Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Äonen bestand und das die Erde selbst überleben würde.
    Rackhir kannte Theleb K'aarnas Plan natürlich nicht und machte sich offensichtlich keine großen Sorgen um den Mob der Bettler, der so schlecht bewaffnet war wie jene, mit denen Elric und Mondmatt in Nadsokor gekämpft hatten.
    »Wir müssen durch die Armee reiten, um Rackhir zu erreichen«, sagte Mondmatt.
    Elric nickte, machte aber keine Bewegung. Er beobachtete den fernen Hügel, auf dem Theleb K'aarna seine Beschwörung fortsetzte. Er hoffte zu erraten, welche Art Hilfe der Zauberer suchte.
    Gleich darauf schrie Elric auf und ließ sein Tier im Galopp den Hügel hinabstürmen. Mondmatt war davon beinahe so überrascht wie die Bettler, doch er folgte seinem Freund in das Gewirr der zerlumpten Horde und hieb mit seinem längsten Schwert hin und her.
    Elrics Sturmbringer versprühte schwarze Strahlung, während es sich einen blutigen Weg durch die Bettlerarmee bahnte und ein Durcheinander verstümmelter Körper, Eingeweide und starrer Augen hinterließ.
    Mondmatts Pferd war über und über mit Blut bespritzt und schnaubte und folgte dem weißhäutigen Dämon mit der jaulenden schwarzen Klinge nur zögernd; Mondmatt aber fürchtete, daß sich die Reihen der Bettler um ihn schließen würden, und trieb das Tier weiter, bis sie endlich beide auf die Karawane zuritten und jemand Elrics Namen rief.
    Es war Rackhir, der Rote Bogenschütze, von Kopf bis Fuß in Rot gekleidet, einen roten Knochenbogen in der Hand, einen Köcher mit rotgefiederten Pfeilen auf dem Rücken. Auf seinem Kopf saß eine scharlachrote Kappe, die mit einer einzigen roten Feder verziert war. Sein Gesicht war vom Wetter gegerbt und schien völlig fleischlos zu sein. Er hatte schon vor dem Sturz Imrryrs mit Elric gekämpft- die beiden Männer hatten zusammen die Schwarzen Schwerter entdeckt. Rackhir hatte seine Suche nach Tanelorn fortgesetzt und die Stadt endlich gefunden.
    Elric hatte Rackhir seither nicht wiedergesehen. Jetzt fiel ihm ein beneidenswerter Friede in den Augen des Bogenschützen auf. Rackhir war vor langer Zeit in den Ostländern Kriegerpriester gewesen und hatte dem Chaos gedient, doch jetzt gehörte seine Loyalität einzig und allein dem friedlichen Tanelorn.
    »Elric! Willst du uns helfen, Urish und seine Bettler dorthin zurückzujagen, woher sie gekommen sind?« Rackhir lachte; offensichtlich freute er sich über das Wiedersehen mit dem alten Freund.
    »Und Mondmatt! Wann seid ihr euch denn begegnet? Ich habe dich nicht gesehen, seit ich die Ostländer verließ!«
    Mondmatt grinste. »Seit jenen Tagen ist viel geschehen, Rackhir.«
    Rackhir rieb sich die ausgeprägte Raubvogelnase. »Aye - das habe ich gehört.«
    Eilig schwang sich Elric aus dem Sattel. »Wir haben keine Zeit für Erinnerungen, Rackhir. Die Gefahr, die dich bedroht, ist größer als du annimmst.«
    »Was? Seit wann muß man den Bettelmob aus Nadsokor fürchten? Sieh doch, wie schlecht bewaffnet die Halunken sind!«
    »Sie haben einen Zauberer bei sich - Theleb K'aarna aus Pan Tang. Schau mal dort auf dem Hügel, das ist er.«
    Rackhir runzelte die Stirn. »Zauberei. Dagegen habe ich neuerdings wenig zu setzen. Wie gut ist der Zauberer, weißt du das?«
    »Er ist einer der mächtigsten in Pan Tang.«
    »Und die Zauberer von Pan Tang sind deiner Rasse beinahe ebenbürtig in ihrem Können, Elric.«
    »Ich fürchte, er ist mir im Augenblick sogar über, denn Urish hat mir meinen Actorios-Ring gestohlen.«
    Rackhir bedachte Elric mit einem seltsamen Blick - dabei bemerkte er einen Ausdruck im Gesicht des Albinos, den es dort wohl nicht gegeben hatte, als sie sich trennten. »Nun«, sagte er zögernd, »wir müssen uns verteidigen, so gut wir können...«
    »Wenn du deine Pferde losschirrst, damit alle deine Leute aufsteigen können, haben wir vielleicht eine Fluchtchance, ehe Theleb seine unbekannten übernatürlichen Helfer herbeiruft.« Elric nickte, als der riesige Brut aus Lashmar grinsend herbeiritt. Brut hatte in Lashmar als Held gegolten, ehe er seine Ehre verlor.
    Rackhir schüttelte den Kopf. »Tanelorn braucht die Vorräte, die wir bei uns haben.«
    »Seht!« sagte Mondmatt leise.
    Auf dem Hügel, auf dem Theleb K'aarna gestanden hatte, erschien nun eine wogende rote Wolke, wie Blut in klarem Wasser.
    »Er schafft es«, murmelte Rackhir. »Brut! Laß alle aufsteigen. Es bleibt uns keine Zeit, weitere Verteidigungsmaßnahmen vorzubereiten, aber wenn sie angreifen, haben wir wenigstens den Vorteil, auf

Weitere Kostenlose Bücher