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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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mich um und sah, dass Mrs. Tillwater ihr eine Automatik an den Kopf hielt. Es sah aus, als hätte sie Morag durch die Kapuze ihres Ponchos ins Ohr gebissen - das Blut sickerte durch den Stoff. Ich richtete die Tyler auf Mrs. Tillwater.
    »Man hat es Ihnen erklärt«, sagte sie ruhig. Die spießige Matrone war verschwunden, und nun war sie wieder ganz die militärische Kommandantin. »Diese Leute gehören zu Crawling Town, Sie nicht. Jetzt nehmen Sie die Waffen runter«, befahl sie. Nun hielten immer mehr Commancheros Waffen in den Händen.
    »Verdammtes Miststück!«, sagte Mudge. »Schieß ihr in den Kopf.«
    »Ich werde sie fressen«, sagte Mrs. Tillwater, und ich glaubte
ihr jedes Wort. Ich ließ meine Waffen sinken. Rannu und ein erleichtert wirkender Heide taten es mir nach. Mudge tat es offenbar nicht. Die Cyberbilly-Frau neben mir versuchte mir die Mastodon abzunehmen. Im nächsten Moment lag sie am Boden, mit meinem Fuß auf ihrer Kehle.
    »Wir sollten uns hier nicht zu irgendwas hinreißen lassen«, sagte ich. »Wir nehmen unsere Waffen runter und ihr eure. Dann schauen wir mal, ob wir die nächsten zehn Minuten überstehen, ohne dass jemand von euch zu Tode kommt.« Immer aus der Position der Stärke verhandeln, selbst wenn man eigentlich gar nicht der Stärkere war.
    Mudge hatte seine Waffe immer noch auf Gibby gerichtet.
    »Mudge!«
    Er drehte ein Auge in meine Richtung. Schließlich ließ er die Waffe sinken.
    Ich wandte mich an Mrs. Tillwater. »Jetzt lassen Sie sie frei«, sagte ich und steckte meine beiden Pistolen ein.
    Mrs. Tillwater ließ Morag gehen, die von der Serienkillerin wegsprang, während sie ihre Automatik in ihre Handtasche zurückpackte.
    »Weshalb mussten Sie mich beißen?«, wollte Morag wissen.
    »Tut mir leid, meine Liebe«, sagte Mrs. Tillwater, ohne dass es wie eine Entschuldigung klang.
    Morag verpasste ihr einen Kinnhaken. Eigentlich hätte sich eine Veteranin wie Tillwater niemals auf diese Weise erwischen lassen dürfen. Ich vermutete, dass sie es nicht erwartet hatte. Jedenfalls wäre der Schlag für mich völlig überraschend gekommen. Morag hatte diese Nahkampffähigkeiten per Softskills gelernt, aber ihr Körper hatte die Software offenbar durch gutes Training integriert. Sie erwischte Mrs. Tillwaters Unterkiefer seitlich mit der Faust und warf sie ein Stückchen zurück. Tillwater riss den Kopf herum und sah sie wütend an, genauso wie Morag. Ich machte mich bereit, meine Pistolen zu ziehen, aber
Mrs. Tillwater lächelte nur, nickte Morag zu und wandte sich von ihr ab.
    »Verdammt, das war brenzlig«, sagte Buck schleppend. Mudge schlug ihn so heftig mit der Pistole, dass er vom Bike geworfen wurde. Sogar ich zuckte zusammen, als das Motorrad auf den Beton schlug und die zyanblaue Lackierung auf dem Alkoholtank abgeschmirgelt wurde. Gibby half Buck, das Bike wieder aufzuheben.
    Buck blutete aus dem Mund. Er spuckte Blut und einen Zahn aus. Die Menge wurde wieder unruhig.
    »Verdammte Scheiße!«
    Gibby betrachtete den Schaden an der Lackierung. »Verdammt! Bringt diese Leute um!«, sagte er.
    Erneut wurden Waffen gezogen.
    »Buck, Gibby«, sagte Mrs. Tillwater, als würde sie zwei ungezogene Jungen tadeln, was sogar irgendwie stimmte. »Sowohl ich als auch Papa Neon würden es sehr schätzen, wenn ihr euch mit Jakob und seinen Freunden unterhaltet.«
    »Aber sehen Sie sich an, was sie mit meinem Bike gemacht haben!«, klagte Buck.
    Es war nicht besonders hilfreich, dass Mudge ihn dabei angrinste.
    »Alle mal herhören!«, sagte Mrs. Tillwater zu den Commancheros. »Wir wollen diesen alten Freunden etwas Zeit miteinander geben.« Dann wandte sie sich an mich. »Ich werde da drüben mit allen Freunden von Buck und Gibby sein. Seien Sie also nach Möglichkeit nett zueinander«, sagte sie in liebenswürdigem Tonfall. »Verstanden?« Schlagartig war die Liebenswürdigkeit verschwunden.
    Ich nickte. »Alle stecken ihre Waffen weg«, befahl ich über das taktische Netz. Schließlich schob sogar Mudge seine SIG ins Holster.
    »Alle anderen folgen mir jetzt«, blaffte Mrs. Tillwater.

    »Wir gehen nirgendwohin«, sagte einer der Commancheros. »Wer zum Teufel sind Sie, dass Sie uns Befehle geben wollen?«
    Mrs. Tillwater ging zu ihm hinüber. Der Mann überragte sie um einen Kopf. »Wenn Sie möchten, komme ich heute Nacht zu Ihnen, damit wir in Ruhe über die Sache reden können«, sagte sie und blickte dann lächelnd zu ihm auf.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass der Mann unter

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