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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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hätte ich zu den gefährlichen Typen gehören müssen, und dennoch war ich der Gnade von Leuten wie Rolleston, der Grauen Lady, Balor und jetzt diesem Mistkerl ausgeliefert. Das war deprimierend. Und jetzt konnte ich kaum noch aufstehen.
    Rannu war schon wieder in der Luft. Ich rührte mich nicht. Er landete mit den Knien auf meinen Schultern, die Ellbogen bereit zum Schlag gegen meinen Kopf. Das wäre ein gutes Finale gewesen, an dem alle Zuschauer dieses Kampfes ihre Freude gehabt hätten. Ich musste den Ellbogenschlag einstecken, musste etwas geben, um etwas zu bekommen. Meine Krallen schossen aus den internen Scheiden an meinem Arm, und ich rammte sie ihm tief in die Oberschenkel. Ich spürte den Widerstand der Hautpanzerung, und als sie nachgab, drückte ich die Klingen tief hinein - mit dem Gefühl intensiver Befriedigung, bevor die Dunkelheit kam.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich weggetreten war oder mein internes visuelles Display wieder versagt hatte. Doch als ich wieder etwas sehen konnte, taumelte ich gefährlich nahe am Abgrund. Ich sprang von der Kante zurück, wirbelte herum, wobei ich leicht überkompensierte, als ich versuchte, Rannu wiederzufinden. Die Übelkeit und die Schmerzen hätten mich beinahe überwältigt. Vermutlich hatte ich die Kapazitäten meiner internen Schmerzabwehr und das Reservoir starker Schmerzmittel in den vergangenen Tagen erschöpft.
    Rannu war auf den Beinen, aber er hielt sich gebeugt die blutenden Schenkel. Warum stand er? Es kann sein, dass ich diese Frage sogar vor mich hin murmelte. Ich hörte wieder Buhrufe.
Idioten! Rannu blickte zu mir auf. Der Mistkerl tat mir nicht einmal den Gefallen, Wut auf mich zu zeigen.
    Plötzlich wurde mir bewusst, dass die riesige Gestalt auf den vielen Viz-Schirmen rund um den Platz ich war. Obwohl sie mir überhaupt nicht ähnlich sah. Die Züge dieser Gestalt waren entstellt, und der Kerl war klitschnass und blutig, und er atmete schwer. Ich betrachtete die Gestalt und fragte mich, warum der Kerl immer noch kämpfte. Ein isolierter Teil meines Gehirns stellte anerkennend fest, wie gut die Komposition dieser Aufnahme war.
    Jubel brandete auf, als Rannu das Kukri an seiner Seite zog. Es sah alt und scharf aus. Ich spuckte Blut aus. Rannu wirkte übel zugerichtet und müde - zumindest hoffte ich das. Ich ging auf ihn zu, in der Hoffnung, dass meine Haltung entschlossen wirkte. Ich wollte ihm Schaden zufügen, aber vielleicht hatte ich ihn nur ein wenig ins Wanken gebracht. Stand ich überhaupt noch auf den Beinen?
    Wir tauschten ein paar Tritte aus und versuchten uns mit unseren Klingen gegenseitig die Beine aufzuschlitzen. Meistens glitten sie an gepanzerter Haut ab, und manchmal konnten wir sie durchdringen. Da wir mit Geschick kaum mehr erreichten, schlugen wir schließlich nur noch aufeinander ein. Ich fing das gefährliche Messer mit meinen Klingen ab und konterte. Die Sache war die, dass ich mit zwei Waffen gegen seine antrat, und obwohl er schnell war und viele meiner Angriffe parieren konnte, landete ich immer mehr Treffer. Wie jeder gute Kickboxer wusste er, dass er einstecken musste, um austeilen zu können. Keiner von uns brach zusammen. Wir beide waren blutrot.
    Schließlich wurde mir bewusst, dass ich ihn langsam zurückdrängte. Ein Schnitt in seiner Stirn blutete in seine Augen. Er schlug etwas zu wild um sich. Ich wusste nicht, wie ich die Geistesgegenwart aufbrachte, seinen Fehler zu erkennen und zu meinem Vorteil zu nutzen. Die Klingen an meiner rechten
Hand stachen in sein rechtes Handgelenk. Ich hörte fast, wie die Menge nach Luft schnappte. Mit leichter Befriedigung bemerkte ich, dass Rannu zum ersten Mal vor Schmerz aufschrie. Das Kukri flog ihm aus der Hand. Ich stieß mit den Klingen der linken Hand nach, und er beugte sich so weit zurück, dass sie knapp über seinem Gesicht durch die Luft sausten. Irgendwie war mir peripher bewusst, dass das Kukri zum Ende des Flugdecks schlitterte, über die Kante schoss und ins Wasser fiel.
    Während meine Klingen noch in seinem Arm steckten, trat er mir ins Gesicht. Ich wankte zurück und spuckte wieder Blut. Ich hörte einen weiteren schmerzvollen Schrei von Rannu, als meine Klingen aus seinem Arm gerissen wurden. Seine Stirn kam auf mich zu. Meine Nase gab ein knirschendes Geräusch von sich. Ich taumelte zurück und fasste mich so weit, dass ich mit der rechten Faust zuschlug. Er fing die Prothese ab, schlang seinen Arm darum und rammte mir mehrmals den Ellbogen ins

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