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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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machten ihm Platz. Rannu starrte Balor nur an.

    »Sag so etwas nicht«, stieß Morag zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Wahrscheinlich hätte sie Tränen in den Augen gehabt, wenn sie noch ihre echten Augen gehabt hätte.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Rannu fast tonlos.
    »Ja, uns geht es bestens«, flüsterte ich.
    Rannu bewegte sich trotzdem nicht von der Stelle.
    »Geh aus dem Weg«, sagte Balor drohend.
    Rannu rührte sich immer noch nicht.
    »Alles ist in Ordnung«, sagte Morag.
    Rannu trat zur Seite, damit Balor, der ihn noch ein letztes Mal wütend anfunkelte, an ihm vorbeistürmen konnte.
    »Danke«, sagte Morag zu Rannu und den anderen.
    Mudge wollte etwas sagen, aber sie schloss die Tür. Sie warf sich neben mir aufs Bett, was mir einige Schmerzen bereitete, und brach dann in Tränen aus. Beziehungsweise schluchzte sie nur, da sie keine Tränen mehr hatte.
    Ich hielt sie fest, so gut es mir mit meinem verwesenden Körper möglich war.
    »Dieser Mistkerl«, stieß sie etwas später hervor.
    »Ich glaube, er war wirklich davon überzeugt, mir einen Gefallen zu erweisen. Er hat große Angst, auch wenn er nicht vor denselben Dingen Angst hat wie wir anderen.«
    Sie blickte zu mir auf.
    »Ich habe keine Angst«, sagte sie, und ich neigte dazu, ihr zu glauben.
    »Nein?«, fragte ich, worauf sie den Kopf schüttelte. »Warum nicht?« Im Gegensatz dazu machte ich mir die Hose voll.
    »Ich weiß, dass du mich beschützen wirst«, sagte sie mit völliger Überzeugung.
    »Ich dachte, du brauchst meinen Schutz gar nicht«, sagte ich. Mein Mund hatte schneller reagiert als mein Gehirn.
    »Wir beide brauchen Schutz«, sagte sie.
    Trotz der Schmerzen hielt ich sie an mich gedrückt, und
meine Augen taten weh, wo meine Technik Tränen unmöglich machte.
     
    Einen Tag vor der Ankunft am Sirius steckte Gregor immer noch im Kokon. Wir hatten nicht mehr tun können, als zu spekulieren. Auch waren wir nicht in der Lage, einen soliden Plan auszuarbeiten, ganz zu schweigen von Simulationen. Allerdings hatte ich den Verdacht, dass wir alle in jedem Fall sterben würden.
    Die Tür zum Sterbezimmer, wie ich meine Kabine inzwischen nannte, öffnete sich. Morag und der Heide traten ein. Der Heide stützte sich schwer auf seinen Stab, und beide wirkten sehr nachdenklich. Sie sahen sich an, und jeder schien darauf zu warten, dass der andere zuerst etwas sagte. Sie zeigten leichte Anzeichen typischer Nerd-Aufgeregtheit.
    »Wir müssen mit Gregor reden«, sagte der Heide.
    »Oder umkehren«, sagte ich. Eine Option, die selbst für mich immer verlockender klang. Außerdem hatte ich nichts zu verlieren - eigentlich schon, nur dass ich es bereits verloren hatte.
    »Morag hat eine Idee«, sagte der Heide.
    Ich blickte Morag erwartungsvoll an.
    »Wir haben eine Idee«, sagte sie.
    »Im Grunde war es eher …«, setzte der Heide an.
    »Sagt es mir einfach«, schlug ich vor.
    »Er hat immer noch seine Interface-Buchsen«, sagte Morag. »Wir bohren ein Loch in den Kokon, stellen eine Verbindung her und sprechen dann über das Netz mit ihm.«
    »Lässt sich das nicht drahtlos machen?«, fragte ich.
    Der Heide schüttelte den Kopf. »Das haben wir schon versucht. Was auch immer er als internen Empfänger benutzt, es nimmt keine eingehenden Sendungen an.«
    »Und die Blockierung lässt sich nicht umgehen?«, fragte ich überrascht.

    »Vielleicht, aber ich weiß nicht, was von seiner Kybernetik normal ist und was Alien-Technik ist. Ich vermute, du weißt, was mit Leuten passiert, die versuchen, IHRE Technik zu hacken.«
    »Sie enden wie der Vikar«, sagte ich.
    »Im günstigsten Fall. Trotzdem möchte ich nicht wie der Vikar enden.«
    Ich sah zu Morag. »Wärst du vielleicht kompatibler?«
    Morag öffnete den Mund zu einer Antwort, aber der Heide kam ihr zuvor. »Möglicherweise, aber wenn wir uns durch den Kokon bohren, besteht kein Risiko.«
    »Für dich vielleicht nicht, aber damit könntet ihr irgendein Abwehrprogramm auslösen. Wenn sich dieses Wesen transformiert, ist doch nicht einmal gesagt, dass ihr den Port findet.«
    »Wir würden mit einer modifizierten Schlange reingehen«, erklärte Morag.
    Schlangen dienten dazu, per Fernsteuerung Monofilament-Fischaugenkameras einzuführen, eine schon sehr alte Technik. Die meisten Leute benutzten heutzutage Milben oder Krabbler, aber die Spezialeinheiten waren immer noch damit ausgerüstet, falls sie sich als praktisch erweisen sollten.
    »Okay, aber woher wollt ihr wissen, dass ihr

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