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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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schwer auf ihm. Ob Lauren diese Einsamkeit auch gespürt hatte in all den Jahren, in denen er so hart am Erfolg seines Unternehmens gearbeitet hatte? Er war so wenig zu Hause gewesen und damit indirekt mit Schuld an ihrem Tod …
    Hawk war entschlossen, sich wieder einen Platz im Herzen seiner Kinder zu erobern. Sein Beruf sollte niemals wieder an allererster Stelle stehen. Doch er musste mehr als einfach nur körperlich anwesend sein, wenn er eine richtige Familie haben wollte. Deshalb sollte er Ella beobachten und von ihr lernen.
    Wie bei einer Geschäftsübernahme wollte er lernen, ihren Stil zu seinem eigenen zu machen.
    Doch Ella zu beobachten war mit nichts zu vergleichen, was ihm in der Geschäftswelt begegnet war. Es glich mehr dem Studium der Sterne. Tiefe, ursprüngliche Kräfte schienen sich in ihr zu einer Schwindel erregenden Mischung von Ausgelassenheit und Empfindsamkeit zu verbinden. Und dann war da noch ihre wachsende Schönheit.
    Anfangs hatte er nicht geglaubt, dass er diese roten Haare einmal wirklich schön finden könnte. Aber jetzt sehnte er sich sogar danach, diese kupferne Mähne auf seiner Haut zu spüren oder auf seinem Kissen ausgebreitet zu sehen. Dass er sich solche Gedanken verbot, half ihm gar nichts.
    Er verglich Ellas natürliche Schönheit mit Laurens gediegener Eleganz. Bei gesellschaftlichen Anlässen war ihm die nur recht gewesen, aber im Bett hatte er Lauren doch als ziemlich kühl empfunden. Ellas Küssen nach zu urteilen, versprach sie eine sehr viel explosivere Erfahrung, die ihn womöglich sogar dermaßen aus der Balance werfen würde, dass sein ganzes Leben sich von Grund auf änderte.
    Hawk war froh, als er die drei schließlich heimkehren hörte.
    Er fühlte sich sofort viel motivierter als vorher und arbeitete noch eine Viertelstunde weiter, bevor er unter dem Vorwand, sich etwas zu essen zu holen, aus seinem Arbeitszimmer kam. Er war neugierig, wie Ella es wohl schaffte, seine zwei kleinen Engel ganz ohne Fernseher so still zu halten.
    Ella stand mitten im Wohnzimmer über ein Bügelbrett gebeugt. Während sie mit dem heißen Bügeleisen Hemden und Hosen plättete, erzählte sie den Kindern eine Geschichte. Billy und Sarah saßen mit vor Spannung offenen Mündern vor ihr. Sie sahen aus, als würde Ella ein einzigartiges Zauberkunststück vollbringen und nicht nur eine gewöhnliche Hausarbeit erledigen.
    Ella war ebenfalls vollkommen vertieft. Das gleichmäßige Vor-und Zurückgleiten des Bügeleisens schien ihre Vorstellungskraft zu beflügeln.
    Hawk hörte zu und versank selbst in der Geschichte. Ella erzählte von einem Drachen, der nicht mehr unschuldige Jungfrauen, sondern lieber einen doppelten Cheeseburger mit Pommes frites haben wollte. Ab und zu ließ sie das Bügeleisen zischend Dampf ausstoßen, um den Eindruck eines Feuer speien-den Drachen zu erzeugen.
    Es war erstaunlich, dass sie eine so banale Tätigkeit wie Bügeln in etwas Spannendes verwandeln konnte. Hawk beneidete sie darum. Außerdem schien Ella ehrlich daran interessiert, wie die Kinder die Geschichte aufgenommen hatten.
    „Noch eine”, bat Sarah. „Denk dir noch eine aus.”
    Hawk war überrascht. Hatte Ella diese Geschichte selbst erfunden? Fantasie, die im Geschäftsleben so oft zu kurz kam, war unersetzlich, wenn es darum ging, Kinder zu bannen. Hawk war begierig darauf, so viel wie möglich von Ella zu lernen.
    „Bravo”, rief er, als Ella mit der nächsten Geschichte fertig war.
    Als Ella nun aufsah und ihn am Türrahmen lehnen sah, wurde sie rot. Warum ihm das so gut gefiel, war Hawk im Moment nicht klar, aber es erfüllte ihn mit prickelnder Freude, dass sie so auf seine Anwesenheit reagierte.
    „Geschichten erzählen ist mein Hobby”, sagte sie ein wenig schüchtern. „Aber ich brauche die Hilfe der Kinder dazu.” Ella verschwieg, dass sie davon träumte, Kinderbücher zu schreiben und zu illustrieren. Aus Angst, ausgelacht zu werden, hielt sie ihren Wunsch seit langer Zeit geheim. Und ein Geschäftsmann wie Hawk hatte vielleicht nur Verachtung für ihre künstlerischen Ambitionen.
    Doch Hawk sagte unerwartet: „Das ist ein schönes Hobby.
    Ich hätte nichts dagegen, auch damit anzufangen. Sieht so aus, als könnte es nützlich sein, vor allem abends, wenn Schlafenszeit ist.”
    Ella lächelte, die Schlafenszeit war ein empfindliches Thema.
    Sie hatte längst gemerkt, wie viel Mühe es Hawk jeden Abend kostete, die Kinder ins Bett zu bekommen. Doch da sie fand, dass ihre

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