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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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schluckte. »Dann kamen die Soldaten heraus. Ihre Uniformen waren voller Blut. Einer von ihnen kam auf mich zu. Er sah durch das Fenster und fragte mich, ob ich den Weg nach Bochat wüsste. Ich erklärte ihm alles. Er war höflich und bedankte sich. Er benahm sich nicht wie ein Mann, der gerade gemordet hat.«
    »Hatte er Zähne?«, fragte Korvellan.
    Aroon sah ihn an. Er wirkte überrascht. »Nein. Es fiel mir auf, weil er so jung war. Woher weißt du das?«
    »War nur so ein Gedanke.« Korvellan hockte sich neben Olaffs Leiche und nahm ihren Gürtel an sich und das Schwert, das daran hing.
    Ewige Garde , dachte Craymorus. Ihm wurde kalt. Suchen sie nach uns? Aber woher wissen sie, dass wir nach Bochat wollen?
    Korvellan schnallte sich den Gürtel um, dann ging er nach draußen und hob den Streitkolben auf. Sorgfältig säuberte er ihn an Tohms Umhang.
    »Es bringt Unglück, Tote zu bestehlen«, sagte Aroon, als Korvellan die Taverne wieder betrat.
    »Du bringst größeres Unglück über dich, wenn du diese Männer nicht begräbst, bevor sie anfangen zu stinken.« Korvellan reichte Craymorus den Streitkolben. Ein breiter Lederriemen hing daran. »Hier. Ich nehme an, du kannst nicht damit umgehen, aber du hast starke Arme. Schlag einfach damit um dich, wenn es nötig sein sollte.«
    Craymorus nahm den Kolben in beide Hände. Er war schwer. Das Jagdmesser drückte gegen seinen Rücken. Er kam sich wie ein Narr vor, weil er es heimlich mitgenommen hatte.
    »Ich fasse die Toten erst an, wenn der Priester sie geweiht hat.« Aroon spuckte aus. »Sonst fahren ihre Geister noch in mich.« Er drehte sich um und verließ die Hütte.
    Craymorus hielt Korvellan zurück, als der ihm folgen wollte. »Der König ohne Land wollte Syrah heiraten«, flüsterte er. »Als das nicht gelang, war er wütend. Es kann sein, dass die Garde auf der Suche nach mir ist.«
    »Und woher sollte er wissen, wohin wir gehen?« Korvellan neigte zweifelnd den Kopf. »Wir wussten es bis gestern selbst nicht. Nein, die Garde sucht einen anderen.«
    »Und wen?«
    »Das erfahren wir vielleicht in Bochat.«
    Korvellan trat aus der Taverne in die Sonne. »Aroon«, hörte Craymorus ihn sagen, »was hältst du von einem neuen Pferd?«

 
Kapitel 21
     
    Der große Dichter Cero schreibt: »Ein Mensch, der am Ufer des Großen Flusses steht, wünscht, er wäre ein Fisch. Ein Mensch auf dem Gipfel eines Berges sehnt sich danach, ein Adler zu sein. Ein Krieger, der dem Feind entgegenstürmt, wünscht, er wäre ein Löwe. Und doch frage ich: Wünscht sich eine dieser Kreaturen, ein Mensch zu sein?«
    Jonaddyn Flerr, Die Fürstentümer und Provinzen der vier Königreiche, Band 2
     
    »Ich war schwach und allein. Die Kälte des Todes griff nach mir, doch ich verzweifelte nicht. Hatte ich nicht getan, was sie erbeten hatte? War ich ihrem Wort nicht gefolgt, war ich nicht über meinen Körper hinausgewachsen, um ihren Willen zu erfüllen? Ihr kennt die Antwort. Ihr, die ihr durch die Flammen der Festung geschritten seid, ohne verbrannt zu werden. Sie gab euch Leben und Kraft. Sie nahm euch auf und schenkte euch das große Geheimnis, auf das euer Leben niemals enden muss.«
    »Und so ging ich zu ihr, als mein Leben schwand. Ihr saht mich nicht, so wenig war von mir geblieben, dass ihr durch mich hindurchgingt, als wäre ich Luft. Doch sie bemerkte mich. Seit ich sie am Fenster sah, damals bei meiner Flucht aus der Dunkelheit, war ich ihr gefolgt, und nun stand ich vor ihr, ein Schatten, bereit, in ihrem Licht aufzugehen.«
    »Ich nannte sie nicht bei dem Namen, den die Menschen ihr gegeben hatten, sondern sprach sie mit dem Titel an, der ihr gebührte: ›Erwachte‹, sagte ich, den Blick gesenkt, den Rücken gekrümmt, wie es einem niederen Bittsteller angemessen ist. ›Seht mein Leid. Ich bin Eurem Willen gefolgt, egal, wie dunkel die Nacht, egal, wie steinig der Weg auch war. Doch nun scheint mein Ende gekommen zu sein, und so frage ich Euch: Was kann ich noch für Euch tun, bevor ich im Nichts verwehe, aus dem ich einst kam?‹ Und sie berührte meine Wange und antwortete …«
    »Verzage nicht, mein Werkzeug.« Die Stimme der Ersten Erwachten unterbrach ihn.
    Daneel kniete nieder und presste die Stirn auf das kühle Gras. Die Magier, die seinen Worten gelauscht hatten, knieten ebenfalls. Nur Adelus, jung, neugierig und mit der Gewissheit, der Liebling der Ersten Erwachten zu sein, blieb sitzen und sah sie an.
    »War es nicht das, was ich sagte?«, fragte die

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