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Der versoffene Papagei

Der versoffene Papagei

Titel: Der versoffene Papagei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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da.«
    »Dann gehe ich hinauf«, sagte ich und fing an, den Hang hinaufzuklettern. Mike folgte mir wie ein Wachhund.
    »Sie gehen nicht allein! Das könnte Ihnen so passen«, brummte er.
    Oben angekommen, sahen wir, daß wir uns nicht mehr zu bemühen brauchten. Die Highway Patrol mit ihrem weißen Wagen war bereits da. Irgendein Vorbeifahrender mochte meinen zerschrammten Wagen gesehen und sie verständigt haben. Der Streifenwagen stand so, daß unsere beiden Wagen von seinen Scheinwerfern beleuchtet wurden. Das rote Blinklicht des Streifenwagens funkelte bösartig.
    Ein Leutnant kam auf mich zu. Er war klein, dick und sah recht gemütlich aus.
    »Sind Sie das?« fragte er und deutete auf meinen Wagen.
    »Ja«, sagte ich. »Das ist mein Wagen.«
    Nun deutete er mit dem Daumen auf Mikes Wagen.
    »Hat er Sie angefahren?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein, der nicht. Kommen Sie mit hinunter. Dort unten liegt Arthur C. Murchisons Wagen und ein Toter.«
    Ich sah, wie er die Stirn hochzog, dann trat er wortlos an den Straßenrand und schaute hinunter. Er drehte sich wieder zu mir um und sagte:
    »Ist Murchison der Tote?«
    »Ja«, nickte ich. »Wir fuhren hintereinander, und er gab mir ein Zeichen, ich solle ihm vorfahren. Während ich ihn überholte, rammte er mich. Ich wäre beinahe selber da hinuntergeflogen.«
    Der Leutnant drehte sich wortlos um. Mike stand dicht hinter ihm.
    »Und Sie?« fragte der Leutnant. »Was haben Sie mit der Sache zu tun?«
    »Ich hab’s gesehen«, sagte Mike. »Der da hat ihn geschnitten.«
    Der Leutnant winkte dem Sergeanten, der inzwischen auch an den Straßenrand gekommen war und neugierig in den Abgrund starrte.
    »Nimm ihn auf alle Fälle fest, Terry«, sagte der Leutnant und deutete mit dem Daumen auf mich.
    »Er hat die ganze Schnauze voll Whisky. Das kann ein Blinder riechen.«
    »Ihr habt doch Telefon im Wagen«, sagte ich. »Ich muß unbedingt Alan D. Bray sprechen.«
    »Sie müssen gar nichts«, sagte der Leutnant. »Sie müssen jetzt nur den Mund halten und warten, bis Sie gefragt werden.«
    »Alan D. Bray ist der Leiter der Mordkommission vom FBI«, erklärte ich. »Rufen Sie ihn bitte an und sagen Sie ihm, daß Murchison tot ist.«
    »Dazu brauchen wir keinen Alan D. Bray und keinen FBI«, knurrte er mürrisch. »So was können wir in Beverly Hills auch allein erledigen. Los, steigen Sie mal schön ein.«
    Immer wieder das alte Lied: die Bullen von der örtlichen Polizei wollen nichts vom FBI wissen, lieber vermurksen sie einen Fall. Manchmal hatte ich zwar diese permanente Rivalität für meine Zwecke ausnützen können, jetzt aber kam sie mir höchst ungelegen.
    Der Sergeant packte mich hart am Arm und stieß mich unsanft zum Polizeiwagen. Dort telefonierte er, wobei er mich keine Sekunde aus den Augen ließ, mit seiner Station und forderte den Unfalltrupp und eine Ambulanz an.
    Der Leutnant trat an den Polizeiwagen heran. Ich sagte zu ihm:
    »Leutnant, das war wirklich kein Unfall. Murchison ist vergiftet worden. Ich will nichts anderes, als daß Sie Alan D. Bray ...«
    »Halten Sie endlich den Mund, Sie Saufnase «, sagte der Leutnant ganz ruhig. »Wenn Sie noch ein Wort reden, ohne gefragt zu sein, können Sie was erleben. Terry, riechst du, wie der Kerl stinkt?«
    Der Sergeant verzog sein blatternarbiges Gesicht.
    »Wie eine offene Flasche, Leutnant«, sagte er.
    »Schau mal nach, was er in den Taschen hat, und nimm ihm die Papiere weg«, sagte der Leutnant.
    Der Sergeant durchwühlte meine Taschen und nahm mir alles weg, auch mein Feuerzeug und die Zigaretten.
    »Ich will mich da unten inzwischen mal umschauen«, sagte der Leutnant. Ich sah, wie er neben der Straße in der Tiefe verschwand. Mike stand immer noch da und starrte mich unverwandt an.
    »Kennen Sie den Burschen?« wandte sich der Sergeant an ihn.
    »Ja. Er heißt Tonio Veramonte und soll Detektiv sein. Mister Murchison hat ihn, glaube ich, engagiert. Mister Murchison fuhr als erster, dann kam der da und dann kam ich. Ich habe gesehen, wie er plötzlich versucht hat, Mister Murchison vorzufahren. Dabei hat er ihn so geschnitten, daß Mister Murchisons Wagen über die Böschung sauste.«
    »Schon gut«, sagte der Sergeant gleichgültig. »Das müssen Sie später zu Protokoll geben. Ist das der Schauspieler Murchison ?«
    »Ja«, sagte Mike.
    Der Sergeant blätterte in meinen Papieren, schaute mich an und steckte sie ein. Es sah schlecht aus für mich. Ich hatte wirklich eine Menge Alkohol im Blut, und ich

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