Der Veteran: Roman
erschossen!«, gab ich zurück. »Unsere Munition würde problemlos den Tresen durchdringen!«
Gregor lachte. Dann kam eine weitere Salve.
»Gleich neben Ihnen ist die verdammte Tür, also hauen Sie einfach ab!«, rief ich. Die Antwort war noch eine Salve. Was hatte dieser Typ für ein Problem? Gregor machte sich bereit, mit schussbereiter Railgun an mir vorbeizugehen.
»Töte ihn nicht«, zischte ich Gregor zu.
Er trat um die Ecke und wurde von einem neuen Kugelhagel
empfangen. Es sah danach aus, dass Gregor ein paarmal getroffen wurde. Anscheinend hatte er Plättchen unter der Haut, die sich unter Einwirkung größerer kinetischer Energie verhärteten. Es war ein beunruhigender Anblick. Gregor kam zurück.
»Hast du es vermisst, beschossen zu werden?«, fragte ich.
Gregor sah mich nur mit einem Ausdruck an, der vermutlich bedauernd gemeint war. Es war schwierig, seine verzerrte Mimik zu entziffern.
»Sie!«, rief ich dem bewaffneten Empfangschef zu. »Was zum Henker soll das? Er ist offensichtlich ein furchteinflößendes Monster mit einer Railgun, und Sie schießen auf ihn? Was haben Sie sich dabei gedacht? Lassen Sie endlich Ihre Waffe fallen, oder wir werden Sie durchsieben, bis nichts mehr von Ihnen übrig ist!«
Gregor warf mir einen seltsamen Blick zu.
»Was?«, sagte ich. »Zivilisten reagieren meistens auf solche Drohungen.«
Es kam keine Antwort, aber kurz darauf waren hastige Schritte zu hören.
»Siehst du? Schau um die Ecke. Aber vielleicht wirst du wieder beschossen.«
Gregor schob mich zur Ecke. Trotz der vielen Metall- und Plastikteile, die ich an und in mir herumtrug, konnte er mich mit seiner enormen Kraft ohne Mühe bewegen.
»He! Das ist nicht witzig, Mann!«, protestierte ich.
Aber der Empfangschef war weg. Vor dem Tresen befand sich eine große Glaswand, durch die man auf einen weitläufigen Platz mit verschiedenen trendig eingerichteten Büros hinausblickte. Ein paar Anzugträger schauten in unsere Richtung. Hinter mir hörte ich weiteres Geschrei aus dem Hauptstudio.
»Passt du auf die Tür auf?«, fragte ich Gregor.
Er nickte.
Ich lief zum eigentlichen Studio zurück. Dort sah ich, dass
Balor die Schauspieler, die Frau mit den Kameraaugen, zwei Wachmänner und einen jungen Kerl, der vermutlich für die Medientechnik oben in der Galerie zuständig gewesen war, gezwungen hatte, sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden zu legen. Er hielt sie mit seiner Kombi aus Spectre und Granatenwerfer in Schach.
Ich seufzte. »Ich dachte, ich hätte gesagt, dass sie sich auf das Sofa setzen können.«
»Was wollen wir mit ihnen machen?«, fragte er. »Wir könnten sie gefesselt an Stellen deponieren, die für eine Stürmung in Frage kommen.«
Ich sah hoch in die dämonischen Gesichtszüge des großen amphibischen Cyborgs. »Das könnten wir tun«, sagte ich nachdenklich. »Wir könnten sie aber auch einfach gehen lassen, weil wir nur Ärger mit ihnen hätten und wir hier etwas anderes vorhaben.«
Balor bedachte mich mit einem angewiderten Blick. »Sie würden nicht mehr rumschreien, wenn wir ihnen die Zungen rausschneiden«, sagte er.
Das führte dazu, dass einige der Leute schrien und heulten.
Ich sah Balor kopfschüttelnd an. Dann beugte ich mich über die Schauspielerin, die das Ganze am besten zu verkraften schien. Sie kam mir irgendwie bekannt vor, aber ich wusste nicht, ob ich sie schon mal im Viz gesehen hatte oder sie sich nur chirurgisch an den aktuellen Modegeschmack hatte anpassen lassen.
»Wir werden Sie gehen lassen«, sagte ich so ruhig, wie es mir möglich war. Aber vielleicht hätte ich mir die Mühe sparen können, da ich mit meinen blutigen Wunden wie eine wandelnde Leiche aussah und alles andere als einen beruhigenden Eindruck machte.
Trotzdem nickte sie.
»Anschließend werden der Wachschutz, die Polizei und vielleicht
sogar das Militär mit Ihnen reden, okay?«, sagte ich, worauf sie wieder nickte. »Ich möchte, dass Sie den Leuten Folgendes sagen: Wir alle sind Exangehörige der Spezialeinheiten, und wir sind bereit, uns gegen eine Stürmung zur Wehr zu setzen, aber wenn man uns in Ruhe lässt, werden wir uns freiwillig stellen, nachdem wir hier fertig sind, okay?«
Wieder nickte sie.
»Also gut. Alle aufstehen und nichts wie raus hier!«, sagte ich. Einige brauchten noch einen leichten Schubs, aber schließlich machten sich alle auf den Weg nach draußen. Sie starrten Gregor an, als sie an ihm vorbeikamen.
Im Studio hatten sich Morag und der Heide
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