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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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beobachtete. Eine Frau. Ich zoomte sie heran. Sie trug einen Anzug aus Haut, möglicherweise menschlicher Herkunft, und wirkte schlank, zäh und durchtrainiert. Ihr Haar war straff zurückgebunden, und was ich von ihrer Haut sah, war mit rituellen Narben übersät. Ihr Mund war zu einer Grimasse geöffnet, und ich konnte ihre gefeilten Zähne mit den Stahlkronen sehen. Sie hielt einen Compoundbogen, der aussah, als wäre er aus Altmetall hergestellt worden, und hatte eine gefährlich wirkende gekrümmte Klinge in ihrem Gürtel stecken.
    »Wenn wir sie sehen können, bedeutet das, dass es in der Nähe noch andere gibt, die wir nicht sehen können«, sagte Mrs. Tillwater über unser taktisches Netz.
    Die Frau machte den Eindruck, als wollte sie uns herausfordern. Es war seltsam. Ihr Anblick jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Ich wusste, dass auch sie nur ein Mensch war, aber es war die gleiche Aufregung, die ich als Kind erlebt hatte, wenn ich mit meinem Vater im Park war und wir einen Hirsch oder Bärenspuren sahen oder im Nachtlager Wölfe heulen hörten. Die Stammesfrau sah wild und degeneriert aus, aber sie hatte auch etwas Nobles. Sie schien keine Angst zu kennen und wirkte irgendwie unverseucht. Sie hatte ihre Menschlichkeit nicht den Maschinen und dem Krieg geopfert. Es gab kaum einen Unterschied zwischen ihrem Stamm und dem, der Autos und Gewehre, aber vielleicht keine Ehrenhaftigkeit besaß. Ich glaube, ich beneidete sie.
    »Werden sie uns angreifen?«, fragte ich Mrs. Tillwater.

    Ich sah, wie sie den Kopf schüttelte, während ich ihre Antwort über das Netz empfing.
    »Nein, sie lassen uns nur wissen, wessen Territorium wir benutzen.«
    Wir hatten die Gruppe der Cyberbillys erreicht, und ich erkannte beide sofort wieder. Ich blickte nach links und sah, wie Rannu auf dieser Seite einen Bogen machte. Ich blickte nach rechts und sah Mudge. Ich ließ Mrs. Tillwater und den Heiden vorausgehen und blieb im Hintergrund. Morag stand neben mir.
    Buck hockte auf einem Low Rider und spielte mit dem Gas. Gibby kniete neben der Maschine und hantierte daran herum. Die beiden blickten auf, als wir uns näherten. Sie trugen keine Masken, nur Plastiksonnenbrillen, obwohl ihre Gesichter sowieso fast vollständig unter Bärten verschwanden. Buck nickte Mrs. Tillwater zu, dann sah ich Gibby nach links blicken - er hatte Mudge gesehen. Gibby und Buck tauschten ein Wort miteinander aus. Gibby stand auf, und beide griffen nach ihren alten umgebauten.44ern.
    Ich kam hinter Mrs. Tillwater hervor, die Mastodon in der einen Hand, die Tyler in der anderen. Den Schulterlaser konnte ich wegen des Strahlenschutzmantels nicht benutzen.
    »Tut es nicht!«, rief ich.
    Mudge hatte seine SIG gezogen und ging auf die beiden zu, die Automatikpistole auf Gibby gerichtet. Der Heide und sogar Morag hatten ihre Pistolen gezückt, aber noch nicht gehoben, um abzuwarten, was die anderen tun würden. Rannu war irgendwie verschwunden, obwohl er der einzige anwesende Nepalese war. Plötzlich tauchte er wieder auf und zielte mit einer seiner Glocks auf Buck und Gibby, während er die andere an der Seite bereithielt, um notfalls in die Menge zu feuern.
    Mudge rückte weiter gegen Buck und Gibby vor. Er machte keinen glücklichen Eindruck. Mir ging es genauso. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie sie von uns weggeflogen
waren und mich mit den Leichen meiner beiden Freunde zurückgelassen hatten. Mudge ging zu Gibby und griff in die fettigen Dreadlocks des ehemaligen Piloten, bevor er ihm den Lauf seiner Waffe schmerzhaft in die Haut drückte.
    »Hallo, Gibby«, sagte Mudge. »Jakob, wir müssen doch nur mit einem von diesen Scheißern reden, oder?«
    »Beruhige dich, Mudge«, sagte ich.
    Die Menge war nervös. Ich war mir sicher, dass heimlich Waffen gezückt wurden. Die Cyberbilly-Frau, die mir am nächsten war, versuchte eine abgesägte Pumpgun unter ihrem Staubmantel hervorzuziehen. Ich richtete die Tyler auf sie. »Wenn du das tust, verwandle ich deinen Kopf in eine Rauchwolke«, sagte ich. »Also gut, Leute, keine Panik. Wir wollen nur mit Buck und Gibby reden.«
    »Ich nicht«, sagte Mudge.
    »Außer Mudge, der die beiden zu Tode foltern will«, murmelte ich vor mich hin. Hier waren sehr viele Commancheros, und sie waren uns sehr nahe. Wenn es zu einer Schießerei kam, würde die Sache sehr schnell recht aussichtslos werden.
    »Jakob«, hörte ich Morag sagen. Ihr Tonfall gefiel mir gar nicht. »Verdammte Scheiße!« Ich drehte

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