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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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es. Ana spürte, wie die Maske der Fürstin, die sie so sorgfältig angelegt hatte, zu rutschen begann.
    »Ich bin die Fürstin von Somerstorm«, begann sie. Die Worte gaben ihr Halt. Sie überwand ihren Ekel und nahm die Zähne, die auf dem Tisch lagen, in die Hand. Sie waren warm und feucht. »Dies«, sagte sie mit einem Blick darauf, »ist der Preis, den Ihr für Eure Macht zahlt. Ihr seid der Preis, den ich zahlen muss.«
    Seine Blicke musterten sie, schienen jede Nuance in ihrem Gesicht zu lesen. Er war interessiert, das spürte sie.
    »Meine Familie hat sich schon immer auf die Seite des Siegers gestellt. Mein feiger Bruder ist mit den meisten Nachtschatten geflohen, als er hörte, dass Ihr auf dem Weg hierher wart, aber ich bin geblieben.«
    Sie hörte, wie Türen geschlagen und Schränke verrückt wurden. Die Gardisten suchten nach den Nachtschatten.
    Wie viele sind wohl in der Festung? , fragte sie sich.
    »Fahrt fort«, sagte Cascyr.
    Ana schob seine Zähne über den Tisch. Sie widerstand der Versuchung, sich die Hand abzuwischen. »Ihr habt mir den schwarzen Sand gezeigt. Dachtet Ihr, das wäre viel? Somerstorm ist voll davon. Man muss nur wissen, wo man danach sucht. Ich kenne die Orte, und ich bin bereit, Euch und Eure Armeen mit dem Sand zu versorgen, so wie Somerstorm die Provinzen mit Gold versorgt. Gebt mir mein Fürstentum, mehr verlange ich nicht dafür.«
    Cascyr stapelte die Finger unter dem Kinn und betrachtete seine Zähne. Seine Oberlippe hing schlaff nach unten, wie ein nasses Tuch. »Ein interessantes Angebot«, sagte er. »Ihr kontrolliert Uns, Wir kontrollieren Euch.«
    »So ist es.« Anas Mund war so trocken, dass sie kaum sprechen konnte. »Ihr habt Eure Armeen, ich mein Wissen.«
    Er lächelte. »Aber wenn Wir Euer Wissen hätten, weil Wir … sagen Wir einmal, durch die Augen eines Mannes geblickt haben, der von der Festung zu einer Mine ging und dort schwarzen Sand fand, dann wäre das Angebot nicht mehr so interessant, oder?«
    Rickard , dachte Ana.
    Cascyr schob sich die Zähne zurück in den Mund. »Wir brauchen Euch nicht, Ana, nur Eure Provinz, und Wir sind wirklich sehr verstimmt über Erys' Tod.« Er nickte einem Gardisten zu. »Tötet sie!«
    Ana sprang auf. Ihr Stuhl schlug krachend auf den Boden. Hinter ihr barst eine Wand. Eine Tür flog auf.
    »Nein!«, schrie Jonan.
    Cascyr rührte sich nicht. Nur sein Blick verriet, wie überrascht er war.
    Zwei Gardisten stellten sich schützend neben ihn und zogen ihre Schwerter. Ein dritter, der, dem er den Befehl gegeben hatte, ging auf Ana zu. Sie erkannte ihn wieder. Es war der junge Mann, der ihr am Fluss das Handtuch gereicht hatte.
    Nachtschatten stürmten hinter Jonan in den Saal. Mamee und Merie waren darunter, die Männer kannte Ana nicht. Sie war erleichtert, dass Gerit nicht dabei war.
    »Greift sie an!«, brüllte Cascyr. »Ihr beide blockiert den Geheimgang, und du da hinten holst Verstärkung!«
    Die Gardisten setzten sich in Bewegung. Ana warf dem, der auf sie zuging, einen Stuhl entgegen. Er zerschlug ihn mit seinem Schwert. Sie spürte Jonans Hand auf ihrer Schulter. Er zog sie zurück.
    »Bleib hinter mir!«
    Im nächsten Moment duckte er sich unter dem ersten Schwertstreich des Gardisten. Den zweiten fing er mit gekreuzten Klingen ab.
    Der Saal erschien Ana plötzlich klein. Nachtschatten sprangen über den Tisch, kämpften vor, neben und hinter ihr. Gleich drei von ihnen stürzten sich auf den Gardisten, der Verstärkung hatte holen sollen.
    »Bringt mich hier raus!«, hörte sie Cascyr den Männern neben sich befehlen. Sie sah, wie er aufstand. Seine Robe spannte sich über dem Bauch.
    Voll mit schwarzem Sand , dachte sie angewidert.
    Sie wich zurück, als Jonan beinahe gegen sie stieß. Schwertschläge prasselten auf ihn ein. Der Gardist war fast so schnell wie er, trieb ihn rückwärts der Wand entgegen.
    »Verwandle dich«, sagte Ana. »Jonan, bitte.«
    Sie wusste nicht, ob er sie hörte. Mit zusammengebissenen Zähnen setzte er sich zur Wehr.
    Ana sah sich um, entdeckte den Teppich, der im Kampf von der Wand gerissen worden war. Sie lief hin und raffte ihn zusammen. Er war schwer.
    Ein Schatten sprang an ihr vorbei. Es war Merie. Sie hatte sich verwandelt, ebenso wie all die anderen Nachtschatten im Raum – außer Jonan. Er kämpfte immer noch in Menschengestalt.
    Merie sprang auf den Tisch. »Lasst Cascyr nicht entkommen!«, schrie sie. »Er kann die Toten erwecken!«
    Sie nahm die Karaffe und warf sie nach

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