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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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konnten, mit Fäden und ihren eigenen persönlichen Glücksbringern darin, die ihm magische Kräfte verleihen sollten. Sarah entschied sich für ein paar Muscheln, die sie mit ihren Großeltern am Strand gesammelt hatte, und einen kleinen Edelstein, den ihr ihre Tante Frannie geschenkt hatte, die Schwester ihrer Mutter.
    Billy nahm ein Medaillon mit einem Bild von seiner Mutter darin, und Ella wählte dreierlei: eine Feder, die für Freiheit stehen sollte, eine getrocknete Blume für Fantasie und einen kleinen billigen Plastikring als Symbol für Hoffnung.
    Zur Mittagszeit waren die drei Traumfänger endlich fertig und hingen schon über den Betten. Der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen.
    Hawk, der eine kurze Arbeitspause machen wollte, wurde von seinen Kindern zu einem eigenwilligen Mittagessen empfangen.
    Billy und Sarah standen in der Küchentür, ahmten den französischen Akzent nach und hatten sich Servietten über den Arm gehängt wie Ober in einem feinen Restaurant.
    „Willkommen in unserem Bistro”, sagte Billy und ließ seinen Vater Platz nehmen.
    Hawk besah sich die Mahlzeit, die sie vor ihn hinstellten.
    Dankbar und in der Hoffnung auf Klärung nahm er die Speisekarte, die Sarah ihm hinhielt. Mit krakeligen Buchstaben stand dort: „Schweinchen im Schlafrock”, was sich als Würstchen in Blätterteig herausstellte. Ein „Kebab Spezial” war eine Orange, an der sie mit Zahnstochern Karotten und Selleriestücke befestigt hatten. Aber die Mutprobe war der Nachtisch. „Eissprudel”: leuchtend rote Limonade, in der zwei Kugeln Vanilleeis schwammen. Der Anblick erinnerte Hawk an die Titanic direkt vor dem Versinken.
    Billy und Sarah sahen ihn so begeistert an, dass er sie überschwänglich für ihre Arbeit lobte. Sie sahen ihm bei jedem Bissen zu. Keine Chance für ihn, in einem unbeobachteten Moment die Reste in den Müll zu werfen und so zu tun, als hätte es ihm vorzüglich geschmeckt. Er war gerührt, dass sie sich solche Mühe gemacht hatten, und seufzte bei jedem Bissen vor gespieltem Vergnügen.
    „Hm”, murmelte er, während er seinen knusprigen Hot Dog mit roter Limonade hinunterspülte. „Sehr gut.” Er schluckte.
    „Ganz delikat.”
    Zwei klebrige Küsse auf jede Wange machten seine Qualen wieder wett. Er war sicher, dass Ella sich in der Küche heimlich ins Fäustchen lachte, und schwor sich, sie sich später vorzuknöpfen.
    Nach dem Essen wurden Billy und Sarah unruhig, weil sie es nicht gewohnt waren, so lange im Haus zu sein, ohne fernzusehen oder am Computer zu spielen. Aber Ella brauchte nicht lange, um sich etwas Neues auszudenken.
    Sie breitete einige Bögen Papier auf dem Küchenfußboden aus und ließ die Kinder mit Fingerfarben malen. Sarah und Billy quietschten vor Vergnügen, als sie die kalte, glitschige Farbe zwischen den Fingern spürten, und Ella hatte bald genauso viel Spaß daran, große, bunte Bilder entstehen zu lassen.
    Mit großen gelben, roten und orangefarbenen Kreisen malte sie eine Sonne. Sie musste allerdings zugeben, dass Malen mit Fingerfarben nicht gerade eine stille Beschäftigung war. Aber gleichzeitig kam ihr schon eine neue Idee für eine Kindergeschichte.
    Hawk hingegen hatte wenig Freude an diesem lautstarken Unterhaltungsprogramm. Er erschien mit einem schnurlosen Telefon in der Hand und einem entnervten Ausdruck im Gesicht in der Küche und besah sich das Chaos.
    „Ich versuche gerade, zu telefonieren”, sagte er wütend.
    „Aber ich kann ja mein eigenes Wort nicht verstehen!”
    Ellas erster Impuls war, sich zu entschuldigen. Aber die schockierten Gesichter von Sarah und Billy ließen sie innehalten.
    Immerhin war das auch ihr Haus, und sie sollten sich nicht wie kleine Erwachsene benehmen müssen.

    „Kreativität ist eben nicht immer leise”, sagte sie sachlich.
    „Und auch nicht so sauber und ordentlich wie ein Börsenbericht.” Ella schüttelte ihre roten Locken. „Kann ein Mann wie du das nicht zu würdigen wissen?”
    Hawk zeigte mit dem Telefon auf sie. „Was ich zu würdigen weiß, ist ein wenig Ruhe und Frieden in meinem Haus, während ich arbeite”, entgegnete er kühl.
    Billy und Sarah lauschten dem Streit mit großen Augen. Sie hatten ihre Eltern früher mehrmals streiten hören, aber nie war es dabei um etwas wie Spielen oder Spaß gegangen. Jetzt, bei Hawk und Ella war es mehr so wie bei ihren Gefährten aus dem Kindergarten, wenn die sich um eine Schachtel Buntstifte stritten.
    Hawk bemerkte die Blicke der Kinder und

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