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Der verzauberte Turm

Der verzauberte Turm

Titel: Der verzauberte Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dem Pferderücken zu sitzen.«
    Brut galoppierte davon und brüllte den Tanelornern Anweisungen zu. Sie begannen die Wagenpferde loszuschirren und ihre Waffen vorzubereiten.
    Die rote Wolke am Himmel verdünnte sich allmählich, doch nun brachte sie Gestalten hervor. Elric versuchte die Umrisse auszumachen, was ihm auf die Entfernung aber nicht gelang. Er stieg wieder in den Sattel, während sich die tanelornischen Reiter zu Gruppen formierten, die, sobald der Angriff kam, durch die zu Fuß gehenden Bettler galoppieren, schnell zuschlagen und weiterreiten sollten. Rackhir winkte Elric zu und schloß sich einem dieser Trupps an. Elric und Mondmatt sahen sich plötzlich an der Spitze von einem Dutzend Kriegern mit Äxten, Piken und Lanzen.
    Im nächsten Augenblick gellte Urishs Stimme durch die erwartungsvolle Stille.
    »Greift an, meine Bettler! Das Schicksal der Karawane ist besiegelt!«
    Die unsägliche Horde begann sich den Hang herabzuwälzen. Rackhir hob das Schwert als Signal an seine Männer. Dann ritten die ersten Kavallerietrupps aus der Karawane direkt auf die vorrückenden Bettler zu.
    Rackhir steckte die Klinge fort und ergriff seinen Bogen. Vom Pferderücken aus begann er Pfeil um Pfeil in die Reihen der Bettler zu schießen.
    Nun stieg Gebrüll auf, überall dort, wo die tanelornischen Krieger auf ihre Gegner trafen und ihre Keile in die haltlose Masse trieben.

    Elric sah Carkans kariertes Cape inmitten eines Meeres aus Lumpen, schmutzigen Gliedmaßen, Keulen und Messern. Er erblickte Bruts großen blonden Kopf über einem Gewirr menschlichen Unrats.
    Mondmatt sagte: »Solche Geschöpfe sind ungeeignete Gegner für die Krieger aus Tanelorn.«
    Elric deutete ernst den Hügel hinauf. »Vielleicht liegen ihnen die neuen Feinde mehr.«
    Mondmatt ächzte. »Das sind ja Frauen!«
    Elric zog Sturmbringer aus der Scheide. »Nein, keine Frauen. Es sind Elenoin. Sie kommen aus der Achten Ebene - und sind auch keine Menschen. Du wirst es sehen.«
    »Du erkennst sie wieder?«
    »Meine Vorfahren haben gegen sie gekämpft.«
    Ein seltsam schrilles Pfeifen schlug ihnen an die Ohren. Es kam von dem Hügel, auf dem Theleb K'aarnas Silhouette nun wieder zu sehen war. Ausgangspunkt waren die Gestalten, die Mondmatt für Frauen hielt. Rothaarige Frauen, deren Zöpfe beinahe bis zu den Knien reichten und ihre ansonsten völlig nackten Köpfe bedeckten. Sie tänzelten den Hügel herab auf die belagerte Karawane zu und ließen Schwerter um ihre Köpfe kreisen, die gut fünf Fuß lang sein mußten.
    »Theleb K'aarna ist schlau«, brummte Elric vor sich hin. »Die Tanelorner werden zögern, auf Frauen einzuschlagen. Und während sie noch zögern, werden die Elenoin sie zerreißen und niederstrecken und umbringen.«
    Rackhir hatte die Elenoin bereits gesehen und erkannte sie ebenfalls in ihrer wahren Gestalt. »Männer, laßt euch nicht täuschen!« rief er. »Diese Wesen sind Dämonen!« Er blickte zu Elric hinüber, und ein resignierter Ausdruck stand auf seinem Gesicht. Er kannte die Macht der Elenoin. Er lenkte sein Pferd zum Albino. »Was können wir tun, Elric?«
    Elric seufzte. »Was können Sterbliche schon gegen die Elenoin ausrichten?« »Hast du keine Zauberkraft?«
    »Mit dem Ring der Könige könnte ich vielleicht die Grahluk rufen. Sie sind die uralten Erzfeinde der Elenoin. Theleb K'aarna hat bereits ein Tor von der Achten Ebene erschaffen.«
    »Kannst du es nicht wenigstens versuchen, mit den Grahluk zu sprechen?« flehte Rackhir.
    »Während ich das versuchte, könnte mein Schwert dir nicht helfen. Ich glaube, Sturmbringer ist uns heute nützlicher als Zaubersprüche.«
    Rackhir erschauderte, wendete sein Pferd zur Seite und befahl seinen Männern, sich neu zu formieren. Er wußte nun, daß sie alle sterben würden.
    Und jetzt wichen die Bettler zurück - sie waren über die Elenoin nicht weniger entsetzt als die Männer aus Tanelorn.
    Noch immer das schrille, abstoßende Lied singend, senkten die Elenoin die Schwerter und verteilten sich am Hügel, und jede Gestalt lächelte.
    »Wie können sie nur.?« Dann sah Mondmatt ihre Augen. Es waren die riesigen orangeroten Augen von Tieren. »Oh, bei den Göttern!« Und dann sah er die Zähne - lange spitze Zähne, die wie Metall funkelten.
    Die Reiter aus Tanelorn wichen in einer langen ungleichmäßigen Linie zu den Wagen zurück. Entsetzen, Verzweiflung, Unsicherheit malten sich auf jedem Gesicht - nur Elric zeigte verkniffenen Zorn. Seine roten Augen glühten,

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