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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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unterbrachen ihren Tanz, als sie Schreie hörten, Mellie fuhr herum.
    Daneel wurde vom Boden hochgerissen, zitternd, zuckend. Sand rieselte aus seinem Mund, prasselte auf Craymorus und verschwand in seinen Poren. Daneel wurde durchsichtig. Seine Schreie hallten nach, als sein Körper schon längst verschwunden war.
    Mellie neigte den Kopf. »Interessant.« Mit einem Fingerschnippen befahl sie einen der Magier zu sich. »Bring ihn um.«
    Der Mann ballte die Hand zur Faust und schloss die Augen. Funken stoben von seinen Fingern auf, wurden zu Flammen, formten sich zu etwas, das wie ein brennender Pfeil aussah. Er holte damit aus und warf ihn Craymorus entgegen.
    Der Pfeil verschwand. Mit einem Aufschrei brach der Magier zusammen.
    Craymorus spürte seine Magie in sich, fühlte die Stärke, die Macht.
    »Du kannst all das«, sagte Mellie zweifelnd, »nur aufstehen kannst du nicht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich muss nicht aufstehen können, um dich aufzuhalten.«
    Sie drehte sich um. »Jemand hilft dir. Du bist nur der Köder.« Die Magier sahen sich ebenfalls um.
    Craymorus nickte Adelus zu, als dessen Blick ihn traf. »Flieh, Bruder«, sagte er, »oder du wirst sterben.«
    »Ich werde niemals sterben. Das hat die Erwachte ver…«
    »Wo ist er?« Mellie schien nicht zu hören, was Adelus sagte. »Wo ist der Magier, der dir hilft?«
    »Da ist niemand.«
    »Ich habe dich was gefragt!« Ihr Tritt traf sein Bein. Tränen schossen ihm in die Augen. Er schrie.
    »Fürst?«, rief eine Stimme in die Höhle hinein.
    Korvellan.
    »Bleib zurück!«, schrie Craymorus. Verschwommen sah er, wie Mellie sich umdrehte. Sie bewegte die Hand, als wolle sie nach einem Krug greifen, und Korvellan hing vor ihr in der Luft.
    Er hielt ein Schwert in der Hand und bohrte es so schnell in ihren Körper, dass Craymorus die Bewegung kaum wahrnahm.
    Mellie schrie und schleuderte Korvellan durch die Höhle. Dann streckte sie die Hand aus, legte sie auf Adelus' Kopf.
    »Nein!«, schrie Craymorus.
    Er stürzte sich auf ihre Magie, entriss sie ihr in immer größer werdenden Strömen. Doch er war zu langsam, und sie war zu stark.
    Adelus fiel als Erster, leer und ausgesaugt, dann brachen die anderen Magier zusammen, zuletzt sein Vater.
    Mellie drehte sich zu Craymorus um. Ihre Augen waren schwarz, ihr Gesicht starr und bleich wie eine Totenmaske.
    »Du?«, fragte sie mit einer Stimme, die alles Menschliche verloren hatte. »Du?«
    Er antwortete nicht. Seine Magie griff in sie hinein. Höhlte sie aus.
    Sie begann um sich zu schlagen. Felsen platzten auf, als ihre Fäuste sie trafen, die kalte symmetrische Welt zerbarst unter ihrer Wut.
    Craymorus trank ihre Magie, kratzte sie aus ihr heraus, schabte sie von ihrem Geist, während sie schrie und kreischte und der Fels um sie herum zerplatzte.
    Und dann war es vorbei.
    Mit einem letzten Rascheln verwehte sie im Nichts.
    Craymorus lehnte den Kopf gegen die Felsen. Die Magie in ihm tobte, verlangte nach mehr, so wie die Meister vorhergesehen hatten. Er öffnete sich, breitete die Arme aus und ließ es geschehen.
    Sand drehte sich im wilden Wirbel, wurde von den Felsen hochgerissen, schoss aus dem Wasser des Bachs. In riesigen Wolken wie wütende Insektenschwärme prasselte er auf ihn nieder, erstickte seine Welt, bis es nur noch den Sand gab, nur noch die Magie.
    Stille.
    Sie dröhnte in seinen Ohren.
    Craymorus öffnete die Augen. Alles war neu. Die Welt um ihn herum bestand aus Formen, wie er sie nie zuvor gesehen hatte, doch er verstand ihre Bedeutung, das Spiel ihrer Farben, die Klarheit ihrer Linien, den Humor ihrer Winkel und Säulen.
    »Fürst?«
    Korvellan stand neben dem Eingang, ein Fremder, hässlich, stinkend und gedrungen in dieser perfekten Welt. Der Laut seines Herzschlags störte die Stille.
    »Ich bin mächtiger, als sie es je war«, sagte Craymorus. »Ich verstehe ihre Welt. Ich sehe alles.« Er ließ die Hand durch das klare Wasser des Bachs gleiten. »Er ist unendlich tief. Die Magie steigt aus ihm empor. Mellie …« Er lachte. »Sie wusste das nicht. Sie dachte, die Magie entspringe aus den Vergangenen. Wie arrogant. Die Magie kommt aus der Unendlichkeit, und ich verstehe sogar, was das bedeutet. Unendlichkeit. Nichts. Ich verstehe alles. Ich sehe die Welten, wie sie sind.«
    Korvellan sah ihn an. Craymorus wusste, was er sagen würde, bevor er es tat. »Wenn Ihr all das könnt, wieso steht Ihr dann nicht auf?«
    »Ich kann es nicht.« Craymorus legte die Hände auf seine Beine.

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