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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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daß mein Schloß nicht aufgebrochen war?«
    »Absolut sicher. Der Besucher hat den Schlüssel benutzt. Es ist einer von uns.«
    »Vor einem Jahr kannte ich noch kein Mitglied der Mannschaft, Sie einmal ausgenommen.«
    »Einer von denen kannte aber vielleicht Sie. Immerhin haben Sie eine ganze Menge Leute hinter Gitter gebracht. So was kann Haß auslösen, Rachegelüste. Ein Familienmitglied, das entschlossen ist, Sie dafür bezahlen zu lassen. Und das dafür diesen alten Fall benutzt.«
    »Wer könnte denn von der Geschichte mit dem Dreizack gewußt haben?«
    »Alle, die gesehen haben, daß Sie nach Straßburg gefahren sind.«
    Adamsberg schüttelte den Kopf.
    »Einen Zusammenhang zwischen Schiltigheim und dem Richter herzustellen war unmöglich«, sagte er. »Es sei denn, ich selbst hätte ihn geliefert. Ein einziger Mensch nur konnte diese Verbindung herstellen. Er.«
    »Glauben Sie wirklich, Ihr Untoter wäre ins Büro eingedrungen? Hätte Ihre Schlüssel genommen, Ihre Akten durchwühlt, um zu erfahren, was Sie in Schiltigheim herausbekommen haben? Auf jeden Fall braucht ein Untoter keine Schlüssel, er geht durch die Wand.«
    »Das stimmt allerdings.«
    »Wenn Sie einverstanden sind, vereinbaren wir mal eins, was den Dreizack angeht. Nennen Sie ihn den Richter oder Fulgence, wenn Sie wollen, und lassen Sie ihn mich den Schüler nennen. Ein lebendiges Wesen, das den Weg des verstorbenen Richters eventuell vollendet. Das ist alles, was ich Ihnen zugestehen kann, und es wird uns manche Peinlichkeit ersparen.«
    Danglard stieß den nächsten Ballon in die Luft.
    »Sanscartier«, fuhr er fort, indem er plötzlich das Thema wechselte, »Sie hatten mir erzählt, er sei sehr reserviert?«
    »Retancourt zufolge. Spielt das eine Rolle für Sie?«
    »Ich mochte diesen Typ. Sehr langsam, gewiß, aber ich mochte ihn. Mich würde interessieren, wie er sich im Außendienst verhält. Und Retancourt? Wie fanden Sie sie?«
    »Außergewöhnlich.«
    »Ich hätte sehr gern Nahkampf mit ihr gemacht«, fügte Danglard mit einem Seufzer hinzu, in dem, so schien es, echtes Bedauern mitschwang.
    »Ich glaube nicht, daß sie es bei Ihrer Größe hingekriegt hätte. Es war eine phantastische Erfahrung, aber, Danglard, nicht der Mühe wert, dafür jemanden umzubringen.«
     
    Adamsbergs Stimme war leiser geworden. Die beiden Männer entfernten sich mit langsamen Schritten in den hinteren Teil des Raums, da Danglard entschieden hatte, den Kommissar über die Garagentür hinauszulassen. Adamsberg trug noch immer den schlafenden Jungen auf dem Arm. Er wußte, in welchen Endlostunnel er nun hineinging, und Danglard auch.
    »Nehmen Sie weder die Metro noch den Bus«, riet ihm Danglard. »Gehen Sie zu Fuß.«
    »Danglard, wer könnte wissen, daß ich am 26. Oktober das Gedächtnis verloren hatte? Wer außer Ihnen?«
    Danglard dachte einen Augenblick nach, wobei er die Münzen in seiner Hosentasche klimpern ließ.
    »Nur eine weitere Person«, erklärte er schließlich. »Die, die alles dafür getan hat, daß Sie es verloren.«
    »Logisch.«
    »Ja. Meine Logik.«
    »Wer, Danglard?«
    »Jemand, der uns dorthin begleitet hat, einer von den acht anderen. Sie, mich und Retancourt ausgenommen, macht fünf. Justin, Voisenet, Froissy, Estalère, Noël. Der- oder diejenige, die auch in Ihren Akten wühlt.«
    »Und der Schüler, was machen Sie mit dem?«
    »Nicht viel. Ich denke zunächst nur an die konkreteren Elemente.«
    »Die da wären?«
    »Ihre Symptome am Abend des Sechsundzwanzigsten. Die verfolgen mich, ja. Die verfolgen mich sogar ganz schön. Diese weichen Beine stören mich.«
    »Ich war sturzbetrunken, das wissen Sie.«
    »Genau. Nahmen Sie damals Medikamente? Irgendein Beruhigungsmittel?«
    »Nein, Danglard. Ich glaube, Beruhigungsmittel sind in meinem Fall kontraindiziert.«
    »Das ist wahr. Aber Ihre Beine gaben unter Ihnen nach?«
    »Ja«, sagte Adamsberg überrascht. »Sie trugen mich nicht mehr.«
    »Aber erst nach dem Zusammenprall mit dem Ast? So hatten Sie’s mir doch erzählt? Sind Sie da ganz sicher?«
    »Aber ja doch, Danglard. Und weiter?«
    »Nun, genau das läßt mir keine Ruhe. Und tags darauf keine Schmerzen? Keine Wunden? Keine blauen Flecken?«
    »Schmerzen an der Stirn, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen, ich wiederhole es. Was stört Sie denn an meinen Beinen?«
    »Mir fehlt ein Puzzleteil in meiner Logik. Vergessen Sie’s.«
    »Capitaine, könnten Sie mir Ihren Dietrich geben?«
    Danglard zögerte, öffnete dann aber

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