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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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Steines, zählten bis drei und versuchten, ihn anzuheben.
    Er rührte sich nicht.
    „Versuchen wir’s noch mal!“ O’Hara zählte. Auf drei versuchten sie es erneut und scheiterten wieder.
    „Wir brauchen irgendwas, das wir als Hebel darunterschieben können“, sagte Matt.
    „Gute Idee“, feixte Jeffries. „Ich sprinte mal eben zur Eisenwarenhandlung.“
    Lucian zeigte auf das Loch in der Wand. „Da drin. Der Tote liegt auf einer Art hölzernem Podest. Wenn wir da irgendwie hineinkommen, können wir Teile davon als Keil benutzen.“
    „Was zum Teufel macht eine Leiche da drin?“, fragte Jeffries. „Was ist das hier?“
    „Ich sag’s doch! Wir sind hier in so einem kranken Museum mit allem Drum und Dran“, unkte O’Hara.
    Die nächsten paar Minuten schlugen die vier Männer mit Felsbrocken auf die Wand ein, brachen große Stücke heraus und erweiterten die Öffnung. Sie ruinierten sich dabei die Fingernägel und schürften sich die Haut blutig, doch sie ließen nicht locker und räumten Unmengen von Trümmern beiseite. Schließlich war das Loch so groß, dass der Kleinste von ihnen – Sellers – hindurchklettern konnte.
    Es war gegen die Vorschriften, einen Tatort zu kontaminieren, aber diese Situation war so ernst, dass sie das Protokoll ignorierten.
    Sellers stieß das Skelett von dem Podest, auf dem es lag, brach die hölzerne Totenbahre auseinander, reichte Matt die Planken einzeln hinüber und zwängte sich dann wieder durchdie kleine runde Öffnung.
    O’Hara setzte das Ende der ersten Planke unter dem Rand des Löwensteines an. „Fertig?“
    Richmond, Sellers und Jeffries waren bereit.
    „Auf drei. Eins … zwei …“ Auf drei trat O’Hara mit seinem ganzen Gewicht auf die Planke. Mit einem lauten Knacken, das durch die Kammer hallte, brach das Holz in zwei Hälften. Der Stein hatte sich nicht gerührt.
    „Versucht es noch mal!“, rief Lucian.
    O’Hara packte die zweite der vier Planken.
    „Eins, zwei und …“, zählte Lucian. „Drei.“
    O’Hara trat auf die Planke.
    „Es klappt!“, schrie Matt. Er und die beiden anderen Agenten zwängten ihre Hände unter den Stein und hoben ihn an.
    „Er rutscht!“, schrie Sellers.
    Die Männer ließen los, und der Stein fiel mit einem dumpfen Rums wieder auf den Boden.
    „Himmel, Arsch und Zwirn!“, brüllte Sellers. „Das wären fast meine Finger gewesen!“
    „Versuchen wir’s noch mal!“, befahl Lucian.
    Die Planke ächzte, als O’Hara darauftrat. Die Agenten schafften es, ihre Finger in den Spalt zu bekommen, bekamen den Rand zu fassen, und dieses Mal hoben sie den Stein an und rollten ihn zur Seite. Darunter kam ein etwa ein Meter breites Loch im Boden zum Vorschein. Lucian hielt die Taschenlampe hinein und sah eine eiserne Treppe, die noch tiefer unter die Erde führ te.
    „Wie zum Teufel hast du davon gewusst?“, fragte Matt.
    Bis zu diesem Augenblick hatte Lucian es selbst nicht verstanden, aber als er jetzt durch die Luke spähte, lachte er laut heraus. Seine Erinnerung an diesen Ort hatte nichts mit der fernen Vergangenheit zu tun, die er in seinen Träumen bereiste. Nichts zu tun mit den Hypnosesitzungen. „Hat von euch keiner diesen Film gesehen? ‚Spurlos verschwunden?‘“
    „Wovon redest du?“, fragte Matt.
    „Wir sind hier in einer Filmkulisse. Ich weiß nicht, wieso mir das nicht schon früher aufgefallen ist – dieser Ort, dieser ganze Komplex, das gehört alles zu Shabaz’ Studio. Das war kein echtes Erdbeben. Es war ein Spezialeffekt, wie sie ihn in diesem Film verwendet haben.“
    „Und in dem Film – wenn du recht hast, und ich hoffe bei Gott, dass du recht hast – führt das hier irgendwohin?“, fragte Matt.
    „Ja.“
    „Ich kann ein Aber hören. Wohin führt es?“
    Lucian stellte den Fuß auf die erste Sprosse der rostigen Leiter, die tiefer in die Dunkelheit führte. Seine Schulter schmerzte heftig, aber er ignorierte sie.
    „Wohin geht es da?“, beharrte sein Partner.
    „Es war bloß ein Film, Matt.“
    „Aber du hast vor, da runterzugehen.“
    „Es ging in die Hölle, okay? Ist dir das ironisch genug? Willst du’s immer noch riskieren?“
    „Wo ein Wille ist …“ Matt grinste und folgte seinem Partner tiefer in ihren höchst realen Albtraum.

49. KAPITEL
    Der steinerne Tunnel hatte einen gestampften, mit Nagetierskeletten übersäten Lehmboden, die Luft war abgestanden.
    „Wie viel von diesem Film haben sie hier gedreht?“, fragte Matt, als sie leise vorwärtsschlichen.
    „Es

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