Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
Vom Netzwerk:
er nun sah, wie Ella Sarah auf den Arm nahm, versetzte ihm das einen seltsamen Stich. „Lass, ich mach das schon”, sagte er und nahm ihr das schlafende Kind ab.
    „Ich bereite schon mal die Betten”, erwiderte Ella leise und fand, dass Hawk sogar mit dem Kind auf dem Arm unglaublich attraktiv und männlich wirkte.
    Sein Haar war ein bisschen zerzaust. Ihr Blick wanderte zum obersten Knopf seiner Jeans, aber sie wies sich sofort zurecht obwohl sie nicht leugnen konnte, dass er vom ersten Moment an, in dem sie Hawk erblickt hatte, eine sehr erotische Anziehungskraft auf sie ausgeübt hatte. Dass sie ihn jetzt als Vater sah, der seine kleine Tochter auf dem Arm hielt, machte ihn noch liebenswürdiger und hinreißender.
    Er brachte Sarah zu Bett, küsste sie auf die Stirn und ging dann wieder ins Wohnzimmer, um Billy zu holen. Ella wünschte, sie hätte auch einen so tiefen Schlaf wie die beiden, die keinen Mucks taten. Sie trat an die Betten drückte jedem Kind noch seinen Teddy in den Arm, bevor sie die Nachtleuchte kontrollierte, da Billy im Dunkeln Angst hatte.

    Ach, wenn ich doch auch so einfach mit einer kleinen Lampe meine Ängste und Sorgen verjagen könnte! dachte Ella.
    Hawk stand lange still wachend vor dem Bett seines Sohnes.
    Er hatte das Gefühl, seine Kinder in der Vergangenheit im Stich gelassen zu haben. Aber jetzt wollte er sie vor allem Bösen in der Welt bewahren, wenn er nur irgend konnte.
    „Er sieht so schön aus”, flüsterte Ella und strich Billy eine dunkle Locke aus der Stirn. „Sie sind beide wunderschön, innerlich und äußerlich.”
    Genau wie du, dachte Hawk. Fast hätte er die Worte laut ausgesprochen, doch er rief sich in Erinnerung, dass er sich zusammenreißen wollte. Der heutige Abend hatte ihm nur allzu deutlich gemacht, wie sehr er auf Ellas Hilfe angewiesen war. Und immerhin hatten sie an jenem Morgen über dem verbrannten Frühstücksspeck ein Abkommen geschlossen. Er konnte es sich nicht erlauben, sie mit lüsternen Anliegen zu verschrecken.
    Verzweifelt suchte er nach einer unverfänglichen Bemerkung.
    „Ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber du gehst perfekt mit den beiden um. Vielen Dank für alles, was du für uns tust - für uns alle tust”, betonte er.
    Seine Worte erfüllten Ella mit Wärme, und sie lächelte froh.
    „Gern geschehen”, sagte sie. Sie konnte an einer Hand abzählen, wie oft ihre Arbeit wirklich anerkannt worden war in den vergangenen Jahren - oder vielmehr ihr ganzes Leben lang. „Ich bin gern mit den beiden zusammen.”
    Hawk lächelte etwas schief. Nachdem er den heutigen Abend damit verbracht hatte, sich über jede Kleinigkeit - von Popcorn bis Popeye - mit den Kindern zu streiten, sah er dem nächsten Mittwochabend mit recht gemischten Gefühlen entgegen.
    „Du bist viel zu bescheiden”, murmelte er. Er wollte hinzufü gen, dass sie es sicher weit bringen würde, wenn sie als Künstlerin genauso begabt war wie im Umgang mit Kindern.
    Aber in dem Moment zuckte und wimmerte Billy im Schlaf.
    „Mom!”

    Hawk sah Ella, die sich gerade zu Billy hinunterbeugen wollte, so entgeistert und wie vom Donner gerührt an, dass sie innehielt.
    Sie brauchte nicht daran erinnert zu werden, dass sie ein Eindringling in dieser Familie war. Vielleicht hatte Hawk Angst dass Billy aufwachte, und sie in seiner Verwirrung für seine Mutter hielt. Das wäre eine Katastrophe. Sie hatte sich ohnehin schon Sorgen gemacht, dass die Kinder sie als Mutterersatz betrachten könnten. Früher oder später würde sie schließlich fortgehen, für länger als nur einen Mittwochabend, und dann? Sie durfte nicht zulassen, dass ihr dann das Herz brach, und das der Kinder dazu.
    Hawk beugte sich über seinen Sohn. „Pst”, flüsterte er. „Billy, dein Daddy ist hier. Alles ist gut. Du hast nur geträumt.”
    Billy schlug die Augen auf. Ella trat einen Schritt zurück ins Dunkel. Tränen standen ihr in den Augen. Es tat ihr weh, den kleinen Jungen leiden zu sehen. Sehr oft war sie im Waisenhaus weinend nachts aufgewacht und hatte nach ihrer Mutter gerufen, und die Aufseherin hatte sie nur angefahren, sie solle gefälligst still sein.
    Jetzt wollte sie weinen, weil sie sah, wie Billy die Arme um den Hals seines Vaters schlang, als wollte er seinen Daddy nie wieder loslassen. Hawk wusste vielleicht nicht immer, wie er sich den Kindern gegenüber verständlich machen sollte. Er schwankte zwischen zwei Extremen, war in einem Moment zu streng und dann wieder zu

Weitere Kostenlose Bücher