gekommen war, lungerten auch hier ein paar Jungen auf der Straße herum, die aussahen, als würden sie für Geld fast alles machen.
    Nathaniel gab einem von ihnen ein Zeichen, herüberzukommen. Er beugte sich zu ihm und schaute ihm fest in die Augen. »Du siehst mir aus wie ein ehrlicher Mann. Wie heißt du?«
    »Lem, Sir.«

    Er war sehr schmutzig, aber der Schmutz stammte von nur einem Tag. Der junge Lem hatte mit Sicherheit eine Mutter, die ihn sich jeden Abend abschrubben ließ, bevor sie seinen Magen mit warmem Essen und sein Leben mit Zuneigung füllte.
    Glücklicher Kerl.
    »Gut, Lem. Kannst du mir einen großen Gefallen tun und dich für eine Stunde um unsere Pferde kümmern? Ihnen etwas Wasser besorgen und einen schattigen Platz, wo sie sich ausruhen können?«
    »Aber sicher, Sir!«
    Nachdem er dem Jungen wie einem Mann würdevoll die Hand geschüttelt hatte, richtete Nathaniel sich wieder auf und gab Willa ein Zeichen, ihm zu folgen.
    Auf dem Weg zur Buchhandlung schaute sich Willa noch einmal um. Sie sah den Jungen stramm wie einen kleinen Soldaten zwischen den Pferden gehen. Sie wandte sich wieder Nathaniel zu.
    »Wie machst du das bloß?«
    »Was denn?«
    Dass die Leute dir einen Gefallen tun wollen, dachte sie, schüttelte jedoch nur den Kopf.
    Er grinste sie an. »Was hast du vor zu kaufen, Willa?«
    Langsam breitete sich ein Lächeln über ihr Gesicht aus, und ihre Augen leuchteten vor Vorfreude. »Wie viel darf ich ausgeben?«
    »Ah, du bist also doch ein Mensch.« Nathaniel lachte und begleitete sie zur Tür der Buchhandlung. »Ich bin bald wieder zurück, um für dich zu bezahlen. Such dir etwas Neues zu lesen aus. Irgendwas ohne ›Essig‹ im Titel.«
    Als Willa eintrat, empfing sie der unverkennbare Geruch nach Büchern. Sie rochen einfach wunderbar. Dies, verbunden mit dem Duft nach dem Pfeifentabak des Buchhändlers, ließ in Willa Sehnsucht nach ihrem Vater aufsteigen und
nach gemeinsamen Abenden, die sie lesend verbracht hatten.
    Der Buchhändler hatte einen freundlichen, neugierigen Blick. Er kam ihr sofort entgegen. »Und womit kann ich Euch an einem so lieblichen Tag dienen, Miss?«
    Willa schaute sich um. Der kleine Laden war voller Bücher – sie standen nebeneinander in den Regalen und stapelten sich hoch auf den Tischen. Die Auswahl war so groß, dass sie sich nicht entscheiden konnte.
    »Ich weiß noch nicht so recht.«
    »Wir haben ja auch eine sehr große Sammlung. Wie wäre es vielleicht mit einer Historie?«
    Willa dachte nach, schüttelte dann jedoch den Kopf. Eine Historie würde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, um sich darin zu vertiefen, da solche Bücher üblicherweise eher schwer zugänglich waren.
    »Dann vielleicht ein Roman?« Er zog ein Buch vom Stapel, ohne es richtig anzuschauen. »Dieser hier ist sehr begehrt. Arme Gouvernante verliebt sich in ihren Dienstherrn. Sicherlich sehr erbaulich.«
    Romane waren zweifelsohne schrecklich unterhaltsam, aber im Moment kam sich Willa eher so vor, als sei sie selbst die Heldin eines solchen.
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Haben Sie etwas über …« Sie zögerte, denn sie war sich nicht sicher, wonach sie wirklich suchte.
    »Ja?« Seine Augen funkelten vor Erwartung.
    »Vielleicht eine Anleitung für …«
    Der Mann wippte ungeduldig mit auf dem Rücken verschränkten Armen auf den Zehen.
    »… die Ehe.«
    »Wünscht Ihr ein Buch über Ehevertragsrecht? Das ist wahrlich schwere Kost für ein Kind Eures Alters.«
    Willa schwankte zwischen Empörung und Amüsement
und schüttelte noch einmal den Kopf. »Nein, Sir, ich werde bald heiraten und deshalb …«
    »Ah, ja. Ich sah Euch mit dem jungen Mann in die Stadt reiten. Er sieht gut aus, wenn auch nicht so gut wie das letzte Mal, als ich ihn sah. Ach, jetzt habe ich seinen Namen vergessen. Entschuldigt mein Gedächtnis, Miss. Es ist nicht mehr das, was es einmal war.«
    »Der Name meines Verlobten ist Nathaniel Stonewell.«
    Nun

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