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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Cascyrs Blut spritzte ihr ins Gesicht.
    Würgend ließ sie das Schwert fallen und lief in einen Nebengang. Sie fand einen Stuhl und schleuderte ihn durch ein Fenster.
    Scherben schnitten in ihre Hände, dann sprang sie in den Hof.
    Als sie zusammenbrach, fing Jonan sie auf.

 
Kapitel 40
     
    Wenn die Nacht kommt und der Reisende hinaufblickt zu den Sternen, sollte er nicht an den Tag denken, der vor ihm liegt, sonst vergisst er das, was ist, und wird stets nur dem folgen, was sein könnte.
    Jonaddyn Flerr, Die Fürstentümer und Provinzen der vier Königreiche, Band 2
     
    »Mein armer kleiner Fürst.«
    Craymorus öffnete die Augen. Er hatte geschlafen. Instinktiv griff er nach seinen Krücken, doch seine Hand fand nur Fels. Er setzte sich auf.
    Mellie stand vor ihm, nackt, umgeben von ihren Magiern und einem Mann, den er noch nie gesehen hatte.
    »Was machst du denn nur hier?«, fragte sie. »Meine Welt ist nichts für dich.«
    Er wandte den Blick von ihr ab. Adelus stand neben ihr, lächelnd, arrogant, das Ebenbild seines Vaters.
    »Geh«, sagte Craymorus. »Noch ist es nicht zu spät.«
    »Geh du doch, Bruder.« Adelus lachte. Seine Stimme hallte von den Wänden wider. »Kriech davon. Die Erwachte hat recht. Ihre Welt ist nichts für dich. Du bist zu schwach, um an ihrer Seite zu herrschen, das hast du uns allen gezeigt.«
    Milus legte ihm die Hände auf die Schultern. »Lass ihn in Ruhe. Er kann nichts für seine Schwäche.«
    Craymorus war überrascht über das Mitgefühl, das er in den Worten seines Vaters hörte. Er wünschte, er hätte aufstehen können, um ihm gegenüberzutreten. Doch er konnte nur die Arme ausbreiten.
    »Das ist ihre Welt«, sagte er. »Seht euch um. Betrachtet sie. Worüber wollt ihr hier herrschen? Über den Fels?«
    Mellie ging in die Hocke. »Die Welt wird sein, was immer wir wünschen. Der Magie ist es bestimmt, über das Leben zu herrschen, so wie der Mensch über einen Acker herrscht. Er kann bestimmen, was darauf wächst.«
    »Nur, dass wir auch die Dürre und den Regen bringen«, sagte Adelus.
    Craymorus schüttelte den Kopf. »Du bist nicht wie sie. Du bist lebendig. Du und die anderen, ihr seid Proviant, nicht mehr.«
    Mellie stützte die Hände auf seine Knie. Schmerz schoss durch seine Beine. Er wollte den Schrei unterdrücken, aber das gelang ihm nicht.
    »Halt den Mund, kleiner Fürst.« Sie nahm die Hände weg und drehte sich zu den Magiern um. »Tanzt, meine Freunde. Wir haben einen König zu töten. Cascyr glaubt, dass seine lächerliche Armee über die Welt herrschen wird. Wir werden ihm zeigen, dass er sich irrt.«
    Sie sah Craymorus an. Der Blick aus ihren leeren Augen schickte ihn an den Rand des Abgrunds.
    »Du hattest früher Angst vor Cascyr«, sagte er, während die Wellen des Schmerzes langsam abebbten.
    »Seine Garde hätte mich erkennen können, bevor ich bereit war.« Hinter ihr begannen die Magier zu tanzen. »Ich erwache seit Jahrhunderten. Wahrscheinlich hatte ich Glück, dass die Menschen so viel Magie aus der Welt zogen, bis sie ganz verschwand, sonst wären noch andere erwacht, die mir meinen Platz hätten streitig machen können.« Sie atmete tief ein. »Die Welt riecht so rein an diesem Ort. Ich glaube, wir sind hier einst gestorben, aber ich weiß es nicht mehr. Es ist so lange her.«
    Mellie schien sich in Gedanken zu verlieren. Craymorus bemerkte, dass der Fremde als Einziger außer ihr nicht tanzte.
    »Aber wir sprachen über Cascyr«, sagte Mellie nach einem Moment. »Nein, ich habe keine Angst mehr vor ihm. Er ist ein Nichts. Aber du …«, ihre Blicke rissen seinen Geist auf wie Klauen, »… hast immer noch Angst vor mir.«
    Er lächelte. »Ja.«
    »Also was machst du hier?«
    »Dich aufhalten.« Es hatte keinen Sinn zu lügen. Sie kannte ihn zu gut.
    Er hatte geglaubt, Mellie würde lachen, dieses leere Geräusch, das ihm mehr Angst einjagte als alles andere, aber sie schüttelte nur den Kopf und stand auf.
    »Töte ihn, Daneel«, sagte sie zu dem Fremden.
    Daneel nickte. Er sah Craymorus an. »Leg bitte die Hände um deinen Hals und erwürg dich.«
    Magie knisterte. Craymorus spürte ihr Kribbeln.
    Daneel wiederholte den Befehl lauter, dann sprach er ihn ein drittes Mal. Er hatte keine Zähne. Craymorus erinnerte sich an den Gaukler, von dem Ana gesprochen hatte.
    Daneel drehte sich um. »Erwachte, irgendetwas stimmt nicht.«
    Es ist so weit , dachte Craymorus. Er streckte die Hand aus, riss die Magie aus Daneel heraus.
    Die Magier

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