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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Galitz
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sagte zu Ella. „Ich bringe die beiden ins Bett für ihren Mittagsschlaf. Wenn ich zurückkomme, würde ich gern ein Wörtchen mit Ihnen reden, Miss McBride.”
    Ella äffte die übertrieben formelle Anrede nach. „Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee, Mr. Hawk III. Aber bedenken Sie bitte, dass Sie versprochen hatten, meine Methoden nicht in Frage zu stellen, wie unkonventionell sie Ihnen auch immer erscheinen mögen.”
    Natürlich hatte er die alberne Bedingung angenommen, als er Ella einstellte, denn da war er ziemlich verzweifelt gewesen.
    Hawk sah Ella wütend an, bevor er mit den Kindern ins Bad ging, damit sie sich die Farbe abwuschen.
    Sie wehrten sich nicht dagegen, Mittagsschlaf zu halten. Der Vormittag mit Ella vor so aufregend gewesen, dass sie fest eingeschlafen waren, noch bevor Hawk die Tür zu ihrem Zimmer schloss, und sich innerlich auf das Gespräch mit Ella vorbereitete.
    Als er zurückkam, hatte sie die Spuren der Malerei schon weitgehend beseitigt, und er war ein wenig verlegen, dass er sich so aufgeregt hatte. Die geflieste Küche war in der Tat perfekt geeignet, um mit Fingerfarben herumzuwerkeln. Dazu kam, dass der Anblick der farbbeschmierten Ella, die auf dem Küchenfußboden hockte, so unerwartet erotisch war, dass er innehielt. Er ahnte, dass sein Ärger vermutlich weniger mit dem Zustand seiner Küche als mit seinen eigenen Trieben zu tun hatte.
    Hawk merkte zu seinem Missvergnügen, dass er überhaupt keine Lust hatte, wieder an die Arbeit zu gehen. Das war ungewöhnlich für ihn. Im Allgemeinen benutzte er, der weithin als Arbeitstier bekannt war, seinen Beruf dazu, allem Unangenehmen im privaten Bereich auszuweichen. Dass er sich von seinen spielenden Kindern und dem Kindermädchen so aus der Ruhe bringen ließ, würde seine Kollegen und Konkurrenten gleichermaßen erstaunen, so wie es ihn selbst bestürzte.
    „Wir müssen miteinander reden”, begann er.
    „Worüber?” fragte Ella und wischte weiter auf den Fliesen herum.
    „Darüber, dass ich hier eine gewisse Ordnung wünsche”, erklärte er ungeschickt.
    „So eine wie vor meiner Ankunft?” fragte Ella gespielt unschuldig und hoffte, dass sie ihn nicht direkter an das Chaos im Haus erinnern musste, das an dem Tag ihres ersten Treffens geherrscht hatte.
    „Zum Beispiel möchte ich, dass meine Kinder um …”, er warf einen Blick auf die Uhr, „… drei Uhr am Nachmittag nicht mehr in ihren Schlafanzügen herumlaufen.”
    „Sollte ich sie für ihren Mittagsschlaf ordentlich anziehen?”
    entgegnete sie in Anspielung auf die Tatsache, dass er die beiden gerade ins Bett gebracht hatte. Sie seufzte, denn ihr war klar, dass sie ihren Job nur behalten würde, wenn Hawk ihre Methoden akzeptierte.
    „Hören Sie”, sagte sie ruhig. Offenbar waren sie wieder zum distanzierten Sie zurückgekehrt. „Ich weiß, dass ein logisch denkender, knallhart kalkulierender Geschäftsmann wie Sie jemanden wie mich vermutlich nur schwer verstehen kann.”

    Das Wort „verklemmt” hat in ihrer Beschreibung gefehlt, dachte Hawk verärgert und beleidigt darüber, dass sie offenbar in solchen Klischees von ihm dachte.
    „Und wie ist jemand wie Sie?” fragte er düster.
    „Kreativ und fantasievoll natürlich.”
    Hawk fühlte sich, als würde er an einem Test aus einer Frauenzeitschrift teilnehmen, der ihn als ungeeigneten Partner entlarvte.
    „Gucken Sie sich zum Beispiel das hier an”, sagte Ella und hielt ihm eines der Bilder hin, das noch nass war und sich an den Rändern wellte. „Sehen Sie gut hin.”
    Hawk trat näher, um es genau zu betrachten. Doch er hatte keine Ahnung, was das Geschmiere darstellen sollte.
    Ella deutete auf das Bild und erklärte: „Ich finde, für eine Vierjährige ist das ganz erstaunlich. Es sind zwei fliegende Drachen.” Die Fabelwesen waren deutlich vor einem blauvioletten Himmel zu erkennen.
    Hawk lächelte. „Ich weiß schon, wo wir das aufhängen.”
    Ella hoffte, dass er nicht von der Mülltonne sprach. „Am Kühlschrank?”
    „Nein, über meinem Computer.”
    „Direkt auf dem Bildschirm wäre noch besser”, sagte sie wagemutig.
    Hawk kniete sich neben sie auf den Boden. „Meinen Sie?” Er nahm den Schwamm und half ihr beim Wischen.
    Ella konnte nicht anders, als seine muskulösen Unterarme zu bewundern. Die Wirkung seiner körperlichen Kraft - nicht nur auf den Zustand des Bodens - war enorm.
    „Wie, bitte schön, soll ich Ihre letzte Bemerkung interpretieren?” fragte er nach.
    Ella

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