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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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seiner Schutzbrille blass wurde.
     
    Nachdem alle mit dem Macho-Spiel aufgehört hatten, waren wir endlich mit Buck und Gibby allein. Gibby besaß zumindest die Höflichkeit, ein wenig nervös zu sein. Buck sah einfach nur angepisst aus.
    »Wir müssen reden«, sagte ich zu den beiden. Sobald ich den Mund öffnete, ließ Buck den Motor des Bikes aufheulen, um mich zu übertönen. »Das ist ziemlich kindisch«, sagte ich, und wie zu erwarten war, zog er wieder am Gashebel.
    »Was soll der Scheiß? Wir knallen ihn ab und foltern Gibby«, sagte Mudge, während meine Audiodämpfung das heisere Röhren des Bikes ausblendete.
    »Wir verschwenden nur unsere Zeit«, sagte der Heide.
    »Wir wollen nicht mit euch reden. Verpisst euch und lasst uns in Ruhe«, sagte Gibby. Er machte einen ziemlich verängstigten Eindruck. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass wir der Grund dafür waren.
    »Ihr wisst, dass Rolleston euch früher oder später finden wird«, erklärte ich ihm.
    »Ja, und daran bist du schuld, Scheißkerl!«, gab er zurück.
    »Rolleston hat die ganze Zeit gewusst, wo wir sind«, sagte Buck verärgert. »Und er war damit völlig zufrieden, solange wir mit niemandem geredet haben.«
    »Es ist egal, ob ihr mit uns redet oder nicht - er wird euch in jedem Fall töten«, gab Mudge zu bedenken.

    »Also können wir drauf scheißen! Kennst du irgendwen über vierzig?«, fragte Buck.
    Vielleicht Rolleston, dachte ich, beschloss aber, diese Überlegung für mich zu behalten.
    »Das ist kein Grund, nicht mit uns zu reden«, sagte Morag.
    »Und es ist kein Grund, mit euch zu reden«, gab er zurück. »Es sei denn, du willst es abarbeiten, Schätzchen«, sagte er grinsend.
    Ich hatte das Bedürfnis, ihm eine zu scheuern. Morag nicht, sie wollte ihm in die Eier treten. Ich machte mir Sorgen, dass sie langsam zu gewalttätig wurde. Buck schaffte es jedoch, ihrem Fußtritt auszuweichen. Morag war sauer, und Buck grinste sie nur an.
    »Vielleicht solltet ihr etwas vorsichtiger mit euren Worten …«, konnte ich noch sagen, bevor Buck einen so schweren Tritt von Rannu erhielt, dass er vom Motorrad geworfen wurde und zu Boden stürzte. Ich wand mich, als die Lackierung einen weiteren Kratzer abbekam.
    »Scheiße!«, schrie Gibby. Seine Verzweiflung war nicht gespielt.
    »Danke«, sagte Morag zu Rannu.
    Buck kam wieder auf die Beine und war sehr wütend.
    »Seid jetzt artig, Jungs!«, rief Mrs. Tillwater herüber. Sie stand immer noch bei den übrigen Commancheros und tauschte vermutlich Rezepte mit ihnen aus.
    Buck richtete das Bike wieder auf und verzog das Gesicht, als er die Lackierung betrachtete. »Wir sind miteinander fertig«, sagte er. »Von uns erfahrt ihr nichts.«
    »Ihr seid uns noch einen Gefallen schuldig«, sagte Mudge.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Buck.
    »Ihr habt uns damals einfach zurückgelassen.«
    »Das hat uns auch nicht gefallen«, sagte Gibby. »Aber uns blieb kaum eine andere Wahl.«

    »Und was soll der Mist? Das war damals, jetzt ist jetzt. Ich bin darüber hinweg«, fügte Buck hinzu.
    »Bist du darüber hinweg, wenn ich komme und dich mit einem Auspuffrohr zu Tode rammle?«, fragte Mudge. Plötzlich sahen alle ihn an. »Was?«, fragte er. »Das war eine Drohung.«
    Buck ließ wieder den Motor aufheulen. »Wie ich bereits sagte, wir alle müssen irgendwann gehen.«
    »Ja, aber mit einem Auspuffrohr?«, gab Gibby besorgt zu bedenken.
    Buck gab Gas. »Das hier«, sagte der Cyberbilly und tätschelte das Bike, »ist es, worum es letztlich geht.«
    »Hör mal, ich mag Motorräder genauso sehr wie jeder andere Mann, und das ist ein richtig geiler Bock«, ließ ich mich für einen Moment ablenken. »Aber hier geht es um viel wichtigere Angelegenheiten.«
    »Nein. Es gibt nichts Wichtigeres. Das weiß ich, und deshalb bin ich frei«, sagte Buck.
    »Ja, ich habe deine Freiheit gesehen«, sagte Mudge. »Ihr Jungs seid frei, an Krebs oder an Atemproblemen zu sterben, ihr seid frei, missgebildete Kinder zu bekommen oder langsam zu verrotten.«
    »Frei leben und an Krebs sterben - das hat John Wayne uns gelehrt«, sagte Buck.
    »Wer?«, fragte ich.
    »Ich sollte dich mit der Pferdepeitsche verhauen«, knurrte Buck.
    »Können wir jetzt reden oder nicht?«, wollte ich wissen.
    Bucks Frei-leben-und-jung-sterben-Schwachsinn machte mich fast genauso wütend wie Balors Krieger-Schwachsinn. Ich fragte mich, warum Menschen - und insbesondere Männer - nicht durchs Leben kamen, ohne irgendeinen völlig bescheuerten

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