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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Moment lang sacken lassen. »Sagt wer?«, fragte ich dann.
    »Wir haben darüber diskutiert«, erklärte der Heide.
    Ich konnte es nicht fassen. »Großartig! Ihr vertraut ihm? Wisst ihr, was er ist?«
    »Du meinst das Tattoo?«, fragte der Heide.
    Ich nickte.
    »Ich war nie ein Thug«, sagte Rannu vom anderen Bett. In
seiner Stimme lag eine gewisse Spannung. Er hatte das Wort »Thug« mit hörbarem Abscheu ausgesprochen.
    »Wirklich nicht? Gefällt dir einfach nur das Outfit und die Garrotte aus Monofilament?«, fragte ich.
    »Nachdem ich das Regiment verlassen habe, arbeitete ich für die Polizei …«
    »Irgendwie gelingt es dir nicht, mein Vertrauen zu gewinnen«, bemerkte ich.
    »Jakob!«, sagte Morag.
    Ich sah sie an. »Was?«, erwiderte ich verärgert und gleichzeitig überrascht.
    »Hör ihm einfach zu.«
    Rannu wartete geduldig die Unterbrechung ab. »Sie wollten jemanden mit Erfahrung als verdeckter Ermittler, der versucht, die Thugs zu infiltrieren. Ich wurde dazu auserwählt. Sehr gutes Gehalt, einmaliger Job. Ich lebte ein Jahr lang wie ein ganz normaler Bürger in Leicester, bevor sie mich endlich reinließen.«
    »Du musst ziemlich schlimme Dinge getan haben«, sagte ich, auch wenn es vielleicht etwas kleinlich war. Ich bemerkte, wie er leicht zusammenzuckte, bevor er wieder die leidenschaftslose Maske aufsetzte.
    »Jedenfalls arbeitete ich mich in der Organisation nach oben und machte mich bereit, sie auffliegen zu lassen. Ich hatte genug in der Hand, um Berham zu erledigen. Wir waren fast so weit, als Rolleston an mich herantrat.«
    »Wegen uns?«, fragte ich.
    Rannu schüttelte den Kopf. »Wegen irgendeines internen Mordauftrags. Ich sagte, ich könnte nicht, aber er blieb hartnäckig. Ich erklärte ihm die Situation. Er sagte, seine Arbeit sei wichtiger. Als ich erneut ablehnte, ließ er mich auffliegen.« Er sagte es in nüchternem Tonfall, aber ich sah die Emotionen knapp unter der Oberfläche. Dieser Kerl hasste Rolleston genauso wie ich. Oder er war ein guter Schauspieler.

    Ich stieß ein leises Pfeifen aus. Jemanden während einer verdeckten Aktion auffliegen zu lassen war die Todsünde in Ermittlerkreisen. »Wie ging es weiter?«, fragte ich.
    »Was glaubst du? Ziemlich böse. Viele Tote. Ich konnte mit Mühe entkommen. Zwei Monate im Krankenhaus, während ich wiederaufgebaut wurde, und danach einen weiteren Monat in der Reha.«
    Mir war klar, dass man ihn gefoltert haben musste, wenn der Schaden so groß gewesen war. »Und als Rolleston kam, um noch einmal mit dir zu reden, hast du dich bereiterklärt, für ihn zu arbeiten«, sagte ich.
    Mudge sog heftig den Atem ein.
    Rannu musste sich große Mühe geben, nicht die Fassung zu verlieren. »Du kennst die Spielregeln«, sagte er. »Wir haben keinen großen Entscheidungsspielraum.«
    »Aber jetzt hast du dich wieder zum Guten bekehren lassen?«
    »Jetzt scheine ich die Wahl zu haben«, sagte er und sah Morag an.
    Ich verspürte leichte Wut, aber vielleicht auch etwas anderes. »Eine gute Geschichte, aber du hast selbst zugegeben, dass du ein erfahrener verdeckter Ermittler bist. Woher sollen wir wissen, dass du nicht versuchst, uns zu infiltrieren?«
    »Zu welchem Zweck?«, fragte er zurück, während er allmählich sauer wurde. »Ich habe gewonnen. Balor würde dich jetzt an mich ausliefern, wenn ich ihn darum bitte. Ich kenne deinen Plan bereits. Ich habe alles, was ich brauche, um diesen Auftrag zu Ende zu führen. Was hätte ich also zu gewinnen? Ich glaube, das Mädchen kann uns erlösen.«
    Das war mir unheimlich. Morag senkte den Blick und errötete. Ich fragte mich, was wirklich los war. Mit geröteten Wangen blickte Morag zu mir auf und nahm meine Hand, die linke, die noch aus Fleisch und Blut bestand.

    »Ich glaube, er meint es ehrlich«, sagte sie ernsthaft.
    »Huren-Intuition?«, erwiderte ich, bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte.
    Sie lächelte nur. »Etwas in der Art.«
    Mudge betrachtete meine Hand in ihrer Hand und zog eine Augenbraue hoch.
    Morag errötete wieder und ließ mich los.
    Ich musterte Rannu, doch er zeigte keine Reaktion.
    »Ich denke, man kann es uns nachsehen, wenn wir denken, dass du einfach nur stinksauer auf ihn bist, weil er dir furchtbar in den Arsch getreten hat«, sagte Mudge lächelnd.
    »So furchtbar war es gar nicht«, murmelte ich und wandte mich dann an Rannu. »Du trittst mir also in den Arsch, und jetzt blätterst du um und willst mit uns zusammenarbeiten.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich

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