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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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bemerkte, dass sich der Heide und Morag sichtlich unwohl fühlten. »Was ist?«, fragte ich.
    »Ich habe die Entscheidung getroffen, als ich an Balors Tisch mitgehört habe, was Morag sagte«, erklärte Rannu.
    Ich starrte ihn nur an und bemühte mich, meine Sprachfähigkeit zurückzugewinnen. »Vor dem Kampf!«, rief ich wütend.
    Rannu nickte.
    Wieder war ich ein paar Sekunden lang sprachlos. »Warum zum Henker hat es dann überhaupt einen Kampf gegeben?«, wollte ich wissen.
    »Aus zwei Gründen«, antwortete Rannu völlig ruhig. »Der erste ist, dass ich es nicht mag, einen Auftrag unerfüllt abzubrechen. Also musste ich mich davon überzeugen, ob ich dazu in der Lage war. Und es stellte sich heraus, dass dem so war.«
    »He, Kumpel, auch du liegst im Krankenhaus!«
    »Ja, aber nicht, weil du ihm dem Arm ausgerissen und ihn fast zu Tode geprügelt hättest«, sagte Mudge grinsend, worauf ich ihn wütend anfunkelte. »Entschuldigung«, fügte er hinzu.

    »Und der zweite?«, fragte ich.
    »Um dafür zu sorgen, dass Balor nicht das Gesicht verliert«, sagte der Heide. Als er meinen verständnislosen Blick sah, setzte er zu einer ausführlicheren Erklärung an. »Wenn Rannu sich uns sofort angeschlossen hätte, wären wir die einzige Gruppe gewesen, die hier in New York Schwierigkeiten gemacht hätte. Dann hätte er ein Exempel an uns statuieren müssen. Solange Rannu offiziell auf Rollestons Seite stand, konnte er die zwei Parteien aufeinander loslassen, und vor seinen Leuten hatte er trotzdem alles unter Kontrolle.«
    »An mir wurde ein Exempel statuiert?«, protestierte ich.
    »Aber wir hatten alles unter Kontrolle«, sagte der Heide. »Zumindest angeblich«, fügte er mit einem zornigen Blick auf Rannu hinzu.
    Rannu zuckte mit den Schultern. »Ich war wütend, weil ich mein Kukri verloren habe - ein uraltes Familienerbstück.«
    »Und du findest nicht, dass es eine übertriebene Reaktion war, mir den Arm auszureißen und mich quasi totzuprügeln, nur weil du ein Messer verloren hast?«, brüllte ich ihn an.
    Rannu dachte nach. »Nicht in diesem Kontext. Aber ich bin deswegen immer noch wütend.«
    »Hat auf dem Viz richtig gut ausgesehen«, sagte Mudge.
    Das Problem war: Selbst wenn Rannu es ehrlich meinte, und allmählich glaubte ich es ihm sogar, konnte man die Brutalitäten, die Rannu und ich uns angetan hatten, nicht einfach vergessen. Man konnte sich nicht einfach so die Hände reichen und Frieden einkehren lassen. Jedes Mal, wenn ich ihn ansah, tat mir die Schulter weh. Ich grübelte darüber nach. Es gefiel mir nicht, wie die anderen mich ansahen, als würden sie darauf warten, dass ich meinen Segen gab. Ich beschloss, das Thema zu wechseln.
    »Was hast du gemeint«, fragte ich Morag, »als du Balor gegenüber irgendwelche Geheimnisse erwähnt hast?«

    Sie lächelte schüchtern. »Das ist etwas, das ich gefunden habe, als ich in den Daten stöberte, die Botschafter gestohlen hat. Balor hat eine Vereinbarung mit der CIA getroffen, damit er in New York in Ruhe gelassen wird. Er arbeitet gelegentlich für sie und lässt sie in New York agieren, wenn es sein muss. Seine Leute wissen nichts davon, und er möchte, dass es so bleibt.«
    Ich verstand. Er hatte den Ruf, ein freier Mann zu sein, der Regierungen die Stirn bieten konnte. Ich hatte sogar schon gehört, wie er als Einmann-Nationalstaat bezeichnet wurde.
    »Und wie läuft es so mit Gott?«, fragte ich.
    Der Heide sagte nichts, sondern blickte nur zu Mudge.
    »Hört das denn niemals auf?«, wollte Mudge wissen.
    Ich vermutete, er spielte darauf an, dass er niemals an militärischen Einsatzbesprechungen hatte teilnehmen dürfen.
    »Was soll das?«, sagte ich. »Wenn der Würger von Leicester dabei ist und ihr es Balor und wahrscheinlich auch halb New York verraten habt, verstehe ich nicht, warum mein Kamerad ausgeschlossen werden sollte. Ich verbürge mich für ihn. Er ist absolut vertrauenswürdig.«
    »Er ist Journalist«, sagte der Heide.
    »Wohingegen Piraten und jemand, von dem du dachtest, er würde für Rolleston arbeiten, glaubwürdiger sind?«, fragte Mudge und nahm einen weiteren Schluck von seinem Wodka, bevor er die Flasche Morag anbot.
    »Das ist etwas ganz anderes«, sagte der Heide.
    »Ich glaube, die Missionssicherheit ist ziemlich im Arsch«, sagte ich und beobachtete leicht amüsiert, wie Morag einen tiefen Schluck vom Wodka nahm.
    »Außerdem«, sagte Mudge, während er die Flasche einer widerstrebenden Morag abnahm, »weiß ich, was

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