Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
tauchten hinter den Leichen auf und räumten sie zur Seite. In Zweierreihen marschierten andere an ihnen vorbei und nahmen in der Festung Aufstellung. Sie ignorierten Ana. Ein paar von ihnen umstellten die Nachtschatten und richteten Schwerter auf sie.
    Nebelläufer streckte das Kinn vor, die anderen rührten sich nicht. Ana bewunderte ihren Mut.
    Sie sah zurück zum Tor. Eine weiße Sänfte wurde von acht Gardisten herangetragen. Ana wischte sich erneut die Hände ab. Die Gardisten schienen sie anzustarren.
    Die Sänfte wurde abgesetzt. Weiche, weiße Finger zogen einen Vorhang zur Seite, dann berührten Cascyrs noch weißere Stiefel den Boden. Seine Robe schien in der Sonne zu leuchten.
    »Ein ungewöhnlich schöner Tag, meine Liebe«, sagte Cascyr, als er die Sänfte verließ. »Findet Ihr nicht auch?«
    Ana knickste vor ihm. Ihr Herz schlug so schnell, dass ihr schwindelig wurde. »Nicht nur das Wetter macht ihn schön, mein König.«
    Sie zwang sich, ihn anzusehen und zu lächeln.
    Er erwiderte ihr Lächeln. Seine Zähne waren so weiß wie die Robe, die er trug. »Wir sollten böse mit Euch sein, Fürstin Ana. Ihr habt getötet und Uns hintergangen.«
    Das Lächeln blieb auf seinen Lippen, aber verschwand aus seinen Augen.
    »Ich tat, was meinen Zwecken dienlich war«, sagte Ana steif. »Aber verzeiht, mir ist kalt. Darf ich Euch hereinbitten?«
    »Mit großer Freude.« Cascyr warf einen Blick auf die Nachtschatten. »Aber erklärt Uns zuerst, wer diese Kreaturen sind!«
    »Die Verteidiger der Burg, mein König. Ich konnte sie überzeugen, sich zu ergeben.«
    »Das sollen alle sein?«
    Ana hatte die Frage befürchtet. Sie schluckte. »Die Festung lässt sich sehr leicht verteidigen. Wie Ihr wisst, wurde sie nur einmal genommen.«
    Cascyr runzelte die Stirn. »Verzeiht Unseren Unglauben.« Er nickte einem Gardisten zu, der neben ihm stand. »Zehn Mann bleiben bei Uns, der Rest durchsucht die Festung.«
    »Ja, Herr.« Der Gardist drehte sich um und gab den Befehl weiter.
    Cascyr streckte den Ellenbogen aus, als wäre nichts geschehen. »Wenn Wir bitten dürften?«
    Ana legte die Hand auf seinen Arm. »Bitte folgt mir zum Thronsaal, mein König.«
    Gemeinsam gingen sie die Treppen hinauf. Die Gardisten liefen vor ihnen her, achteten auf Fallen und Hinterhalte. Cascyr wartete, bis sie den Thronsaal durchsucht und ihn mit einem kurzen Kopfschütteln verlassen hatten, dann trat er ein.
    Die Nachtschatten hatten die meisten Möbel, die darin gestanden hatten, als Feuerholz verwertet, jedoch den Thron am Kopfende des langen Banketttisches und einige Stühle stehen gelassen. Nur noch ein Teppich hing an der Wand. Eine Weinkaraffe und zwei Kelche standen auf dem Tisch. Die Karaffe war leer.
    »Wir hatten Uns Eure Festung anders vorgestellt«, sagte Cascyr, während er sich ungefragt auf den Thron setzte. Seine Männer nahmen an der Tür und den Wänden Aufstellung. »Düsterer und mit mehr Holz.« Er klopfte auf den Stuhl an seiner rechten Seite. »Kommt zu Uns.«
    Ana zog den Stuhl zurück und setzte sich. »Was bringt Euch auf den Gedanken, es wäre hier düster?«
    »Das, was Wir gesehen haben.« Er seufzte. »Ana, versucht nicht, mit Uns zu spielen. Ihr wisst genau, dass Wir durch die Augen derer blicken können, die der schwarze Sand zu Gardisten gemacht hat, ob sie sich nun so nennen oder nicht. Manchmal können Wir Unseren Willen über sie bringen, aber nicht immer.«
    »Wie?« Ana hörte die lauten Schritte der Soldaten über ihrem Kopf. Sie durchsuchten bereits den ersten Stock.
    Er lehnte sich in seinem Thron zurück. »Der schwarze Sand verbindet uns alle. Ohne ihn gäbe es keine Magier, keine Meister, keine Macht. Man muss ihn in sich aufnehmen, ihm den eigenen Geist darbieten.« Er hob den Zeigefinger. »Nimmt man zu viel, wird man wie sie …«, er zeigte auf die Gardisten, »… zu wenig, dann bleibt man eine armselige Kreatur. Das richtige Maß ist entscheidend. Natürlich zahlt man einen Preis für diese Macht.«
    Er griff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Mund. Ana unterdrückte ihre Übelkeit, als er seine Zähne aus dem Oberkiefer nahm und auf den Tisch legte.
    »Walknochen«, sagte er. »Eine wirklich sehr schöne Arbeit. Man stellt sie auf der Insel der Meister her.«
    Sie schluckte Galle hinunter und bemühte sich, die Zähne nicht anzusehen.
    »Also«, fuhr Cascyr fort. Sein Mund sah grotesk aus. »Weshalb erklärt Ihr Uns nicht, was dieses Theater soll?«
    Er hatte sie verstört und wusste

Weitere Kostenlose Bücher