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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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Art. Er fuhr mit den Fingern über die geprägten Buchstaben auf dem glatten beigefarbenen Papier. Seine Hand zitterte sogar ein wenig, als er die Einladung herauszog und das Datum und Uhrzeit der Veranstaltung las: in nicht einmal einer Woche. Er war freudig erregt und nervös zugleich.
    Sie sind herzlich eingeladen
    zu einer privaten Schau impressionistischer Meisterwerke Dienstag, 17. Juni, 18 Uhr
    Amerikanischer Flügel
    Metropolitan Museum of Art
    Um Reservierungen wurde gebeten.
    Ja, er würde antworten. Er las die Einladung erneut. Am 17. Juni. Bis dahin hatte er so viele Dinge zu erledigen, und so viel konnte schiefgehen.
    Bei einem weiteren Abendessen vor zwei Abenden hatte Deborah ihm von der Veranstaltung erzählt, voller Vorfreude, weil es das erste Mal seit Jahrzehnten war, dass irgendjemand außerhalb des Museums diese Gemälde oder die Statue zu sehen bekam.
    Er hatte angemerkt, dass es eine ungewöhnliche Zusammenstellung war – impressionistische Meisterwerke und die Statue des Hypnos, an deren Rückgabe sein Land so interessiert war.
    „Es ist tatsächlich länger als Jahrzehnte her. Niemand außerhalb des Museums hat Hypnos in den letzten hundert Jahren gesehen“, sagte er etwas wehmütig und signalisierte dem Kellner, ihre Weingläser wieder aufzufüllen. „Wie sieht er aus? In welchem Zustand ist er?“
    Selbst nachdem sie ihm davon erzählt hatte, hatte er sich zurückgehalten. Statt sie um eine Einladung zu bitten, erkundigte er sich lediglich, warum Hypnos bereits vor der Eröffnung des neuen Flügels im nächsten Jahr ausgestellt wurde.
    Wenn er das wissen wolle, hatte sie lächelnd entgegnet, solle er zur Veranstaltung kommen.
    Bingo, dachte er. Der amerikanische Slang war so expressiv. 
    Jetzt ging er, immer noch mit der Einladung in der Hand, über den persischen Teppich zu Farid Taghinias Büro, um ihm zu zeigen, was mit der Post gekommen war. Doch an der Tür angekommen zögerte er. Er sollte besser Nassirs Plan noch einmal durchgehen, bevor er zu seinem Boss ging.
    Die nächsten Schritte waren kompliziert und erforderten Können, Konzentration und Nerven. Taghinia würde ihn wieder und wieder verhören. Ihn testen. Samimi musste ihm drei oder vier Schritte voraus sein und für jede Eventualität planen. Vom Ausgang dieser Operation hing mehr ab als nur, wo Hypnos schließlich landen und wem er gehören würde. Das Leben vieler Menschen, einschließlich seines eigenen, stand auf dem Spiel. Das war seine Chance, allen zu zeigen, wozu er fähig war. Wenn alles funktionierte, würde er ein Held sein. Er würde nie wieder für Taghinia arbeiten müssen. Aber das Leben in New York war ein teures Unterfangen. Wie lange würde es dauern, einen neuen Job zu finden? Er brauchte … wie nannte man das doch? Einen Notgroschen.
    Er tippte eine Nummer in sein Handy und hörte es dreimal klingeln, dann antwortete ein Mann mit rauer Stimme.
    Samimi identifizierte sich, sie tauschten die obligatorischen Höflichkeitsfloskeln aus. Dann sah er wieder auf die Einladung in seiner Hand und studierte das Datum.
    „Die Teppiche müssen gereinigt werden, und ich glaube, es ist auch Zeit für die Reparaturen, die Sie erwähnt haben, bevor der Schaden noch größer wird. Könnten Sie sie nächsten Mittwoch am Spätnachmittag abholen kommen, so gegen vierUhr? Ich hätte gerne alles auf einmal erledigt.“
    Es ist kein Diebstahl, sich etwas zu nehmen, was einem schon gehört, hatte Taghinia ihm über Hypnos gesagt. Galt das auch für Hochverrat? Und war es Hochverrat, wenn diejenigen, die seine Loyalität forderten und voraussetzten, es selbst nicht waren?

52. KAPITEL
    In dem Büro, das ihm das Met für die Zeit seiner Ermittlungen zur Verfügung gestellt hatte, fütterte Lucian den Aktenvernichter und sah zu, wie die Papierspaghetti in einen Korb fielen.
    „Die Überbleibsel eines gut zu Ende gebrachten Auftrags“, kommentierte Tyler Weil von der Tür aus.
    Lucian sah zu dem Museumsdirektor auf. „Wenn ein Fall abgeschlossen ist, gibt es immer viel aufzuräumen.“
    „Sie klingen melancholisch.“
    „Das wäre übertrieben.“
    „Nichtsdestotrotz höre ich es Ihrer Stimme an und sehe es an Ihren Schultern.“
    „Wenn Sie drauf bestehen. Mr Weil, es hat mir gefallen, ein Büro im Museum zu haben. Es ist ein ganz besonderer Ort für mich.“
    Weil nickte. „Das Büro können wir gerne weiterhin für Sie freihalten.“
    „Wenn Sie etwas nicht brauchen, dann einen Agenten vom Art Crime Team im

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