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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Tag hatte Heide ihrem Flachmann noch ausgiebig zugesprochen, aber jetzt war sie klar im Kopf. Wie sie den Alkohol absorbierte, blieb ihr Geheimnis.
    »Er ist nicht mehr so entschlossen wie zuvor. Er wünscht sich, dass alles schon vorbei wäre.« Jakub wurde ungehalten. »Muss ich denn jeden Scheiß erklären?« Seine Nerven waren strapaziert.
    »Hat er es sich anders überlegt?«, fragte Raupach.
    »Er benutzt immer noch seinen Code, die Glocke. «
    »Hält er an dem Anschlag fest?«
    »Wer kann das sagen? Er ist seit über einer Woche auf der Flucht. Mit einer Frau, die ganz anders ist als Marta Tobisch.«
    »Sollen wir eine Anzeige veröffentlichen, um Valerie Braq den Rücken zu stärken?«, schlug Photini vor.
    »Das könnte ihn abschrecken oder gegen Valerie einnehmen«, erwiderte Jakub. »Wir müssen ihn in Ruhe lassen.«
    »Dann ist dieser Brief nur ein Aufschub?«, fragte Raupach. Im Taubenschlag lagen Tabakrauch, Übernachtungsschweiß und vergebens gewälzte Gedanken in der Luft.
    »Eine Verzögerung?« Heide glaubte nicht daran. »Er will uns doch nur in Sicherheit wiegen.«
    Woytas betrat den Raum, gefolgt von Himmerich, Caberidis, Wienhagen, dem Direktor der Kölner Verkehrs-Betriebe, sowie – dem Oberbürgermeister. Hoppla, sie nahmen die Sache wieder ernst, dachte Raupach. Lands Brief bewirkte zumindest etwas Gutes. Doch seine Hoffnung trog.
    Zuerst wurde sein Vorschlag abgelehnt, in sämtlichen U-Bahn-Tunneln systematisch nach Brandsätzen zu suchen. Die Gefahr durch einen Brandsatz auf den Gleisen oder an den Tunnelwänden sei äußerst gering, sagte Wienhagen. Selbst wenn sich jemand an dem Sicherheitsdienst vorbei Zugang zum Tunnelsystem verschaffte und einen Brandsatz zum richtigen Zeitpunkt zündete, habe das nur einen geringen Effekt. Von außen waren die einzelnen Wagen nur schwer in Brand zu setzen, sogar wenn sie stoppten oder sehr langsam fuhren, was auf bestimmten Streckenabschnitten zwischen den Stationen manchmal vorkam.
    Wienhagen machte sich nur Sorgen bei einem Anschlag, der direkt auf dem Bahnsteig oder schlimmstenfalls in einem der Wagen erfolgte. Dies sollten jedoch der private Sicherheitsdienst verhindern sowie mehrere Einsatzgruppen der Bereitschaftspolizei und verdeckte Ermittler aller Polizeistationen. Himmerich hatte angesichts des neuerlichen Drohbriefes höchste Alarmbereitschaft und doppelte Patrouillen angeordnet. Außerdem hatte Wienhagen in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr die Brandschutzmaßnahmen verstärkt. Die Bevölkerung wurde durch Durchsagen und Faltblätter dauernd im Gebrauch der Feuerlöscher unterwiesen. In den U-Bahnen ging es schon wie im Flugzeug zu, wenn die Stewardessen die Anwendung von Schwimmweste und Sauerstoffmaske erklärten.
    »Mit einem Satz: Es gibt keinen weiteren Handlungsbedarf«, sagte Himmerich. »Die Situation ist unter Kontrolle. Alle neuralgischen Punkte, die sich aus der Ermittlung ergeben haben, werden streng überwacht. Der Rudolfplatz wimmelt vor Sicherheitskräften.«
    »Aber nicht die gesamte U-Bahn.« Raupach fühlte sich verpflichtet, eine Reihe von Einwänden vorzubringen. »Wir wissen doch gar nicht, wo Land zusteigen wird.«
    »Das ist unmöglich.« Wienhagen schüttelte vehement den Kopf. Der Mann war ein Beamter alten Schlages, kein Managertyp. Er war dafür zuständig, die Dinge ohne Komplikationen funktionieren zu lassen.
    »Bei dem Andrang, der morgen Abend herrschen wird, nützen uns reine Überwachungsteams gar nichts. Woran wollen Sie Land erkennen, wenn er sich verkleidet? Wir bräuchten Leibesvisitationen. Gepäckkontrollen.«
    »Aufwändig und langwierig«, sagte Himmerich. »Dann bricht der gesamte Weihnachtsverkehr zusammen. Wir machen Stichproben, das muss reichen.«
    »Die Lösung ist ganz einfach«, schaltete sich Heide ein. Die Köpfe drehten sich zu ihr. »Eine Totalsperrung der U-Bahn.«
    »Was?«
    »Der Betrieb wird eingestellt.«
    Wienhagen rang um Fassung. »Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Sie machen die U-Bahn dicht.«
    Die Ermittler nickten zustimmend. Darauf war noch keiner gekommen. Heides Vorschlag war brachial, aber wirkungsvoll.
    »Keine Chance«, kam Caberidis dem sprachlosen Wienhagen zuvor.
    »Mit einer Teilsperrung wäre uns auch gedient«, fügte Raupach hinzu. »Die wichtigsten Linien, von heute Nachmittag bis zum Heiligen Abend. Stellen sie zusätzliche Busse bereit, mobilisieren Sie die Taxidienste. Rufen Sie die Bevölkerung auf, private Fahrgemeinschaften zu bilden. Sagen Sie den

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