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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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auf dem Rasen liegen. Seine Kumpane ließen schockiert von Nathaniel ab und umstellten Willa. Nathaniel war sich ziemlich sicher, dass sie zu betrunken waren, als dass sie irgendetwas tun würden. Trotzdem folgte er ihnen lautlos, jederzeit bereit, jeden zu töten … äh, zu verprügeln … der Willa zu nahe kam.
    Inmitten des bedrohlichen Kreises schlug sich Willa eine
Hand gegen die Wange. »Aber, Gentlemen! Ihr würdet doch niemals einer Dame zu nahe treten!«
    Das ließ sie kurz innehalten, aber sie wichen keinen Zentimeter zurück. Nathaniel sah, wie Willa die Fäuste in die Hüften stützte. »Oder muss ich etwa Mrs Trapp von der ganzen Angelegenheit berichten?«
    Sie brachen zusammen. Wie ein Mann traten sie ein paar Schritte zurück und verwandelten sich vor ihren Augen in nervös von einem Fuß auf den anderen tretende Schuljungen. »Nein, Miss Trent.« – »Oh, bitte nicht, Miss Trent!« – »Sie spielt Karten mit meiner Mutter!«, lautete eine verschreckte Bitte.
    Willa lächelte milde. »Na, also. Ihr seid gute Jungs, alle miteinander. Warum Ihr euch einem wertlosen Kerl wir Mr Finster anschließen solltet, ist mir ein Rätsel.«
    Sie warf dem Größten der Burschen einen bewundernden Blick zu. »Ihr seht mir aus wie ein Führer, Sir. Ein wahrer Gentleman.«
    Nathaniel verdrehte die Augen, als der junge Mann sich zu voller Größe aufrichtete. Sogar sein Brustkorb schien anzuschwellen. »Oh, was für ein feiner junger Mann Ihr doch seid. Ich kann mir vorstellen, dass viele junge hübsche Damen dort drinnen auf Euch warten, Gentlemen.« Sie seufzte theatralisch, was, wie sie wusste, beeindruckende Auswirkungen auf ihr Dekolletee hatte. »Ach, wenn ich doch nur ein bisschen jünger wäre …«
    Die einsetzende Flut höflicher Komplimente ließ Nathaniel fast das Abendessen hochkommen.
    »Aber, Miss Trent, Ihr seid so frisch wie eine Blüte!«
    »Miss Trent, ich muss protestieren. Keine von den Damen im Ballsaal ist hübscher als Ihr.«
    Nathaniel beobachtete mit säuerlicher Miene, wie Willa ihre Schäfchen in den Ballsaal zurückbrachte und die Terrassentür hinter ihnen schloss. Erst dann ließ sie sich gehen.
Mit der linken Hand umklammerte sie ihre rechte und schaute ihn betrübt an. »Autsch!«
    Noch im gleichen Moment war Nathaniel an ihrer Seite, wobei er über den bewusstlosen Finster sprang. Er nahm ihre Hand und hielt sie ans Licht. Ihre Fingerknöchel waren rot und ein bisschen geschwollen. Aber er glaubte nicht, dass sie etwas gebrochen hatte – außer Finsters Ehre.
    »Netter Haken.«
    Sie schniefte kaum merklich. »Danke. Dick und Dan haben mir das beigebracht.«
    »Ah, das erklärt den professionellen Abschluss.« Sanft hob er ihre Hand an die Lippen und küsste jeden einzelnen ihrer abgeschürften Knöchel. »Meine Heldin«, sagte er sanft und lächelte sie an.
    Willa lehnte ihren Kopf müde an seine Brust. »Nathaniel, können wir jetzt nach Hause gehen?«
    Nathaniel atmete tief ein. Himmel, sie roch so gut! Der Garten war nichts dagegen. »Bist du dir sicher, Wiesenblume? Der Tanz ist noch nicht zu Ende.«
    »Welcher Tanz?«, fragte sie dumpf.
    Ihre Worte trafen ihn zutiefst. Ja, welcher Tanz? Sie hatte Recht. Einen kurzen Augenblick lang erwog er, wie wohl Lord Treason dazu stünde …
    Zum Teufel damit. Nathaniel Stonewell wollte mit seiner Braut tanzen. Schwungvoll öffnete er die Tür und geleitete Willa in den Ballsaal zurück. »Habt Ihr einen Walzer frei, Miss Trent?«
    Er liebte es zu sehen, wie ihr Gesichtsausdruck sich von niedergeschlagen in hoch erfreut verwandelte. Und er beschloss, in Zukunft öfter einmal zu einer solchen Veränderung beizutragen.
    »Oh, ja, Mylord. Wie es aussieht, habe ich gerade einen Walzer frei!«
    Sie schwebte in seine Arme, ein exquisites Rascheln saphirblauer
Seide, und er riss sie mit sich in die rauschende Harmonie aus Farben und Musik des Walzers. Willa ließ den Kopf in den Nacken fallen und lachte vor Vergnügen. Als sie wieder zu ihm aufschaute glichen ihre Augen funkelnden dunklen Juwelen. Sie tanzten jeden verbliebenen Tanz des Abends. Immer zusammen.
    Wenn sie auch ein bisschen enger tanzten, als es schicklich war … nun, den Anstand zu wahren, war das geringste von Lord Treasons Problemen.
    Außerdem roch sie so verdammt gut.

20. Kapitel
    E s war schon sehr spät, als sie vom Ball zurückkehrten. Willa war im Großen und Ganzen zufrieden mit den Ereignissen des Abends. Sie hatte mit Nathaniel getanzt, bis ihr die Füße wehtaten. Sie

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