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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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»Ich glaube, das Programm ist am wichtigsten«, sagte sie schließlich.
    »Die Gott-Geschichte? Ist das dein Ernst?«, fragte ich verdutzt.
    »Glaubst du, dass dieser Mudge uns helfen kann?«, fragte sie mich.
    »Wobei? Wenn ihr Gott sucht? Eher nicht.« Allmählich verlor ich den Bezugspunkt unseres Gesprächs.
    »Dann sollten wir vielleicht nach Russland gehen.« Aber sie klang nicht sehr überzeugt.

    »Hört mal, ihr macht einfach, was ihr wollt. Ich gehe auf eigene Faust nach New York und mache mich dort allein auf die Suche nach Mudge. Außerdem glaube ich, dass New York der einzige Ort auf der Welt ist, wo Rolleston mich nicht so einfach töten kann.« Ich war sauer, obwohl mir gar kein guter Grund dafür einfiel.
    Morag wandte den Blick ab. Dann herrschte eine Weile bedrücktes Schweigen.
    »Ich gehe mit Jakob«, verkündete sie plötzlich.
    Der Heide blickte von ihr zu mir. Es war offenkundig, dass er nicht glücklich mit ihrer Entscheidung war.
    »Also dann sieht es wohl so aus, dass wir alle nach New York gehen«, sagte er.
     
    Heiße Landezone. Ich konnte Bucks Gitarrensolo hören, begleitet vom nahezu konstanten Heulen der sechs gekoppelten Minigeschütztürme des Kampffliegers. Es kam mir seltsam still vor, als meine Audiodämpfung einsetzte und den schlimmsten Lärm ausblendete, und ich beobachtete das Leuchtdisplay der Zielverfolgung mit gleichgültigem Desinteresse.
    Unter uns breitete sich eine Ebene aus Matsch, Leichen und den Trümmern verschiedener gepanzerter Fahrzeuge aus. Unserer Leichen und unserer Fahrzeuge. Selbst im Kampfflieger spürte ich, wie ein warmer Wind darüber hinwegstrich. Als wir ausstiegen und uns in die Schützengräben rollen ließen, sahen wir fast wie eine Militäreinheit aus. Die Ausbildung, der Verstand und die Erfahrung trieben uns durch einen Nebel aus Drogen und Erschöpfung, sagten uns, wo die besten Verstecke waren und wie wir unsere Waffen ausrichten sollten, als wir unsere Verteidigungspositionen organisierten.
    Mir war vage bewusst, dass wir unter leichtem Feuer lagen, ab dem Moment unserer Landung. Ich registrierte kaum, wie der Kampfflieger abhob, spürte nur peripher die vektorierte Luft, die
gegen mich drückte, als sich die Maschine von uns entfernte. Wir sprangen von einer Deckung zur nächsten. Wir bemühten uns, jeden Kontakt zu vermeiden, während wir uns mitten in ihrem Vorstoß befanden, und vor allem hatten wir gar kein Interesse am Kämpfen. Nicht, dass SIE sich große Mühe gaben, uns zu finden.
    Ihr mechanisierter Vorstoß ging über unseren Köpfen weiter. Jedes Mal, wenn einer IHRER schweren Truppentransporter vorbeikam, mit blau schimmernder Energiematrix, gingen wir in Deckung, vergruben uns im Matsch oder blieben einfach reglos liegen. Das Einzige, weswegen wir uns Sorgen machen mussten, waren ihre Läufer und Berserker. Davon gab es jedoch recht wenige, da dies hauptsächlich ein Artillerie-, Luft- und Panzerkampf war.
    Der Himmel wurde immer wieder von IHREN Energiestrahlen und vom schwarzen Licht erhellt. Unser Gegenfeuer - Plasma, verschiedene HE-Geschosse und Raketen - war viel weiter entfernt und seltener zu sehen. Immer wieder kreischte einer IHRER Kampfjäger über uns hinweg, wenn er von einem fernen Massaker zurückkehrte.
     
    Ich lag auf dem Rücken, fast völlig im Matsch untergetaucht, und betrachtete die Unterseite eines schweren Panzers von IHNEN, der über mich hinwegschwebte. Nicht zum ersten Mal bewunderte ich die Schönheit der Energiematrix. Es schien eine Weile zu dauern, bis ich die Ereignisse um mich herum als gefährlich einstufte und sie dann genauer als feindliches Feuer quantifizierte, obwohl es wahrscheinlich schneller passierte, als es sich anfühlte. Aufgeputschte Reflexe und Nerven, dazu Slaughter, kämpften gegen die fast völlige körperliche Erschöpfung und erschufen daraus diese bizarre Zwielichtwelt, in der ich zu existieren schien.
    Einer IHRER Läufer, ein drei Meter hoher organischer Mech, hatte einen Fuß in dem Graben, in dem wir derzeit lagen. Flüssig wirkende Tentakel griffen nach David Brownsword, unserem
stillen Liverpooler, der die Führung unseres Trupps übernommen hatte. Brownie machte allen das Leben schwer, indem er eine Multispektrum-Rauchbombe und eine ECM-Ladung warf, bevor er direkt auf uns zurannte.
    Auf dem geteilten Bildschirm verrieten mir visuelle Infos vom Rest der Truppe, dass Berserker in den Graben eindrangen. Ein schwerer Panzer hinter uns hatte sie abgesetzt. Ich hielt mich

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