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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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    Ich setzte mich ins Stroh. Es gab mehrere Gänge in der Höhle, aber ich war mir sicher, dass nur einer zur Küche des Anwesens und damit in die Freiheit führte, denn die Wachen, die uns das Essen brachten, benutzten immer denselben Weg.
    Der Gardist beobachtete mich immer noch. Ich sah sein Gesicht über den Rand meines Napfes. Ohne Zähne isst man langsam, aber ich bin sicher, dass niemand je langsamer gegessen hat als ich an diesem Abend. Der Gang zur Küche war weniger als einen Steinwurf entfernt, unerreichbar, solange der Gardist mich beobachtete. Mein Magen brannte, die Harpune drückte gegen meinen Arm. Ich wollte aufspringen und loslaufen, doch ich zwang mich, sitzen zu bleiben und zu essen, langsam, einen winzigen Bissen nach dem anderen.
    Der Napf war fast leer, als jemand so laut würgte, dass man es über das Lied der Höhle hören konnte. Der Gardist drehte sich um und trat nach einem frisch eingetroffenen Mann. Ich blieb sitzen. Der Mann schrie und schlug um sich. Die beiden anderen Wachen gingen auf ihn zu. Ich stand auf. Der Napf fiel ins Stroh. Alle drei Gardisten umringten den Mann. Ich lief los.
    Niemand beachtete mich. Die Schreie des Mannes hinter mir wurden leiser, als ich in den Gang rannte und die erste Biegung hinter mich brachte. Es ging bergauf. Meine Beine waren es nicht mehr gewöhnt zu laufen. Ich stolperte den Gang hinauf, fiel über meine eigenen Füße. Mir war schwindelig und übel. Immer wieder stieß ich mit dem Kopf an die Decke. War ich schon so groß gewesen, als ich in die Höhle kam? Ich weiß es nicht. Während ich lief, zog ich die Harpune unter meinem Arm hervor. Im Halbdunkel des Fackellichts wirkte sie dunkel und fleckig.
    Der Gardist stand so unvermittelt vor mir, dass ich beinahe aufgeschrien hätte. Er trug einen Eimer mit zerkochtem Gemüse in der einen Hand und mehrere ineinandergestapelte Holznäpfe in der anderen. Er ließ beides fallen. Die Holznäpfe rollten den Gang hinunter, warmer Brei spritzte über meine nackten Füße.
    Ich stieß zu, rammte die Harpunenspitze in den Bauch des Gardisten. Mit einem metallisch singenden Geräusch glitt sie von der Schnalle seines Gürtels ab und drang tief in den Körper ein. Der Schwung warf den Gardisten gegen die Wand. Ich hatte nicht gewusst, dass ich so stark war.
    Der Gardist schlug nach mir. Sein Mund war aufgerissen, er stöhnte tief und gurgelnd. Seine Schläge trafen mich, brachen mir Nase und Kiefer, aber ich trieb die Klinge weiter in ihn hinein. Er trommelte mit Fäusten auf mich ein. Ich warf mich mit aller Kraft, die ich noch aufbringen konnte, gegen ihn. Etwas in seinem Körper knirschte, dann fielen seine Arme schlaff nach unten. Er sackte an der Wand zusammen. Seine Augen bewegten sich in den Höhlen, sein Kopf rollte von einer Seite zur anderen, aber der Rest seines Körpers bewegte sich nicht mehr.
    Ich schnitt ihm die Kehle durch, in der Hoffnung, ihn damit erst einmal aufzuhalten. Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, also kroch ich durch den Gang. Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder solche Schmerzen hatte. Es fühlte sich an, als habe der Gardist mir jeden Knochen im Körper gebrochen. Vielleicht war es auch so.
    Irgendwann hörte ich Stimmen und das Klappern von Geschirr. Es ging nicht mehr bergauf. Der Gang endete vor einer großen, offen stehenden Holztür. Ich kroch darauf zu. Eine Frau schrie, als sie mich sah. Ich konnte nicht sprechen, aber sie verstand auch so, was ich von ihr wollte, ebenso wie die anderen, die mich ins Innere der Küche trugen und mir das Blut aus dem Gesicht wuschen.
    Wie stark ich geworden war. Ohne ein Wort zu sagen, brachte ich die Köche, Knechte und Gehilfen in der Küche dazu, mich zu mögen, mehr noch, zu verehren. Sie brachten mich in eine kleine Vorratskammer, dann ging der Küchenmeister zu seinem Herrn, um ihm von meiner Flucht zu berichten. Slergg hängte ihn und einen der Knechte im Hof, die anderen peitschte er aus. Sie gaben mir nicht die Schuld daran. Ich verbat es ihnen.
    Es dauerte viele Tage, bis meine Wunden heilten. In einer Wand der Vorratskammer, knapp unterhalb der Decke, gab es ein Fenster. Das Tageslicht, das auf mein Lager fiel, verbrannte mir die Haut und ließ meine Augen tränen, doch irgendwann wurde auch das besser.
    Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich meinen Auftrag erhielt und vom Herrn zum Diener wurde. Eine Stimme weckte mich früh am Morgen. Ich öffnete die Augen und sah das wunderschöne

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