Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
Vom Netzwerk:
Was hast du gedacht, was dann passieren wird?«, fragte er.
    »Du hast es mir angedreht.«
    »Was die Leute mit ihrem Gehirn anstellen, ist ihre eigene Sache. Du bist erwachsen, Mann.«
    »Wie haben die anderen den Tauchgang verbracht?«, fragte ich, während Mudge mir ein paar weitere Mittelchen empfahl.
    »Der Heide hat Moby Dick gelesen, Morag hat Musik gehört, und Rannu hat meditiert, genauso wie ich«, sagte er.
    »Du hast nicht meditiert, du warst nur high«, stellte ich richtig,
worauf er bloß mit den Schultern zuckte. »Wie kommt es, dass alle Leute schlauer sind als ich?«, fragte ich ihn, nachdem ich noch einmal über die Sache nachgedacht hatte.
    »Du bist wirklich ganz schön blöd«, stimmte er mir zu.
    Wir nahmen sehr viele Drogen - genug, um sich fast wieder lebendig zu fühlen. Zumindest genug für mich, um wieder gehen zu können.
     
    Es gab so viel, das ich Morag gerne noch gesagt hätte, bevor wir aufbrachen. Bevor ich starb. Aber ich wusste, wenn ich ihr gegenüberstand, würde ich die Fähigkeit verlieren, meine Gedanken in Worte zu fassen. Außerdem waren wir aus den unterschiedlichsten Gründen nie allein. Allmählich wurde mir klar, dass sie mir aus dem Weg ging. Ich dachte, sie wäre immer noch sauer auf mich, weil ich nicht gewollt hatte, dass sie mitkam, aber als es mir schließlich gelang, mit ihr zu sprechen, verriet mir ein Blick in ihre Augen, dass es ganz anders war. Als ich zu sprechen versuchte, hielt sie sich die Hand vor den Mund.
    »Wir werden reden, wenn wir zurück sind«, sagte sie mit Nachdruck.
    Fast glaubte ich ihren Worten.

31. Kapitel
    SIRIUS
    Ich war aufgestanden und lief herum. Ich fühlte mich nicht krank - die Drogen schirmten mich vor den Symptomen ab -, ich fühlte mich dissoziiert. Es war nett, aber wenn ich mich weniger dissoziiert gefühlt hätte, wäre ich nicht so besorgt gewesen, dass ich mich so fühlte, kurz bevor ich in den Kampf ziehen sollte. Andererseits fragte ich mich, worüber ich mir eigentlich Sorgen machen sollte. Ich war sowieso schon tot und die anderen auch. Ich trug meinen Inert-Unteranzug und meine Pistolen, aber hauptsächlich, weil es mich beruhigte. Wenn der Mameluke ein Leck bekam, war alles vorbei. Ich war unterwegs zur umgebauten Bombenkammer.
    Gibby ließ uns lautlos dahintreiben, ein gutes Stück von den Hundezähnen entfernt, dem riesigen Asteroidengürtel zwischen Sirius A und B. Nach der gängigsten Theorie hatte es hier vielleicht einmal einen Planeten gegeben, der von den Gezeitenkräften beider Sterne zertrümmert wurde, als sich Sirius B in der Hauptreihe befunden hatte und der größere der beiden gewesen war. Gibby schickte uns Aufnahmen der Umgebung von den Außenkameras. Die Hundezähne waren eine Ansammlung von riesigen, scheinbar statischen Asteroiden, von denen viele die Größe kleiner Planetoiden erreichten. Als ich das Bild vergrößerte, erkannte ich das organische Material, das
zwischen einigen der Asteroiden ein Verbindungsnetz bildete. Bei noch stärkerer Vergrößerung sah ich einige IHRER größeren Raumschiffe. Das blassblaue, durch den Gürtel gefilterte Licht von Sirius B erhellte die Szene.
    Ich betrat die Kabine des Heiden. Er hatte einen Flüssigkeitskristall-Flachschirm an die Wand gedrückt und arbeitete mit einem hochentwickelten Bildanalyseprogramm, um nach einer ruhigen Stelle zu suchen, an der wir eindringen konnten. Der Hacker blickte sich zu mir um, wobei seine Dreadlocks herumwirbelten. Als wir uns auf den Avenues begegnet waren, hatte er auf mich alt, aber vital gewirkt. Nun sah er müde und ausgezehrt aus - sein wahres Alter schien ihn endlich eingeholt zu haben.
    »Was hast du erreicht?«, fragte ich.
    »Ich habe mir eine Route mit zwei möglichen Fluchtwegen herausgesucht, die mir noch die beste von allen zu sein scheint. Aber ohne aktive Scans bin ich praktisch blind. Es könnte sein, dass wir in eine Todesfalle hineinfliegen.«
    Ich lachte. »Wenn ich du wäre, würde ich auf jeden Fall davon ausgehen.«
    Der Heide schien das überhaupt nicht witzig zu finden. »Ich schicke die Koordinaten jetzt an alle«, sagte er.
    Im nächsten Moment sah ich ein Nachrichtensymbol auf meinem internen visuellen Display auftauchen. Ich würde die Informationen später an meinen Mameluken überspielen, wenn ich mich in ihn eingeklinkt hatte.
    »Wie sieht es sonst so aus?«, fragte ich. Mir war klar, dass das eine blöde Frage war, aber ich hatte den Eindruck, dass der Heide noch etwas anderes loswerden

Weitere Kostenlose Bücher