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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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erinnern.«
    »Mehr weiß ich nicht!«
    Photini öffnete die Tür. Raupach hatte über die Kameras alles verfolgt. Der Einfall mit den Slips, die Idee für die gesamte Aktion stammte von seiner ehemaligen Assistentin. Polizeikommissarin Dirou.

    »Geh!« Johan würde es nicht wiederholen. Valerie hatte verstanden.
    »Jetzt schon?«, fragte sie trotzdem.
    »Versteck dich noch so lange, bis es soweit ist. Du musst mich nicht bis zum Ende begleiten.«
    »Ich will es aber!«
    »Was wir wollen und was wir sind, stellen wir uns nur vor.«
    »Das sagst ausgerechnet du.« Valerie versuchte, diesem Abschied etwas Humor abzugewinnen. Mit Johan leise zu lachen gehörte der Vergangenheit an. Sie hatte die letzten beiden Tage auf merkwürdige Weise als befreiend empfunden. Das Zimmer war wie eine Insel gewesen, mitten in einem sturmgepeitschten Meer.
    »Du kannst dein Leben dabei verlieren.« Johan nahm seinen Koffer. »Kümmer dich um Sheila. Sei für sie da. Das wird nicht einfach sein. Sie hat eine Menge Probleme.«
    »Wie meinst du das?«
    »Die Menschen sind noch schlechter, als du denkst.«
    »Nicht alle!«
    »Die meisten. Man findet heutzutage nicht mehr viele nette Leute.«
    Sie winkte ihm nur kurz zu, damit es niemand in der Straße sah. Dann zog sie sich in den Hauseingang zurück. Das also war der Abschied. Valerie hatte Johan nicht davon abhalten können, sie zurückzulassen. Eigentlich sollte sie froh sein, dachte sie. Jetzt musste sie nur noch die Frist, die er gesetzt hatte, überstehen. Dann konnte sie mit ihrem Tagebuch an die Medien gehen.
    Es regnete in Strömen. Was hätten sie nicht alles zusammen unternehmen können? Wenn sie aus Köln weggegangen wären, hätte ihnen die Welt offen gestanden. Dachte Valerie. Aber sie hatte wieder versagt. Keiner der Menschen, die sie liebte, tat, was sie für richtig hielt.
    Sie ging nach oben und versuchte zu schlafen. Ihre Verletzungen meldeten sich wieder. Irgendwann, dachte sie, würde es nachlassen. Vielleicht nach einer Stunde. Doch ohne Johan wurde er nur noch schlimmer.
    Nach einer Weile schlich Valerie sich auf die Straße hinunter. Da es in der Wohnung keinen Telefonanschluss gab, musste sie einen öffentlichen Fernsprecher benutzen. Zweihundert Meter, auf denen sie erkannt werden konnte. Sie begegnete einer älteren Frau und zwei Mädchen. Niemand schenkte ihr einen Blick.
    Bei Gerlinde Kolb ging niemand ran. Vielleicht machte sie mit Sheila einen Ausflug, dachte Valerie und probierte es noch ein paar Mal. Dann ging sie in die Wohnung zurück.

    »Hallo, Paul!« Raupach hatte Wesendonk auf dem Parkplatz abgepasst. »Was willst du mit all diesen Kartons?«
    »Versetzung. Man kann es sich nicht aussuchen, oder?«
    »Das wusste ich gar nicht. Wohin geht’s denn?«
    »Duisburg.«
    »Ausgerechnet jetzt?«
    »Ich hab noch ein paar Wochen alten Urlaub. Der wartet nicht.«
    »Da hast du wohl Recht.«
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte Paul.
    »Warum fragst du?«
    »Du hast doch was mit Heide?« Paul stellte die Kartons auf die Ladefläche. Er schien gute Laune zu haben.
    »Hm.«
    »Keine Angst, ich bin nicht neugierig. Ich frage mich nur, ob sie in guten Händen ist.«
    »Sie beschwert sich schon, wenn’s ihr nicht passt«, brummte Raupach.
    »Das ist es ja gerade«, sagte Paul. »Heide beschwert sich nie. Sie frisst alles in sich rein.«
    »Hört sich gar nicht nach ihr an«, sagte Raupach.
    »Stimmt, aber es ist so. Wer wird schon aus den Frauen schlau?« Paul Wesendonk setzte sich hinter das Lenkrad seines Geländewagens. »Also dann.«
    »Du hast uns sehr geholfen. Du warst an jedem Tatort, hast all unsere Debatten über dich ergehen lassen. Ich möchte mich bei dir bedanken.«
    »Gern geschehen.«
    »Schade, dass du jetzt aussteigst. Wir haben wieder eine heiße Spur.«
    »Ihr kriegt ihn. Ihr dürft nur nicht zu lasch sein.« Paul schloss die Tür seines Geländewagens und fuhr ohne Eile davon. Er hob die Hand zum Gruß.

    Gegen Abend hatten sie im Taubenschlag den Namen des Türstehers ermittelt. Er hieß Luzius Goodens. Raupach hatte zuerst das Gefühl, dass Mio ihn an der Nase herumführte. Dass er irgendeinen Menschen genannt hatte, um der Haft zu entgehen. Aber dem war nicht so. Goodens wohnte direkt unter Valerie und Sheila, es passte einfach zu gut. Raupach und Photini waren sogar vor einigen Tagen bei ihm gewesen und hatten seine Wohnung durchsucht. Wenn er das Mädchen versteckt hatte, wo zum Teufel war es gewesen?
    Raupach holte seine Dienstwaffe

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