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Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition)

Titel: Der vierte Mörder: Klemens Raupachs erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kastura
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Stattdessen zwei Brücken, ein Fluss und eine Landzunge, seltsam geformt, wie der Kopf eines Krokodils. Raupach kannte die Gegend.
    Als sie schon wieder im Wagen saßen und nach Köln-Mülheim fuhren, kam ein Anruf von Heide. Raupachs Befürchtungen bestätigten sich. Sie überquerten die Zoobrücke. Es war kein Feuerschein zu sehen. An der Hafeneinfahrt wurden sie von einem Rettungsfahrzeug überholt. Photini ließ den Wagen passieren, Raupach klebte immer noch an seinem Handy. Sie mieden den Polizeifunk.
    Dann erreichten sie das brennende Schiff. Die Löscharbeiten waren in vollem Gange. Brandmeister Foth dirigierte die Wasserstrahlen. In einigem Abstand saß Woytas auf dem Fahrersitz seines Dienstwagens. Eine Decke lag auf seinen Schultern, er hustete, wirkte abgekämpft.
    Heide stand neben zwei Sanitätern und sprach weiter in ihr Headset, bis Raupach hinzukam. Auf einer Trage am Boden lag Sheila, umhüllt von einer glänzenden Rettungsdecke. Ihr Kopf war an beiden Seiten mit Schaumstoffpolstern fixiert. Der Notarzt stülpte dem Mädchen die Maske eines Beatmungsgeräts über. Dann brachten die Sanitäter sie in den Rettungswagen und machten eine Infusion bereit.
    »Bleib bei ihr«, sagte Raupach zu Photini. »Weich ihr nicht von der Seite.«
    »Verstanden.« Photini stieg vorne in den Rettungswagen ein.
    »Alle Informationen gehen direkt an mich, ansonsten herrscht vollständige Nachrichtensperre.«
    Der Notarzt sah kurz hoch. »Wir müssen jetzt los.«
    »Wie ernst ist es?«
    »Sie hat eine schwere Kopfverletzung und eine Rauchvergiftung. Hinzu kommt die Unterkühlung …«
    »Fahren Sie!«, sagte Raupach.
    »Wenigstens ist ihre Atmung stabil«, gab der Arzt zurück. Einer der Sanitäter schloss die Hecktüren. Dann fuhr der Krankentransport davon.
    Höttges und seine beiden Kollegen trafen ein. Raupach wies sie an, den Hafen an der Einfahrt abzusperren und nur die Spurensicherung durchzulassen. Dann rief er in der zentralen Leitstelle an und koordinierte den weiteren Einsatz. Er wollte so wenig Polizisten wie möglich vor Ort haben, jeder wurde zu absolutem Stillschweigen verpflichtet.
    Inzwischen war das Feuer weitgehend gelöscht. Das Gelände wurde von einem Lichtmast, den Foth zuallererst errichten ließ, taghell erleuchtet. Zwei Feuerwehrleute betraten das Boot und suchten nach übrig gebliebenen Brandherden. Ein Boot der Wasserschutzpolizei lag bereits vor Ort. Da der Brand jetzt unter Kontrolle war, machten sich die Kollegen daran, das Wasser im Hafenbecken abzusuchen.
    Woytas ging es wieder etwas besser. Er hatte das Mädchen gerettet. »Sie lag direkt auf dem Laufsteg, Raupach. Es war halb so gefährlich, wie es sich anhört, das Boot war ja noch vertäut.«
    »Dieser Pott hat gebrannt.«
    »Ja, weiter vorn. Viel Qualm, da musste ich durch. Leider war das Heck abgetrieben, nur ein kleines Stück, aber ich kam mit Sheila nicht mehr von Bord. Heide hat den Rumpf dann an den Kai zurückgezogen.«
    »Mit einem Regenschirm«, setzte sie hinzu und lächelte schief. »Wir waren als Erste am Tatort. Eine Frau, die in einem der Container auf der anderen Seite des Hafenbeckens wohnt, hat die Feuerwehr verständigt, und Foth hat mir sofort Bescheid gesagt.«
    Die dunkelhäutige Zeugin hatte etwas abseits gewartet und den Einsatz verfolgt. Sie hatte Angst, offenbar besaß sie keine Aufenthaltserlaubnis. Raupach machte ihr klar, dass er nicht von der Ausländerbehörde kam. Er fragte sie nach ihrer Heimat: Elfenbeinküste. Sie hieß Zaida. Normalerweise kümmere sie sich nicht darum, was am Hafen geschieht, sagte sie auf Englisch. Aber als sie den Qualm gerochen habe, musste sie etwas unternehmen. Ein Bekannter, der gerade zu Besuch war, habe ihr ein Handy geliehen und ihr die Nummer der Feuerwehr gesagt. Erst als sie die Sirene gehört hatte, sei sie zur Hafeneinfahrt gegangen. Dann habe sie auch das brennende Schiff gesehen. Ob sie jetzt zurück nach Afrika müsse?
    Raupach wollte wissen, wie viele der Container derzeit bewohnt waren, aber Heide unterbrach ihn.
    Ein Taucher der Wasserschutzpolizei hatte eine Leiche gefunden. Gunter Aalund. Jemand hatte ihm den Schädel eingeschlagen. Eine halbe Stunde später wurde ein weiterer Körper aus dem Hafenbecken gefischt. Luzius Goodens. Er hatte eine ähnliche Verletzung am Kopf wie Aalund, doch die Wunde klaffte bei weitem nicht so stark auseinander.
    Die Leute von der Spurensicherung waren inzwischen eingetroffen. Auf dem Deck des Bootes, in der Nähe des

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