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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Leute geht«, sagte sie sanft. »Aus welchem Grund auch immer.«
    Willa überhörte diesen Hinweis fast, so beunruhigt war sie. Aber dann setzte ihre Aufmerksamkeit doch noch ein. »Was wollt Ihr damit sagen? Sein Grund liegt allein darin, sich in aller Öffentlichkeit dem Zorn zu stellen.« Sie schaute zu ihm hin. »Für mich.«
    Clara nickte. »Ja, natürlich.« Sie lächelte leichthin, aber
Willa hatte das Gefühl, als hätte sie etwas völlig anderes sagen wollen.
    Willa ließ ihren Blick wandern. Natürlich wusste Clara Dinge über Nathaniel, von denen sie selbst keine Ahnung hatte. Schließlich waren sie »enge Freunde«.
    Freunde. Trotz ihrer Eifersucht wusste Willa, dass Nathaniel alle Freunde gebrauchen konnte, die er noch hatte. Vielleicht … vielleicht würde Lady Etheridge, wenn sie denn tatsächlich Nathaniels Freund war, Willa in ihrem Bemühen helfen, die Meinung der Leute über »Lord Treason« zu ändern. Und so weit Willa das beurteilen konnte, war der erste Schritt in diese Richtung die Suche nach dem so genannten Künstler.
    Impulsiv beugte sie sich vor. »Meine Dame, ich brauche Eure Hilfe. Ich suche Sir Thorogood!«
    Clara zuckte merklich zusammen. »W... was?«
    Willa zog sich überrascht zurück. »Ich nehme an, ich war etwas schroff, ich wollte Euch nicht erschrecken, Mylady.«
    Clara presste eine Hand auf ihre Brust. »Nein, natürlich nicht. Es tut mir Leid. Ich war … ich war nur gerade in Gedanken ganz woanders.«
    »Um etwas ausführlicher zu werden – heute sah ich die Zeichnung, deretwegen Nathaniel verdammt wurde. Ich will diesen Sir Thorogood finden und ihn dazu bringen, öffentlich zu erklären, dass er sich in Nathaniel getäuscht hat.«
    Clara starrte sie eine Zeit lang an. »Oh, meine Liebe.«
     
    Auf der anderen Seite des Raumes wurde Nathaniel es langsam leid, die Wand zu stützen. Leider stand sich hinzusetzen nicht zur Diskussion. Niemand wirkte auf einem Blumenkissen bedrohlich. Die ganze Wirkung wäre dahin.
    Also stand er da, stumm und unbeweglich, und war der Palme neben sich gar nicht so unähnlich.

    »Reardon«, sagte die Palme.
    Nathaniel schloss die Augen. Wenn er antwortete, würden jene, die ihn beobachteten, in ihrer Meinung über ihn bestärkt. Nur ein absolut Irrer würde mit einer Palme sprechen.
    »Reardon!«, zischte die Palme.
    Vielleicht sollte er es versuchen, ohne die Lippen zu bewegen. »Hau ab, Etheridge.«
    »Hat sich dir irgendjemand genähert?«
    »Ja, ein Mann.«
    Die Palme raschelte vor Aufregung. »Wer?« »Sein Name ist Alfred Theodious Knight.« Verdammt. Jetzt warfen ihm die Leute eindeutig merkwürdige Blicke zu. Es gab einfach keine Möglichkeit, »Theodious« zu sagen, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Oh, Knight ist es nicht. Der gehört zur Familie.«
    In Anbetracht seiner eigenen Familie hielt Nathaniel das nicht unbedingt für eine besondere charakterliche Empfehlung. Aber auch er verdächtigte Knight nicht.
    Der Mann verhielt sich einfach nur wie ein freundlicher Gastgeber.
    »Ich denke nicht, dass dich irgendjemand in aller Öffentlichkeit ansprechen wird. Das ist viel zu auffällig«, sagte die Palme nachdenklich. »Vielleicht könntest du einen kleinen Spaziergang durch den Garten machen?«
    »Warum nicht?«, entgegnete Nathaniel trocken. »Möglicherweise gibt es dort ein paar Pflanzen, die ich noch nicht begrüßt habe.«
    Er drückte sich von der Wand ab und zog sich die Weste gerade.
    »Ach, übrigens«, sagte die Palme. »Wie ist es eigentlich mit dem Bischof gelaufen?«
    Nathaniel konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Willa empfahl dem Mann mehr oder weniger, sich von der
Kuppel von Saint Paul’s zu stürzen, und dass wir dann eben etwas später heiraten würden.«
    Die Palme lachte leise. »Ich mag sie.«
    Nathaniel wurde es beim Gedanken an Willas Loyalität ganz warm ums Herz. »Ich auch«, flüsterte er, als er sich auf den Weg in den Garten machte. »Ich auch.«
    Willa unterhielt sich angeregt mit Clara, als er an ihr vorbeikam. Auch gut. Er war sich seiner Gefühle ihr gegenüber im Augenblick etwas unsicher. Dieser verdammte Knight, ihm solche Flausen in den Kopf zu setzen!
    Was konnte schon lächerlicher sein? Selbst falls es so etwas wie die wahre Liebe gab – und er war angesichts Etheridges und Claras gewillt, dies in Erwägung zu ziehen -, für ihn gab es sie nicht. Keine Verbindung konnte eine lebenslange öffentliche Verdammung überstehen, nicht einmal die Liebe.
    Außerdem war es einfach unmöglich, sich

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